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Traktor versprüht Pestizide
Umweltschutz in Europa

Sind giftige Pestizide schon überall?

Pestizide werden in der Landwirtschaft als Pflanzenschutzmittel eingesetzt, gelangen gleichzeitig aber auch in unsere Umwelt und schädigen dort das Ökosystem. Auch in dieser Region breiten sich die giftigen Stoffe jetzt schon aus. 

Auch die Alpen sind vor Pestiziden nicht sicher

Südtirol ist wegen seiner grünen Natur und der beeindruckenden Alpenlandschaft ein beliebtes Reiseziel. Hier liegt auch das Tal Vinschgau, in dem sehr viel Obstanbau betrieben wird. 10 Prozent der in Europa verzehrten Äpfel werden hier geerntet. Neue Forschungsergebnisse zeigen jetzt, dass selbst die Naturschutzgebiete in den italienischen Alpen nicht mehr vor unseren Umweltgiften sicher sind. Hier wurden von Forschern auf über 2300 m Höhe 27 Insektizide, Herbizide und Fungizide nachgewiesen, vermutlich stammen sie aus dem Apfelanbau im Tal. Laut den Untersuchungen nimmt die Menge an Pestizidrückständen in Boden und Vegetation mit der Höhe immer mehr ab, trotzdem waren die Umweltgifte auch am höchsten Messpunkt noch nachweisbar. Die schädlichen Stoffe schaffen es unter anderem durch den Wind auch in Regionen, in denen sie noch nicht einmal ausgebracht wurden.

Unser Ökosystem ist in Gefahr

Die Untersuchungen wurden von Wissenschaftlern der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Landau und der Universität für Bodenkultur in Wien durchgeführt und zeigen deutlich, wie sehr sie Natur überall in Europa mittlerweile durch uns Menschen leiden muss. In Schutzgebieten stellt die Verbreitung von Pestiziden nämlich eine ganz besondere Gefahr für die Natur dar. Dort leben äußerst sensible Tier- und Pflanzenarten und der Kontakt zu den Giften könnte das ganze Ökosystem verändern. Deswegen fordern Naturschutzorganisationen wie der BUND eine europaweite Pestizidreduktion, ein Verbot von besonders gefährlichen Stoffen und einen verbesserten Schutz von sensiblen Gebieten.

Das muss sich jetzt in Europa ändern

Eine EU-Verordnung, welche diese Forderungen ermöglichen sollte, wurde erst im November 2023 vom Europaparlament abgelehnt. Die neue EU-Kommission und das künftige EU-Parlament haben deshalb die Aufgabe, das Thema nach der Europawahl wieder neu aufzunehmen. Wir Wähler müssen mit unseren Wahlstimmen ein Zeichen für mehr Naturschutz in Europa setzten. Und Bundesagrarminister Cem Özdemir muss sich auch weiterhin zu einem Reduktionsziel von Pestiziden um mindestens 50 Prozent bis 2030 bekennen und eine nationale Pestizidstrategie entwickeln, um eine Reduktion der Gifte in Deutschland zu garantieren.

Noch mehr Informationen zum Thema Pestizide gibt es auf der Seite bund.net. Die genauen Ergebnisse der Forscher finden Sie hier in englischer Sprache. 

Quellen: BUND, Bild: Depositphotos/fotokostic, Text: Fatma Cevik