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Die Gefahren von Glyphosat für Gesundheit und Umwelt sind bekannt, das Pflanzenschutzmittel wird als krebserregend eingestuft.
Glyphosat-Skandal

Bundesregierung gibt grünes Licht für Glyphosat

Die Gefahren von Glyphosat für Gesundheit und Umwelt sind bekannt, das Pflanzenschutzmittel wird als krebserregend eingestuft. Der Bundesregierung ist das egal. Sie gibt grünes Licht für eine erneute EU-weite Glyphosat-Zulassung im Juni. 

Im März gab es im zuständigen EU-Fachausschuss eine erste Abstimmung, bei der entschieden werden sollte, ob das gefährliche Pflanzenschutzmittel Glyphosat für weitere zehn Jahre in Europa zugelassen werden soll. Weil keine qualifizierte Mehrheit zustande kam, wurde die Entscheidung vertagt. Spätestens im Mai müssen die EU-Mitgliedsstaaten sich entscheiden, denn im Juni läuft die Zulassung aus. Kritiker fordern ein Verbot des Monsanto-Pestizids, das von der Internationalen Agentur für Krebsforschung als krebserregend und von der WHO als „wahrscheinlich krebserregend“ eingestuft wurde.

Bundesregierung stimmt für Glyphosat-Zulassung

Die deutsche Bundesregierung könnte mit einem klaren Nein Stellung beziehen und als Vorbild für andere Staaten fungieren. Stattdessen hat Agrarminister Schmidt in einem Schreiben an die EU-Kommission der Neuzulassung von Glyphosat zugestimmt und Interesse daran signalisiert, die Entscheidung möglichst schnell über die Bühne zu bringen. Und das, obwohl sich aktuell die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) mit dem Pestizid befasst und mit ihren Ergebnissen möglicherweise einen wichtigen Beitrag zur Diskussion leisten könnte.

Für die EU-Kommission  zählt ohnehin nur die Einschätzung der industrienahen Lebensmittelbehörde Efsa, die Glyphosat als ungefährlich einstuft. Dass die Monsanto-Lobby dort offenbar ihre Finger im Spiel hat, interessiert die Kommission herzlich wenig. Glyphosat ist europa- und weltweit das am meisten verkaufte und verwendete Pflanzenschutzmittel, ohne das die auf industrielle Produktion abgestellte konventionelle Landwirtschaft nicht funktionieren würde. Die Zustimmung der Bundesregierung zur erneuten Zulassung von Glyphosat ist eine herbe Enttäuschung und ein Schlag ins Gesicht aller Verbraucher. Überraschend ist die Entscheidung leider nicht: Wieder einmal siegen wirtschaftliche Interessen über das Wohl von Mensch und Umwelt.

Bild:depositphotos/ilfede, Text: Ronja Kieffer