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Griechenland: Über 100 Menschen ertrunken!

In der Ägäis geht es heiß her: Die griechische Küstenwache löst ihr Flüchtlingsproblem rigoros. Flüchtlingsboote werden manövrierunfähig gemacht und ins türkische Gewässer zurückgeschoben. Sie setzen damit das Leben von Männern, Frauen und Kindern aus Ländern wie Syrien und Afghanistan aufs Spiel. Über 100 Menschen sind bereits ertrunken.

„Die Geschichten hinter diesen sogenannten ‚Push-backs‘ sind schockierend“, sagt Franziska Vilmar, Asylexpertin von Amnesty International in Deutschland. „Unsere Recherchen zeigen, dass die griechische Küstenwache internationales Recht schamlos ignoriert, Boote manövrierunfähig macht und in türkische Gewässer zurückdrängt. Dadurch verhindert sie, dass Flüchtlinge Asyl beantragen können und setzt Menschenleben aufs Spiel.“

Ein Beispiel ist der Fall eines 17-jährigen Afghanen. Er versuchte, gemeinsam mit seinen jüngeren Geschwistern mit einem Boot über die Ägäis von der Türkei nach Griechenland zu fahren. Die Küstenwache entdeckte das Boot und schlug die Insassen. Anschließend montierten die Beamten den Motor ab und ließen die 42 Insassen, darunter Kinder, hilflos im offenen Meer treiben. Schließlich wurden sie von der türkischen Küstenwache festgenommen.

„Die EU-Staaten scheinen ganz froh darüber zu sein, dass die Griechen die Drecksarbeit für sie machen. Sie stellen sich blind für die Methoden, die Griechenland anwendet, um die Grenzen gegen Flüchtlinge und Migranten abzuschotten. Statt wegzusehen, muss die Europäische Union Maßnahmen ergreifen, um Menschenrechtsverletzungen an ihren Toren zu stoppen“, fordert Vilmar. „Wir rufen die EU dazu auf, Griechenland bei der Aufnahme von Flüchtlingen zu unterstützen, statt die Grenzen noch mehr abzuriegeln.“

Vom 13. bis zum 20. Juli 2013 nimmt eine Gruppe von etwa 50 Amnesty-Aktivisten aus der ganzen Welt auf der griechischen Insel Lesbos am 2. Internationalen Menschenrechts-Camp teil.

Quelle: Amnesty International / Introbild: © Dèsirée Martín / AFP / Getty Images
Text: Christina Jung