Kein Gentechnik-Honig mehr in der EU
Der Europäische Gerichtshof hat entschieden, dass in der EU kein Honig, der Spuren von gentechnisch veränderten Pollen zeigt, mehr verkauft werden darf. Ein großer Sieg der Imker gegen die Gentechnik-Lobby.
Wie jüngst im Spiegel berichtet, darf nur noch gentechnikfreier Honig in der EU verkauft werden. Im Jahr 2005 vernichtete ein bayrischer Imker seine Honigernte, weil der Honig Pollen der gentechnisch veränderten Maissorte Monsanto 810 enthielt. Der Genmais des US-Agrarkonzerns Monsanto ist in der EU nicht als Lebensmittel zugelassen. Der Europäische Gerichtshof urteilte nun, dass solcher Honig „nicht verkehrsfähig“ sei und vor einem Verkauf erst geprüft und zugelassen werden müsse.
Die Konsequenzen des Urteils werden weitreichend sein, so kommt 80 Prozent des Honigs, der in Deutschland verkauft wird, aus dem Ausland. Gerade einmal ein Fünftel des jährlich über 80.000 Tonnen verbrauchten Honigs kommt aus heimischer Produktion. Deutsche Imker schätzen, dass rund 50 Prozent des Importhonigs, der zumeist aus Nord- und Südamerika stammt, in der EU nicht zum Verkauf zugelassen werden könnte. Das Urteil trifft vermutlich vor allem den Honig aus Kanada, Argentinien und Brasilien, weil diese Länder besonders stark auf Gentechnik in der Landwirtschaft setzten.
Text: Marie A. Wagner