Krebserregende Stoffe in Schokolade gefunden
Ein neuer Lebensmittelskandal steht ins Haus. Diesmal betrifft er des Deutschen liebste Schokolade. Gefunden wurden krebserregende und erbgutschädigende Mineralöle, doch Hersteller und Lobbyverbände leugnen die Gefahr. Wäre das nicht mal ein Grund für einen Aufschrei?
Zu Beginn der Fußball-Europameisterschaft ist die Kinderschokolade in die Schlagzeilen geraten, weil sogenannte Patrioten sich von einer multikulturellen Gesellschaft bedroht fühlen. Doch der wahre Skandal spielt sich nicht auf der Verpackung ab, sondern betrifft das Produkt an sich. Wie die Verbraucherschützer von foodwatch herausgefunden haben, sind die beliebten Kinderriegel und weitere Schokosorten stark belastet.
Besonders Kinder sind gefährdet
Im Test wurden bei drei Schoko-Produkten sogenannte aromatische Mineralöle (MOAH) gefunden. Sie können Krebs auslösen und das menschliche Erbgut schädigen und sind besonders für Kinder extrem gefährlich. Welche Ironie, dass ausgerechnet die Kinderschokolade von Ferrero, einer der beliebtesten Schokoriegel in Deutschland, beim foodwatch-Test am stärksten mit den gesundheitsschädlichen Substanzen belastet war. Direkt dahinter kommen die „Fioretto Nougat Minis“ von Lindt und die „Sun Rice“-Schokohappen von Rüberzahl, bei denen die bedenklichen Mineralöle ebenfalls gefunden wurden.
Die gefährliche Verunreinigung betrifft also Produkte aus allen Preissegmenten, die in jedem Supermarkt erhältlich sind. Auch viele weitere der 20 von foodwatch getesteten Schokoladen und Chips enthalten schädliche Mineralöle, allerdings eine andere Art, nämlich sogenannte gesättigte Mineralöle (MOSH), die sich im Körper ablagern und die Organe schädigen können – und die im Übrigen auch bei der Kinderschokolade festgestellt wurden.
Was die noch gefährlicheren aromatischen Mineralöle angeht, bestätigen sowohl die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) als auch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) deren krebserregende und erbgutschädigende Wirkung. Den Herstellern und ihren Lobbyverbänden ist das aber herzlich egal. Sie bezeichnen entsprechende Berichte als „Panikmache“, leugnen jegliche Gesundheitsgefahren und weigern sich, die belasteten Produkte aus dem Verkauf zu nehmen. Wäre das nicht mal ein Grund für einen veritablen Shitstorm?
Bild: depositphotos/nico-00,Text: Ronja Kieffer