Stadtnatur für mehr Lebensqualität und Klimaschutz
Wie können wir dem Klimawandel entgegenwirken und die Lebens- und Luftqualität in Städten nachhaltig verbessern? Stadtnatur kristallisiert sich immer stärker als Lösung heraus – und das in erstaunlichem Ausmaß und in vielerlei Hinsicht.
60 Prozent der Einwohner leben hierzulande in mittelgroßen und großen Städten – Tendenz steigend. In Städten ist jedoch auch der Klimawandel am stärksten zu spüren. Im Sommer leiden Menschen unter immer höher steigenden Temperaturen und immer länger andauernden Hitzephasen. Gleichzeitig leidet in Großstädten die Luftqualität unter dem motorisierten Verkehr, Abgasen und der Industrie. Eine Maßnahme ist Stadtnatur, das heißt das Pflanzen von Stadtbäumen sowie das Begrünen von Fassaden und Dächern.
Dass sich Parks als sogenannte „grüne Lungen“ positiv auf die Luftqualität in der Stadt auswirken, ist schon lange bekannt. Die Leistung von Fassadenbegrünung wird jedoch häufig unterschätzt, dabei kann sie einen entscheidenden Beitrag zum Klimaschutz leisten. In Wien wurde erst kürzlich eine Grünfassade analysiert. Dabei kam heraus, dass die Pflanzen an der 850 m² großen Fassade im Sommer durch Verdunstung, Isolierung und Verschattung so viel leisten wie 45 Klimaanlagen. Im Winter reduzierte sich der Wärmeverlust um gut 50 Prozent. Durch die Begrünung von Häusern ließe sich also einiges an Energie einsparen.
Löst Stadtnatur die größten Probleme unserer Städte?
Abgesehen von ihrem Beitrag zum Klimaschutz erfüllt Stadtnatur noch weitere Funktionen. So hält es die Luft rein, mindert Lärm, bietet Möglichkeiten zur Naherholung und sportlichen Aktivitäten und unterstützt die geistige und körperliche Gesundheit. Wer jetzt annimmt, Stadtnatur müsse zwangsläufig teuer sein, der sollte sich den „Green Infrastructure Plan“ von New York City anschauen, dessen Umsetzung circa 1,5 Milliarden US-Dollar weniger kostet als rein technische Lösungen.
Damit sich auch in Deutschland grüner Städtebau durchsetzt, müssen nachhaltige Maßnahmen verstärkt gefördert werden. Auf der dreitägigen europäischen Konferenz „Nature-based solutions to climate change in urban areas and their rural surroundings“ wurde jetzt in Bonn kurz vor der UN-Klimakonferenz in Paris der Ausbau grüner Infrastruktur gefordert.
Quelle: Bundesamt für Naturschutz; Bilder: thinkstock-gianliguori ; Autor: kle