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Aldi
Haltungswechsel im Discounter

Passen Discounter und Tierschutz überhaupt zusammen?

Discounter werden oft für ihr Angebot an Billigfleisch aus schlechten Haltungsbedingungen kritisiert. Aldi möchte das mit dieser Maßnahme zukünftig ändern.

Was wird sich bald ändern?

Der Discounterriese Aldi hat bekannt gegeben, sein Angebot an gekühlten Fleisch- und Wurstwaren bis 2030 komplett auf die Haltungsformen 3 und 4 umstellen zu wollen. Die Haltungsstufen 1 und 2, bei denen die Tiere unter schlechteren Bedingungen leben, werden bis dahin aus dem Sortiment gestrichen. Bei der Stufe 3 haben die Tiere Zugang zur frischen Luft, mehr Platz und werden mit gentechnikfreiem Futter gefüttert. Zur Stufe 4 gehört auch Fleisch in Bio-Qualität und die Tiere haben hier noch mehr Platz als in Stufe 3. Organisationen wie der Deutsche Tierschutzbund und Greenpeace begrüßen diese Entwicklung und interpretiert sie als Reaktion des Handels auf den gesellschaftlichen Wunsch nach einem besseren Tierschutz. 50 % des konsumierten Fleisches werden in Form von Wurst und Aufschnitt verspeist. Durch eine Umstellung der Haltungsformen könnte also ein positiver Wandel in Sachen Tierschutz und Klimaschutz erreicht werden.

Aldi hatte bereits 2021 verkündet, beim Frischfleisch auf die beiden höchsten Haltungsformen umstellen zu wollen. Aktuell stammen 90 Prozent der verkauften Fleisch- und Wurstwaren bei Aldi aus der Haltungsform 2 oder höher.

Höhere Haltungsformen bedeuten nicht immer besseren Tierschutz

Die Haltungsformen 3 und 4 sind allerdings nicht immer gleichbedeutend mit den höchsten Tierschutzstandards: „Es entstehen aktuell viele Programme, die sich innerhalb der Stufen einen Unterbietungswettbewerb liefern, mit nur wenigen Kriterien und einer unzureichenden Kontrolldichte. Der Handel muss da sehr genau hinschauen, wer für was die 3 oder 4 bekommt, wenn er wirklich und dauerhaft mehr Tierschutz fördern will.“, sagt Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. Da nun erneut deutlich wurde, dass Verbraucher vermehrt Wert auf artgerechtere Haltungsformen in der Landwirtschaft setzen, fordern Tierschützer vom Bundeslandwirtschaftsministerium die richtigen Rahmenbedingungen und klare Strategien. Nur so erhalten Verbraucher transparente Orientierungsmöglichkeiten und können klar erkennen, wo die gekauften Produkte herkommen und unter welchen Bedingungen Schweine, Rinder und Geflügel gelebt haben. Der beste Weg, Tierschutz zu fördern, ist allerdings immer noch der Verzicht auf Produkte tierischer Herkunft oder wenigstens der seltene Verzehr von Fleisch und Wurst.

Quellen: Greenpeace, Deutscher Tierschutzbund, Aldi, Bild: Depositphotos/mx9uk, Text: Fatma Cevik