Männliche Küken gehören nicht auf den Müll!
Sie werden geschreddert – wie ein Stück Papier, das man nicht mehr braucht! Männliche Küken rentieren sich wirtschaftlich nicht. Stattdessen landen die geschredderten und vergasten Tiere auf dem Müll, ein Teil wird zu Tierfutter. Gibt es denn keine Alternative zum Töten?
Auch in Zukunft möchte man kein männliches Küken in Deutschland sein: Das nordrhein-westfälische Oberverwaltungsgericht in Münster hat vor wenigen Tagen offiziell entschieden, dass die massenhafte Tötung männlicher Küken erlaubt bleibt. Ein schwarzer Tag für den Tierschutz. Die männlichen Küken werden getötet, weil sie keine Eier legen können und schwerer Fleisch zunehmen – deswegen sind sie in den Augen der Agrarindustrie Tiere für den Müll. Hühner müssen demnach entweder Legehennen oder Masthühner sein. Wenn sie keinen dieser Zwecke erfüllen, haben sie demnach offenbar keine Existenzberechtigung.
Eine andere Alternative muss her
Die Industrie muss mehr Ehrfurcht vor dem Leben zeigen und sich vom Rand des gesellschaftlich Akzeptierten entfernen – darauf verweist auch Mahi Klosterhalfen von der Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt. Ein Argument, das im harten wirtschaftlichen Wettbewerb leider schnell verhallt. Das Problem, so argumentiert die Agrarindustrie, ist, dass man das Geschlecht der Tiere bislang erst nach der Geburt feststellen kann. Ein neues Forschungsprojekt aus Leipzig und Dresden arbeitet allerdings an einem Gerät, das mit Lasertechnologie ein kleines Loch in ein drei Tage bebrütetes Ei fräst, um dann mit einem Spektroskopie-Verfahren das Geschlecht des Embryos zu bestimmen. Das Loch wird anschließend wieder verklebt. Das Verfahren soll 2017 für den Einsatz in der Industrie bereitgestellt werden. Auf diese Weise würde man den Tieren viel Leid ersparen und zumindest das Töten von ausgebrüteten Küken wäre dadurch überflüssig.
Quellen: Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt, Autorenname: Text: Isabel Binzer