Gefahr für Mensch und Umwelt
Sogenannte Altablagerungen bringen Gefahren sowohl für den Menschen als auch für die Umwelt mit sich. In Nordrhein-Westfalen wurden jetzt der Rückbau einer besonders gefährlichen Deponie und die Einrichtung eines Frühwarnsystems beschlossen.
Die Altablagerung „Am Lattenberg“ liegt im Hochsauerlandkreis, genauer gesagt in Arnsberg. Zwanzig Jahre lang, von 1967 bis 1987, lagerte dort die Westfälische Zellstoff AG die Rückstände, die bei der Herstellung von Zellstoffen für die Papierproduktion anfielen. Trotz des Gefahrenpotentials, das aufgrund der Zusammensetzung der Abfälle und deren Konsistenz sowie des unverdichteten Einbaus und der gegebenen Geländeneigung bestand, wurden keine Sicherungs- oder Umweltschutzmaßnahmen getroffen.
Keine akute Gefahr, aber erhebliches Risiko des Abrutschens
Die Folgen zeigten sich bereits in den vergangenen Jahren und sind heute akuter denn je. Die Abfallmassen sind bereits mehrfach abgerutscht, was sich teilweise bis zur Ruhr ausgewirkt hat. Dennoch wurde bisher immer bestätigt, dass keine größere Gefahr von der Deponie ausgeht. Ein neues Gutachten aus dem Jahr 2016 kommt zu einem anderen Schluss: Es sieht die Standortsicherheit gefährdet und attestiert zwar keine akute Gefahr, aber ein erhebliches und nicht kalkulierbares Risiko des Abrutschens. Auf dieser Grundlage hat das NRW-Umweltministerium den Rückbau der Altablagerung sowie weitere Sicherheitsmaßnahmen angeordnet.
Dazu zählt etwa die Einrichtung eines Frühwarnsystems, das es ermöglichen soll, bei einer Gefahrenlage kurzfristige Sicherungsmaßnahmen zum Schutz der Bevölkerung zu ergreifen. Außerdem werden derzeit weitere Maßnahmen wie die Einrichtung einer Prallwand oder das Abpumpen der in der Deponie vorhandenen Wassermassen geprüft. Der Rückbau der alten Mülldeponie wird mehrere Jahre dauern und Kosten in zweistelliger Millionenhöhe verursachen. Ob Regressansprüche möglich sind, ist noch unklar, diejenigen Firmen und Institutionen, die für die unzureichenden Sicherungs- und Umweltschutzmaßnahmen auf der Deponie verantwortlich sind, sind allerdings nicht mehr zu ermitteln.
Quellen: MKULNV, Bild: Depositphotos/londondeposit, Text: Ronja Kieffer