Wie Glaubwürdig sind Tourismus-Labels
Labels für nachhaltige Reiseveranstalter und Unterkünfte gibt es zuhauf, doch welche Zertifikate sind tatsächlich glaubwürdig? In einer aktuellen Studie wurden 36 Zertifizierungssysteme untersucht. Hier können Sie nachlesen, welche Zertifikate wirklich nachhaltigen Tourismus auszeichnen.
42 Prozent der deutschen Touristen würden laut einer Reiseanalyse aus dem Jahr 2014 nachhaltiger verreisen, würden ihnen entsprechende Labels dabei helfen. Obwohl es mittlerweile viele Zertifizierungssysteme für umweltfreundliche und nachhaltige Tourismusanbieter gebe, seien sie den wenigsten Menschen bekannt, so Christoph Teusch von der Verbraucher Initiative. Gemeinsam mit dem Zentrum für Nachhaltigen Tourismus der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde hat der Bundesverband jetzt auf Grundlage internationaler Richtlinien insgesamt 36 Zertifizierungssysteme untersucht. Dabei wurden nicht nur ihre inhaltlichen Ansprüche, sondern auch ihre Transparent und Prozesse analysiert.
Transparent und glaubwürdig — soziale Kriterien jedoch oft ausgeblendet
Das Ergebnis: Im Durchschnitt erfüllen die Zertifikate gut zwei Drittel der insgesamt 69 anspruchsvollen Kriterien und sind damit durchaus transparent und glaubwürdig. Während sie im Bereich Umwelt- und Ressourcenschutz die inhaltlichen Ansprüche zumeist erfüllen, bleiben viele jedoch bei den sozialen Kriterien wie der Zufriedenheit der Mitarbeiter hinter den Erwartungen an nachhaltigen Tourismus zurück. Gezeigt hat sich auch, dass die meisten Zertifikate für Unterkünfte und deutlich seltener für Reiseveranstalter vergeben werden.
Spitzenreiter waren die Labels TourCert für Reiseveranstalter und Unterkünfte, Travelife Gold und Green Sign/Infracert, die über 75 Prozent der Kriterien erfüllen. Weitere elf Labels erfüllen mindestens 50 Prozent. Im Bereich Umwelt- und Ressourcenschutz ließen das EU Ecolabel und die internationalen Umweltmanagement-Standards EMAS und ISO 14000 alle anderen hinter sich. Die komplette Studie können Sie hier herunterladen.
Quelle: Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde; Bilder: Depositphotos/billiondigital; Autor: kle