Öko-Verband sieht Politik in der Pflicht
Der Weg hin zu einer nachhaltigen und tiergerechten Landwirtschaft ist noch lang. Das liegt unter anderem daran, dass immer wieder kleinteilige Einzellösungen gesucht werden, statt eine umfassende Wende einzuleiten. Dafür steht die Politik in der Pflicht.
Dass wir als Verbraucher mit unseren Entscheidungen viel bewegen können, steht außer Frage. Wir bemerken derzeit fast täglich, dass sich das nachhaltige Angebot erweitert – ein direktes Ergebnis unserer Kaufentscheidungen. Damit allerdings ein grundlegender Wandel zu mehr Nachhaltigkeit in der Lebensmittelindustrie stattfinden kann, bedarf es nach Meinung von Naturland eine klare Linie der Politik.
Verantwortung soll nicht mehr auf Verbraucher abgewälzt werden
Der Verband für ökologischen Landbau sieht Bund und Länder in der Pflicht, die Verantwortung für eine ganzheitliche Agrarwende zu übernehmen, statt immer neue kleine Teillösungen für Einzelaspekte zu suchen und die Probleme damit weiter zu verschieben. Tierschutzlabel und Nachhaltigkeitssiegel gehen zwar in die richtige Richtung, doch sie behandeln die jeweiligen Teilaspekte isoliert voneinander – am System ändert sich dadurch nichts.
Durch diese Vorgehensweise wird die Verantwortung letztlich immer wieder auf die Verbraucher abgewälzt. Naturland fordert von der Politik, sich aktiv für den Öko-Landbau als Leitbild einer nachhaltigen Landwirtschaft einzusetzen und die politischen Rahmenbedingungen dafür zu schaffen. Denn aktuell ist nachhaltige Landwirtschaft eher Kostenfaktor als Wettbewerbsvorteil. Doch echter Tierschutz, der vielen Verbrauchern sehr wichtig ist, kann nur dann langfristig umgesetzt werden, wenn er auch Aspekte wie beispielsweise die Futtermittelproduktion mit einbezieht. Nach Ansicht des Verbands führt ein reines Tierschutzlabel, wie es derzeit auf Vorschlag des Wissenschaftlichen Beirats Agrarpolitik der Bundesregierung (WBA) diskutiert wird, nicht weit genug führen.
Quelle: Naturland – Verband für ökologischen Landbau e.V., Bild: thinkstock-moodboard, Text: Ronja Kieffer