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Doch keine Glyphosat-Zulassung in Europa?
Glyphosat-Zulassung

Doch keine Glyphosat-Zulassung in Europa?

Die Entscheidung um die erneute Glyphosat-Zulassung in der EU ist von der zuständigen Kommission zum zweiten Mal verschoben worden. In Deutschland sind sich die Regierungsparteien bei der Glyphosat-Entscheidung uneinig. Die Zulassung des gefährlichen Pestizids läuft im Juni aus.

Die EU-Staaten können sich nicht einigen, ob das Pflanzenschutzmittel Glyphosat für weitere zehn Jahre zugelassen werden soll. Langsam wird es eng, denn die bisherige Zulassung läuft im Juni aus und die zuständige Kommission hat die Glyphosat-Entscheidung bereits zum zweiten Mal vertagt.  

Koalitionsstreit um Glyphosat-Zulassung

Das liegt auch daran, dass Deutschland keine eindeutige Haltung zum Monsanto-Pestizid hat. Die Regierungskoalition liegt im Clinch: Die CDU ist für die Glyphosat-Zulassung, die SPD dagegen. Während die Sozialdemokraten ihre Haltung mit der Treue zum derzeit in Europa geltenden Vorsorgeprinzip begründen, nach dem nur zugelassen werden darf, was zweifelsfrei nicht schädlich ist, wirft die Union dem Koalitionspartner ideologische und taktische Motive vor.

Tatsächlich ist die Unbedenklichkeit von Glyphosat aber alles andere als bewiesen. Das Pflanzenschutzmittel, das in Deutschland auf vierzig Prozent der landwirtschaftlichen Flächen eingesetzt wird, steht im Verdacht, krebserregend zu sein. In jedem Fall ist es ein großes Problem für die Artenvielfalt in der Natur. Wenn die EU-Kommission bis Juni keine Entscheidung trifft, läuft die Genehmigung für den Einsatz von Glyphosat aus. Für diesen Fall haben Hersteller wie der US-Saatgutkonzern Monsanto bereits Klagen angekündigt.

Wie es weitergeht, ist unklar. Wenn Glyphosat tatsächlich wieder zugelassen wird, soll das laut Landwirtschaftsminister Schmidt nur unter strengen Auflagen geschehen. Möglicherweise wird es aber gar nicht so weit kommen und das gefährliche Pestizid verschwindet tatsächlich von europäischen Feldern – nach der erneuten Vertagung der Glyphosat-Entscheidung ist dieses Szenario gar nicht mehr so unwahrscheinlich.

Bild: depositphotos/ginasanders,Text: Ronja Kieffer