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Schluss mit Atomkraft - überall
Klage gegen Atomkraftwerk

Schluss mit Atomkraft - überall

Atomenergie ist spätestens seit Fukushima ein Auslaufmodell. Obwohl bald Schluss mit Atomkraft sein soll, droht auch hier in Deutschland Gefahr, denn in einigen Nachbarländern stehen störanfällige Reaktoren. NRW beteiligt sich jetzt an einer Klage gegen das belgische Kernkraftwerk Tihange 2.

Die Atomkatastrophe von Fukushima, deren erschütternde Bilder 2011 um die Welt gingen, haben wir in sicherer Entfernung erlebt. Die schrecklichen Ereignisse und ihre Folgen erscheinen uns weit entfernt, könnten aber auch hierzulande schneller zur Realität werden, als wir uns vorstellen möchten. In Deutschland wurden die sieben ältesten Atomkraftwerke nach Fukushima abgeschaltet, in fünf Jahren soll endgültig Schluss mit Atomkraft sein. Aber was ist mit den Kernkraftwerken, die kurz hinter den Grenzen zu unseren Nachbarländern stehen?

Länder unterstützen Klage gegen Atomkraftwerk

So wie der belgische Reaktor Tihange 2, der schon lange im Fokus der Öffentlichkeit steht. Nachdem bei einer Inspektion im Jahr 2012 Risse im Reaktordruckbehälter festgestellt wurden, wurde Tihange 2 zunächst stillgelegt, drei Jahre später aber wieder hochgefahren, ohne dass die Ursache der Risse geklärt worden wäre. Als wäre das nicht schon beunruhigend genug, haben zahlreiche Störungen zusätzlich für Verunsicherung gesorgt – sowohl in Belgien als auch im nur knapp 60 Kilometer entfernten Aachen. Die Städteregion Aachen will sich der massiven Gefahr nicht länger ausgesetzt sehen und hat im Dezember 2016 gemeinsam mit den Städten Maastricht (Niederlande) und Wiltz (Luxemburg) sowie mit natürlichen und juristischen Personen aus den drei Staaten eine zivilrechtliche Klage gegen das Atomkraftwerk eingereicht. Die Forderung der Kläger: Tihange 2 muss stillgelegt werden.

Ende März hat auch das Land Nordrhein-Westfalen seine Unterstützung zugesichert; die Landesregierung hat beschlossen, der Klage vor dem Gerichtshof erster Instanz in Brüssel beizutreten, „um den Betrieb von Atomkraftwerken in unmittelbarer Nähe zu unserer Landegrenze endlich zu beenden“, wie Umweltminister Johannes Remmel anlässlich der Entscheidung betonte. Schließlich würde ein mögliches Reaktorunglück nicht nur Aachen, sondern weite Teile des Bundeslandes betreffen. Gleiches gilt im Übrigen für Rheinland-Pfalz, das der Klage ebenfalls beigetreten ist. Wenn diese erfolgreich ist, sollte Tihange 2 sobald wie möglich abgeschaltet werden und damit hoffentlich deutlich früher, als es die belgische Regierung plant. Deren Ziel ist die Stilllegung aller bestehenden Atomkraftwerke bis 2025. 

Quellen: MKULNV NRW, Bild: Depositphotos/Tasfoto, Text: Ronja Kieffer