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Regenwürmer im Boden
Darum brauchen wir gesunde Böden

So retten Sie bedrohte Arten im eigenen Garten

Pflanzenschutzmittel, Mineraldünger und intensive Landwirtschaft schaden unseren Böden in Deutschland zunehmend. Dabei brauchen wir sie dringen für den Artenschutz. Was kann für gesunde Böden getan werden? 

Hier gibt es einen unglaublichen Artenreichtum

In unseren Böden verbirgt sich eine große Artenvielfalt: Laut einer Studie aus der Schweiz leben dort fast zwei Drittel der uns bekannten Tiere, Pflanzen, Pilze und Mikroorganismen. Vor Veröffentlichung dieser Studie ging man immer nur von einem Viertel bis einem Drittel aus. Doch diese Lebewesen sind bedroht oder bereits verschwunden. Schuld daran ist vor allem intensive Landwirtschaft mit hohem Pestizid- und Mineraldüngereinsatz, die nicht nur dem Artenreichtum schadet, sondern die Böden auch für uns Menschen immer schlechter nutzbar macht.

Artensterben kann noch dramatische Auswirkungen haben

Ohne die Vielfalt in unseren Böden könnten Nahrungsketten unterbrochen werden, da Vögel und Säugetiere, die sich zum Beispiel von Regenwürmern oder Insekten ernähren, dann nicht mehr genug Nahrung finden. Die Folgen der Industrialisierung in der Landwirtschaft haben vor allem dem Ökosystem geschadet und das hat Auswirkungen auf den Menschen. Denn ohne Lebewesen im Boden kann sich kein Humus im Boden bilden und es fehlen die Nährstoffe für das Pflanzenwachstum und damit für die Ernteerträge.

Das muss in der Landwirtschaft gegen das Artensterben geschehen

Etwa 50 Prozent der Fläche in Deutschland werden landwirtschaftlich genutzt und sind daher für den Schutz der biologischen Vielfalt besonders wichtig. Um lebendige und fruchtbare Böden zu erhalten, fordern Naturschutzverbände wie der BUND einen sozial-ökologischen Umbau der deutschen Landwirtschaft. Dafür würde schon eine reduzierte Bodenbearbeitung und die Reduzierung von Pestiziden um 50 Prozent bis zum Jahr 2030 ausreichen, um die Artenvielfalt in den Böden stärker zu schützen. Zusätzlich braucht es statt intensiver Grünlandwirtschaft extensive Grünlandwiesen, welche den Erhalt der Biodiversität fördern und auch mehr klimawirksames CO2 speichern.

Auch im eigenen Garten kann viel bewirkt werden

Die industrielle Landwirtschaft hat die Eigenschaften und Funktionen der Böden stark verändert. In vielen Regionen bringen Böden immer weniger Erträge und lassen sich nur durch die Nutzung großer Düngermengen überhaupt noch weiter nutzen. Teile des Düngers gelangen dann bis in Gewässer und das Grundwasser. Um dem entgegenzuwirken, hilft nur die Förderung ökologischer Anbauweisen. Aber nicht nur in der Landwirtschaft muss etwas für die Artenvielfalt der Böden getan werden. Auch private Gärten spielen dabei mit mehr als 900.000 Hektar Fläche eine große Rolle. Im eigenen Garten sollten wir deshalb auf den Einsatz von chemischen Pestiziden verzichten, heimische Pflanzen anpflanzen und torffreie Erde nutzen, um so das Ökosystem zu schützen.

Hier können Sie sich über unsere Böden informieren

Der BUND hat im Januar 2024 gemeinsam mit der Heinrich-Böll-Stiftung und TMG-Thinktank for Sustainability die Bedeutung des Ökosystems Bodens genauer untersucht und einen Bodenatlas veröffentlicht. Hier geht es um die Frage, wieso gesunde Böden für Mensch und Natur überlebenswichtig und gleichzeitig aber auch umkämpft sind. Außerdem wird erklärt, warum wie gesunde Böden unbedingt für den Klimaschutz und die Anpassung an die Klimakrise brauchen. Im Atlas wird geschildert, wie ein langfristiger Bodenschutz in der Landwirtschaft umgesetzt werden kann und welche politischen Rahmenbedingungen dafür erfüllt werden müssen.

Quellen: BUND, Bild: Depositphotos/NewAfrica, Text: Fatma Cevik