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Es klingt ein bisschen wie ein Scherz, ist aber absolut ernst gemeint: US-amerikanische Forscher haben herausgefunden, wie sich Strom aus Tomaten erzeugen lässt.
Die Stromtomate

Strom aus Tomaten, ist das die Zukunft?

Es klingt ein bisschen wie ein Scherz, ist aber absolut ernst gemeint: US-amerikanische Forscher haben herausgefunden, wie sich Strom aus Tomaten erzeugen lässt. Das ist ein großer Schritt in Richtung nachhaltige Elektrizität. 

Die Idee, alternativen Strom aus Tomaten zu gewinnen, entstand im sonnigen US-Bundesstaat Florida. Aufgrund der klimatischen Bedingungen wachsen im „Sunshine State“ ganzjährig Tomaten. Nun gibt es bei jeder Ernte natürlicherweise Früchte, die beschädigt werden oder bereits überreif sind, sodass sie nicht mehr weiter verarbeitet oder verkauft werden können – sie landen auf dem Müll.

In Florida ist um diesen eigentlich ganz normalen Vorgang eine Diskussion entbrannt, was schlicht und einfach an der  riesigen Menge der Tomatenabfälle liegt: Jedes Jahr werden dort fast 400.000 Tonnen an „schlechten“ Tomaten entsorgt. Das Problem ist, dass sie entweder auf der Mülldeponie landen, wo sie umweltschädliches Methan freisetzen, oder aber übers Wasser entsorgt werden, was wiederum für Komplikationen bei der Trinkwasseraufbereitung sorgt.

Tomaten sind die perfekte Quelle für alternativen Strom

Ein Team aus Forschern von der South Dakota School of Mines and Technology, der Princeton University und der Florida Gulf Coast University hat jetzt möglicherweise eine Lösung für das Tomatenproblem gefunden. Die Wissenschaftler haben eine mikrobielle elektrochemische Zelle entwickelt, die den Tomaten-Abfall nutzt, um elektrischen Strom zu erzeugen. Konkret funktioniert das folgendermaßen: Die Bakterien in der Kraftstoffzelle initiieren einen Oxidationsprozess, der Elektronen freisetzt. Diese werden wiederum von der Zelle eingefangen und werden schließlich zur Elektrizitätsquelle. Aufgrund des hohen Lycopin-Gehalts sind Tomaten für die Gewinnung von nachhaltiger Elektrizität offenbar besonders gut geeignet – teilweise sind sie in der Kraftstoffzelle sogar effektiver als chemische Substanzen.

Zwar konnten bisher nur geringe Mengen an alternativem Strom erzeugt werden, doch die Wissenschaftler sind überzeugt, dass die Methode Potential hat. Sie glauben, dass es in Florida genügend Tomatenabfälle gibt, um Disney World 90 Tage lang mit Elektrizität zu versorgen.

Quellen: American Chemical Society, Bild: depositphotos/ shebeko, Text: Ronja Kieffer