©Christian Doppelgartz/Kuxma
Energiewende: Monopolisten bevorzugt?
Die Bundesregierung reagierte endlich auf die steigenden Strompreise, doch durch ihr Konzept droht eine neue Monopolisierung einzelner Großunternehmen, anstelle einer realen Strompreisbremse, warnt Greenpeace Energy Experte Marcel Keiffeinheim.
"Die gemeinsamen Vorschläge von Umweltminister Altmaier und Wirtschaftsminister Rösler gehen vor allem zu Lasten von kleineren und mittleren Investoren wie Bürgerwindparks oder Energie-Genossenschaften. Sie wären angesichts steigender wirtschaftlicher Risiken kaum noch in der Lage, sich wie bisher am Ausbau der erneuerbaren Energien zu beteiligen. Dabei ist gerade die Möglichkeit zum breiten Engagement ein wesentlicher Grund für die Akzeptanz der Energiewende in der Bevölkerung“, erklärt Marcel Keiffenheim, Leiter Energiepolitik bei Greenpeace Energy.
Ein besonders schwerwiegender Fehler wäre die geforderte „verpflichtende Direktvermarktung“, die für alle ab August ans Netz gehenden Anlagen gelten soll. Damit werden die erneuerbaren Energien in die ohnehin umstrittene „Marktprämie“ gezwungen. Die Marktprämie hat allein 2012 Mehrkosten von rund 400 Millionen verursacht und gilt als erheblicher Kostentreiber für das EEG-Konto. Die Prämie ist also nicht gerade das Instrument an das man bei „Strompreisbremse“ denkt, sondern spielt großen Unternehmen in die Hände.
Verpflichtende Direktvermarktung formt Monopolisten!
Die Direktvermarktung über die Marktprämie würde nur dazu führen, dass erneuerbare Energien ihren Strom über Großunternehmen als Zwischenhändler an die Börse bringen müssten. „In absehbarer Zeit werden sich nur eine Handvoll, womöglich nur noch zwei bis drei Firmen das lukrative Geschäft teilen. Ihnen wären die Zehntausenden Windmüller, Photovoltaik- und Biogasanlagen-Betreiber in Zukunft auf Gedeih und Verderb ausgeliefert“, warnt Keiffenheim eindringlich.
Quelle: Greenpeace Energy, Christian Doppelgatz, Kuxma / Text: Marie A. Wagner