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Schweinezucht
Tierquälerei

Systematische Tierquälerei bei der Schweinezucht

Das Tierwohl-Siegel soll beim Kauf von Fleisch eigentlich für eine bessere Lebensqualität der Tiere stehen. Dass auch darauf nicht verlass ist, zeigen die neuesten Untersuchungen des Deutschen Tierschutzbüros. 

Schon wieder ein Skandal bei der Fleischproduktion

Vor zwei Monaten konnte das Deutsche Tierschutzbüro in mehreren Zuliefererbetrieben des Lebensmittelherstellers Westfleisch Tierquälerei in der Schweinezucht aufdecken. Dabei wurden aus sieben Betrieben aus den Kreisen Lippe, Höxter, Paderborn, Warendorf, Steinfurt, Borken sowie Hameln-Pyrmont Bildmaterial veröffentlicht, auf dem zu sehen ist, unter welchen Zuständen die Tiere dort leben müssen. In den Betrieben fanden sich kranke, verletzte und tote Schweine, um die sich nicht ausreichend gekümmert wurde. Einige der Tiere hatten blutige Verletzungen an den Ringelschwänzen, andere wurden trotz Krankheit in der Nacht nicht zu Genüge mit Wasser und Futter versorgt. Kameraaufnahmen zeigen außerdem, dass Schweine auf dem Weg zur Schlachtung brutal mit Elektroschockern in die Transporter getrieben wurden. Besonders erschreckend ist dabei die Tatsache, dass ein Teil der Betriebe, in denen diese Missstände herrschen, an der Initiative Tierwohl teilnehmen. Eigentlich soll diese eine bessere Behandlung der Schweine sicherstellen. Das Deutsche Tierschutzbüro hat die zuständigen Veterinärämter über die Behandlung der Tiere informiert, welche dann eigene Kontrollen durchgeführt haben. Der Tierschutzverein hat gegen alle sieben Betriebe Strafanzeigen gestellt und die Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen aufgenommen.

Tierquälerei mit System

Die Westfleisch-Zuliefererbetriebe, die vom Deutschen Tierschutzbüro kontrolliert wurden, waren alle zufällig ausgewählt worden. Trotzdem wurden in allen Betrieben schlimme Zustände entdeckt, was die Dramatik der Situation zeigt. Dabei versuchte Westfleisch ein positives Image zu verkaufen, indem auf der eigenen Website in „Hofportraits“ Zuchtbetriebe vorgestellt wurden. Hier wurde ein Bild von regionalen Betrieben mit glücklichen Tieren gezeichnet, dass scheinbar nichts mit der Realität zu tun hat. Inzwischen wurden die Portraits gelöscht. Westfleisch hat außerdem angekündigt, seine Zuliefererbetriebe stärker zu kontrollieren. Allerdings behauptet das Unternehmen auch im Vorfeld schon Kontrollen durchgeführt zu haben und Tierschutz zu berücksichtigen. Doch jetzt, 2 Monate nach Veröffentlichung des Bildmaterials, arbeitet Westfleisch immer noch mit den Skandalbetrieben zusammen. Es scheint sich also nichts an der Situation geändert zu haben.

Was können wir dagegen tun?

Das Deutsche Tierschutzbüro beklagt die fehlenden Konsequenzen nach der Aufdeckung solcher Skandale. So sei zwar jedes Mal der Aufschrei in der Bevölkerung groß und auch die Politik fordere Aufklärung. Aber in den Betrieben geschieht meistens dennoch kaum etwas, das die Situation der Tiere wirklich verbessert. Deswegen plädiert die Tierschutzorganisation für den Verzicht auf Fleisch und eine vegane Ernährung, bei der Tiere nicht mehr für die Lebensmittelproduktion leiden müssen.

Quellen: Deutsches Tierschutzbüro, Bild: Pixabay/Hans, Text: Fatma Cevik