Toter Winkel fordert 396 Opfer im Radverkehr
Das Fahrrad wird als Verkehrsmittel immer beliebter und steht sowohl für Mobilität als auch Lebensqualität. Gleichzeitig verunglücken immer mehr Radfahrer auf unseren Straßen. Warum die Politik jetzt eingreifen muss.
Aus unserem Leben sind Fahrräder kaum noch wegzudenken: in der Stadt entlasten sie den motorisierten Verkehr, auf dem Land stellen sie eine gute Alternative zum schlecht ausgebauten Nahverkehr dar. Zudem bieten sie ein Stück Lebensqualität und sind klimaschonend. Laut einer jetzt veröffentlichten Studie ist der Anteil der tödlich verunglückten Radfahrer in den vergangenen 10 Jahren um 50 Prozent gestiegen. Im Jahr 2014 gab es mit 396 Todesopfern einen Negativrekord.
Besonders gefährlich wird es beim Abbiegen von Lkw, den hier werden geradeausfahrende Radfahrer einfach übersehen. Moderne Assistenzsysteme könnten helfen, eben diese Unfälle zu vermeiden, doch es fehlt der politische Druck in Deutschland und auf EU-Ebene. Ein positives Beispiel ist die Stadt London, in der es seit dem 1. September 2015 strengere Vorgaben für die Ausstattung von Lkw gibt. Hier sollen verbesserte Spiegeln und Seitenschutz für mehr Sicherheit sorgen. Das deutsche Verkehrsministerium wehrt sich jedoch bislang gegen gesetzliche Anpassungen und bringt lediglich PR-Kampagnen auf den Weg.
VCD fordert politischen Druck
Der ökologische Verkehrsclub VCD prangert diese Zurückhaltung an und fordert Maßnahmen im Bereich der Ausstattung von Fahrzeugen, die ein unverantwortliches Sicherheitsrisiko darstellen. Gerade in Zeiten von Einparkassistenten und selbstfahrenden Autos sei es unverständlich, dass so wenig für die Sicherheit von Radfahrern getan werde. Der Verkehrsclub fordert daher von der Politik einen verbindlichen Zeitplan für die Ausstattung von Lkw mit technischen Verbesserungen bis 2020. Durch spezielle Fahrerkabinen, die freie Sicht auf den seitlichen Verkehr ermöglichen, könnte der „tote Winkel“ umgangen werden, während Assistenzsysteme bei Gefahren automatisch abbremsen würden.
Wenn die Politik Interesse daran hat, dass Fahrräder im Straßenverkehr immer mehr eine Alternative zum motorisierten Verkehr darstellen, dann müssen der Bund und die Kommunen jetzt handeln und mehr für die Sicherheit der Radfahrer tun.
Quelle: VCD; Bilder: thinkstock KatarzynaBialasiewicz; Autor: kle