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Tropenwald
Nachhaltige Waldbewirtschaftung

Ist die grüne Lunge der Erde noch zu retten?

Illegaler Handel mit Tropenhölzern ist eine große Gefahr für die grüne Lunge unseres Planeten und somit automatisch auch für uns Menschen. Was getan wird, um diese Gefahr zu stoppen. 

Diese Rolle spielt das Kongobecken für unser Ökosystem

Tropenwälder werden gerne die grüne Lunge unserer Erde genannt und das aus gutem Grund. Es geht dabei nicht nur um einen schön klingenden Namen, ohne diese grüne Lunge erginge es unserem Planeten extrem schlecht und somit auch uns. Durch ihre klimaregulierende Funktion, bei der sie CO2 aufnehmen und binden, sind Tropenwälder so wichtig für das unser Umweltsystem und unser Leben auf der Erde. Um nachfolgenden Generationen wie unseren Kindern oder Enkeln einen lebenswerten Planeten zu hinterlassen, ist der Schutz der Tropenwälder und eine nachhaltige Waldbewirtschaftung unverzichtbar. Ein großer Tropenwald befindet sich auch im afrikanischen Kongobecken. Von diesem Wald können die Menschen und die Biodiversität nur profitieren, wenn er ordnungsgemäß bewirtschaftet und nicht etwa ausgebeutet wird. Nach dem Staat ist die Holzwirtschaft des Kongobeckens auch der größte Arbeitgeber, versorgt viele Menschen also mit ihrem täglichen Brot.

Hier ein paar Fakten zum Tropenwald im Kongobecken:

  • Er besteht aus 300 Millionen Hektar geschlossenem Wald (etwa 3/4 der Fläche der Europäischen Union)
  • Er ist neben dem Amazonas-Regenwald einer der beiden grünen Lungen unseres Planeten
  • 25% der tropischen landbasierten CO²-Speicherung
  • Er besteht aus 10 Millionen Hektar zertifizierte Flächen (garantiert keine Entwaldung)
  • Hier existieren rund 10.000 Pflanzenarten, 400 Holzarten und 1.400 Tierarten, darunter Säugetiere

Der Internationale Verband für technische Fragen zum Tropenholz (Atibt) möchte nachhaltige Waldbewirtschaftung und zertifiziertes Tropenholz deswegen fördern. Er hat eine führende Rolle inne, wenn es um die Umsetzung von internationalen Projekten zur nachhaltigen und verantwortungsvollen Bewirtschaftung von Tropenwäldern geht.

So sehen Maßnahmen zur nachhaltigen Waldbewirtschaftung aus

Dabei helfen soll das Fair&Precious-Programm, welches das Bewusstsein für diese Aufgaben fördern kann. Das Programm existiert bereits seit 5 Jahren. Es gibt Forstverwaltern zehn Nachhaltigkeitsziele an die Hand, welche mit den Zielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen übereinstimmen. Dazu gehören unter anderem der Erhalt der Artenvielfalt, die Bekämpfung der Erosion, Bekämpfung der Wilderei oder die gründliche Ausbildung der Akteure in der Holzproduktionskette. Beim Fair&Precious-Programm werden gleichzeitig ökologische und menschliche Verpflichtungen beachtet. Das bedeutet, dass den Menschen vor Ort im Kongobecken eine menschwürdige und stabile Beschäftigung geboten wird, von der sie sich und ihre Familien ernähren können. Langfristig soll die nachhaltige Bewirtschaftung in Erzeugerländern und auch in europäischen Ländern verbessert und gefördert werden. Dafür arbeitet Atibt mit NGOs wie WWF oder mit Zertifizierungsstellen zusammen, um Schulungen für alle Akteure anbieten zu können. Diese sollen dazu beitragen, dem illegalen Holzhandel Einhalt zu gebieten. Zukünftig soll die Fläche im Kongobecken, in welcher zertifiziertes Holz wächst, zu verdoppeln. Ähnliches soll auch in anderen afrikanischen Ländern geschehen.

Darum ist Zertifizierung so wichtig

In Europa reagierte man in den letzten Jahren mit verschiedenen Umweltschutzprojekten auf die Gefahr, die durch die Umweltzerstörung und den daraus resultierenden Klimawandel ausgeht. Dazu gehören zum Beispiel der 2019 entstandene Green Deal oder der im November veröffentlichte Entwurf zur Regelung der importierten Entwaldung. Sie verfolgen dasselbe Ziel wie der Atibt, und zwar die Anstrebung eines „Null-Entwaldungs-Konsums“. Der Verband und viele europäische Länder sind sich hier also einig, wenn es um die Frage geht, wie Tropenwälder zukünftig behandelt werden müssen. Frankreich, ein Land, das beim Kampf gegen Entwaldung eine zentrale Rolle spielt, erkennt beispielsweise die Zertifizierungssysteme FSC® und PECF-PAFC des Verbandes für nachhaltiges Holz an. Die Europäische Union nutzt diese Zertifizierungen gleichzeitig auch als Instrumente zur Analyse und Risikobewertung.

So profitieren Mensch und Tier

Norbert Gami, ein kongolesischer Anthropologe, erklärt, wieso die Zertifizierung von Tropenwäldern so wichtig für die Bevölkerung seines Landes ist: „Mehr als 2 Millionen Hektar Wald sind FSC®-zertifiziert und veranschaulichen das nationale politische Bestreben nach einem nachhaltig bewirtschafteten Wald. Heutzutage wird der Holzeinschlag als zerstörerisch angesehen, obwohl wir im Gegenteil enorme Fortschritte in Bezug auf die menschlichen und sozialen Bedingungen der Bevölkerung in nachhaltig bewirtschafteten Betrieben festgestellt haben. Diese erlauben den Zugang zu Bildungs- und Gesundheitssystemen, haben aber auch die Legalisierung von Arbeitsverträgen ermöglicht und so für Arbeitsplatzsicherheit gesorgt. Die Zertifizierung verbessert den Alltag der lokalen Bevölkerung auf konkrete Weise. Das Bewusstsein für die Bedeutung der Walderhaltung unter den Einheimischen ist ausgeprägt.“

Und Françoise Van de Ven, Präsidentin der Atibt, betont welchen Beitrag die Zertifizierung für die Biodiversität der jeweiligen Region leisten kann: „Dank der nachhaltigen Waldbewirtschaftung können wir einen echten Fortschritt verzeichnen. Wir zählen heute 95.000 Elefanten; vor einigen Jahren waren es noch 60.000, und die meisten dieser Säugetiere leben in Forstwirtschaftsgebieten. Unser Ziel ist es, die Fair&Precious-Initiative weiter zu fördern, um die Regenwälder für künftige Generationen zu erhalten, lokale Arbeitsplätze zu schaffen, die Tier- und Pflanzenwelt zu stärken und Kohlenstoff zu speichern."

Die Arbeit von Verbänden wie dem Atibt muss also auch in Zukunft weitergeführt werden, um den Erhalt der für uns so wichtigen Tropenwälder zu gewährleisten und ein verantwortungsvolles Abholzen zu ermöglichen.

Quelle: Internationalen Verbands für technische Fragen zum Tropenholz, Bild: Depositphotos/pxhidalgo, Text: Fatma Cevik