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Keimfreie Bruteier ohne Formaldehyd
Kontaminierte Bruteier

Keimfreie Bruteier ohne Formaldehyd

Im Sommer 2017 sorgten durch Fibronil gesundheitsschädlich kontaminierte Bruteier für Aufsehen. Legal werden Keime in europäischen Großbrütereien immer noch mit Formaldehyd bekämpft. Eine natürliche Alternative der TU Graz soll eventuelle gesundheitliche Risiken jetzt ausschließen.

Wenn auch damals illegal verwendet, so ist die Gefahr, mit toxischen Rückständen von legalen Mitteln zur Bekämpfung von Keimen in Bruteiern in Kontakt zu kommen, noch nicht gebannt. In Europa ist es gängige Praxis zur Vorbeugung und Bekämpfung von Keimbefall bei konventionellen Bruteiern Formaldehyd einzusetzen.

Dabei werden die Bruteier, nicht solche zum direkten Verzehr, einer Formaldehydbegasung unterzogen. Zwar verflüchtigt sich das Formaldehyd rasch, aber ein Teil der giftigen Gase entweicht immer und es ist nicht kontrollierbar, um welche Mengen es sich handelt. Formaldehyd wirkt krebserregend und umweltschädlich, weshalb fieberhaft nach einer wirksamen Alternative zur Behandlung von Bruteiern gesucht wird. Die TU Graz setzt auf Mikroorganismen als Keimvernichter. Antimikrobiell wirksame Bakterien wurden von einer Forschergruppe erfolgreich getestet. Insbesondere Bakterien, die Substanzen der Klasse "Pyrazin" beinhalten, fielen bei der Behandlung von Bruteiern besonders positiv auf. In Reinform auf die Eierschale aufgebracht, beseitigte Pyrazin bis zu 99,6 Prozent der Keime – eine Dekontaminationsrate, die mit der Formaldehyd-Begasung vergleichbar ist. Pyrazin verflüchtigt sich zudem in gleichem Maße wie Formaldehyd. Das heißt, für diese innovative, natürliche Behandlungsmethode könnten zukünftig die gleichen Geräte verwendet werden, wie bei der Begasung mit Formaldehyd.

Keimfreie Bruteier ohne Formaldehyd

Was im Labor funktioniert, muss im nächsten Schritt im Großmaßstab getestet werden.

Quelle: Institut für Umweltbiologie TU Graz, Bild: © Lunghammer - TU Graz, Text: Tine Esser