So ungesund sind vegane Fleischersatzprodukte
Vegane Fleischersatzprodukte gibt mittlerweile in fast jedem Supermarkt, denn die Nachfrage dafür ist groß. Sie werden auch gekauft, weil sie vermeintlich gesünder sein sollen als Produkte aus echtem Fleisch. Aber stimmt das überhaupt?
Enthalten vegane Fleischersatzprodukte ungesunde Inhaltsstoffe?
Vegane Fleischersatzprodukte sind so beliebt wie noch nie und mittlerweile finden wird sie in fast jedem Supermarkt. Auf den ersten Blick scheinen sie eine gute Alternative zu echtem Fleisch sein. Mit ihnen können wir den Geschmack von Bacon, Schnitzel oder Burger genießen, ohne dass dafür ein Tier sterben muss. Doch die Verbraucherorganisation foodwatch hat 15 rein pflanzliche Ersatzprodukte genauer untersucht und ist dabei zu keinem positiven Ergebnis gekommen. Der gesundheitliche Wert der geprüften Lebensmittel ist durchwachsen, denn sie enthalten zum Teil relativ viele Kalorien und hohe Mengen an gesättigten Fettsäuren und Salz. Für die Ersatzprodukte hat foodwatch auch den Nutri-Score berechnet und nur zwei von 15 konnten mit einer grünen Nährwertampel bewertet werden. Mehr als die Hälfte wurde dagegen nur schlecht bewertet. Ein großer Teil der veganen Ersatzprodukte enthält nämlich zahlreiche Zusatzstoffe und sind hoch verarbeitet. Alice Luttrop, Ernährungswissenschaftlerin und zertifizierte Ernährungsberaterin erklärt das Problem mit den veganen Ersatzprodukten: „Weniger Fleisch und Wurst zu essen, ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch für unsere Gesundheit. Aber: Vegane oder vegetarische Fleisch-Alternativen sind nicht per se gesund. Viele Fleischersatzprodukte sind stark verarbeitet und enthalten Aromen und Zusatzstoffe. Am besten ist es, zu frischen, möglichst unverarbeiteten Lebensmitteln zu greifen.”
Das waren die besten und die schlechtesten Produkte
Bei der Untersuchung der 15 Ersatzprodukte haben die „Snack Salami Style Klassik“ der Marke Billy Green und das „Vegane Virginia-Steak“ von Wheaty am schlechtesten abgeschnitten. Sie enthalten zu viele gesättigte Fettsäuren und somit auch zu viele Kalorien. Allerdings war das Steak von Wheaty auch das einzige Produkt, welches keine Zusatzstoffe oder zugesetzte Aromen enthielt. Gut bewertet wurden dagegen das vegane Hähnchengeschnetzelte „Like Chicken“ der Marke Like Meat und Veggie Hack von Endori. Das Hähnchengeschnetzelte hat einen geringen Fett- und Kaloriengehalt, das Hack überzeugt durch viel Protein und wenig gesättigte Fette.
Dreiste Verbrauchertäuschung bei veganen Fleischersatzprodukten
Auch bei veganen Lebensmitteln werden wir Verbraucher mit irreführenden Werbeversprechen getäuscht. Die Rügenwalder Mühle bewirbt beispielsweise ihre vegane Schinken Spicker Mortadella mit der Aussage „Auf Basis von Sonnenblumenkernen“, in Wirklichkeit sind aber nur zwei Prozent Sonnenblumenproteine enthalten. Mit solchen Versprechungen lässt sich in der Lebensmittelindustrie mittlerweile eine Menge Geld verdienen. Denn der Markt für vegane Fleischersatzprodukte wächst und ist sehr lukrativ. Ein Ernährungsreport des Bundesernährungsministeriums von 2023 zeigte, dass der Anteil derjenigen, die täglich zu vegetarischen und veganen Ersatzprodukten greifen, kontinuierlich steigt. Gründe dafür sind laut der Befragung Neugier, Klima- und Umwelt oder Tierschutz, 48 Prozent der Befragten wählen die Produkte aber auch, weil sie vermeintlich gesünder sein sollen. Die Weltgesundheitsorganisation spricht sich für weitere Forschungsarbeiten zu den noch unbekannten Auswirkungen von Lebensmittelzusatzstoffen und Nebenprodukten aus, die bei der industriellen Verarbeitung der pflanzlichen Fleischersatzprodukte entstehen.
Quellen: foodwatch, Bild: foodwatch-Marktcheck Veganuary, Text: Fatma Cevik