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Das Ende der Plastiktüte? Ein Märchen
Plastikmüll ohne Ende

Das Ende der Plastiktüte? Ein Märchen

Ernüchternd ist die Bilanz der Umwelthilfe (DUH) zur freiwilligen Selbstverpflichtung des Handels zur Einschränkung des Plastikmülls. Fast überall kostenlose Plastiktüten an deutschen Ladenkassen. Die DUH fordert jetzt eine bundesweite Abgabe von 22 Cent pro Plastiktüte nach irischem Vorbild. 

Verschiedene EU-Staaten wie Irland, Dänemark oder England haben durch eine konsequente, gesetzliche Abgaberegelung ihre Plastiktütenflut auf ein Minimum reduziert. In Deutschland herrscht einzig der Handelsverband (HDE) mit einer freiwilligen Selbstverpflichtung über die Reduzierung der zerstörerischen Plastiktüten. Laut DUH mit niederschmetterndem Ergebnis. Immer noch gehen Unmengen an Plastiktüten über die Ladentheke. Bundesumweltminister Hendricks knickte vor den Interessen der Handelskonzerne ein und einigte sich auf den wenig wirksamen Deal mit dem HDE. Nach Einschätzung der deutschen Umwelthilfe hat sich das Angebot an kostenlosen oder enorm günstigen Plastiktüten kaum verringert.

Während in anderen Staaten eine Plastiktüte gesetzlich vorgeschrieben bei über 20 Cent liegt, sind sie bei uns immer noch weitgehend für 10 Cent erhältlich. Eine Abgabe, die den Plastiktaschenwahnsinn kaum stoppt. Recherchen der DUH ergaben, dass von der Selbstverpflichtung lediglich Unternehmen umfasst sind, die zusammen 40 Prozent der Plastiktüten in Deutschland in Verkehr bringen. Ebenso fehlt eine durchgängige, wirksame Preisstrategie sowie Sanktionsmaßnahmen für den Fall der Nichtumsetzung der Selbstverpflichtung. Das eingenommene Geld aus dem Verkauf der Plastiktüten fließt wieder zurück in die Refinanzierung neuer Plastiktüten. Damit werden sie auch weiterhin zu einem attraktiven Werbemittel.

Nachfragen der DUH zur exakten Entwicklung des Plastiktütenverbrauchs seit dem Start der Selbstverpflichtung vor einem Jahr wurden weder vom Handelsverband noch vom Bundesumweltministerium beantwortet. „Wir sehen einmal mehr, wie sich Deutschland von seiner Vorbildrolle im Umweltschutz verabschiedet und die Vermüllung von Flüssen, Seen und der Meere mit Plastikabfällen akzeptiert “, sagt DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. 
 

Bild: Depositphotos/shekhardesign, Text: Tine Esser