Alltagswahnsinn einer deutschen Familie in London
Ein Umzug ins Ausland macht den Alltagswahnsinn in einer Familie perfekt. In ihrem neuen Buch erzählt Lucie Marshall auf unterhaltsame Weise von ihrem Umzug nach London — und davon, wie sie ihre Heimat Deutschland plötzlich mit ganz anderen Augen sieht.
Wer schon einmal im Ausland gelebt hat, der weiß, dass vor allem die ersten Wochen oft chaotisch sind. Papierkram, Behördengänge, neuer Job, neue Umgebung, fremde Menschen und eine andere Kultur — viele Dinge kommen dann plötzlich und natürlich alle auf einmal auf einen zu. Wenn man dann auch noch mit Anhang in Form von Ehemann und Kind umzieht, ist das Chaos perfekt.
In ihrem neuen Buch „Mama, I need to kotz! Was ich als Mutter in London lernte“ beschreibt die Berlinerin Lucie Marshall den Alltagswahnsinn ihrer Familie in London. In der Hauptstadt Großbritanniens mit internationalem Flair lernt Lucie dank ihres Kleinkindes schnell andere Mamas und Papas aus der ganzen Welt kennen. Und diese Kontakte — egal ob amerikanische Strebermutti oder die Mama von Drillingen mit äthiopischen Wurzeln — stellen sich schnell als eine echte Bereicherung für Lucies Leben heraus: Lucie muss nicht nur erst einmal herausfinden, wie man in London für den Vormittag einen bezahlbaren Kindergarten und für den Nachmittag eine Nanny findet, sie stellt auch schnell fest, dass sich durch ihre neue Umgebung auch ihr Blick auf Deutschland verändert.
Kinder gehören selbstverständlich um 19 Uhr (nicht) ins Bett
Lucy Marshalls neues Buch „Mama, I need to kotz!“ erscheint am 20. Juni 2016 ebenfalls im Goldmann-Verlag.
Lucie bemerkt schnell, dass das Verhalten anderer Eltern uns erheblich in unserem eigenen Verhalten beeinflusst. Während zum Beispiel Kinder in Deutschland schon um 19 Uhr ins Bett geschickt werden, schlafen sie in anderen Ländern erst gegen Mitternacht. Verständlicherweise sorgt die jeweils fremde Schlafroutine für Unverständnis in den einzelnen Kulturen. Aber warum nehmen wir Unterschiede eigentlich nicht viel gelassener hin, lernen von einander und finden in Momenten des Innehaltens heraus, was für uns und die eigene Familie am besten ist?
Die deutsche Gründlichkeit lernt Lucie dann jedoch zu schätzen, als einen verregneten Londoner Winter lang der Regen durch das undichte Dach in ihr Arbeitszimmer tropft. Auch das deutsche Bildungssystem schneidet bei ihr im Vergleich mit dem britischen Kindergarten und der Grundschule besser ab. Müssen Vierjährige wirklich schon in der Nursery rechnen und mit Physik experimentieren? Das oft kritisierte deutsche Schulsystem erscheint der Protagonistin plötzlich wie die ideale Voraussetzung zur freien Entfaltung von Kindern. Die Autorin schafft es, in ihrem Buch Witz und Weisheit zu vereinen. Sie weckt im Leser die Lust, selbst nach London zu ziehen, und gleichzeitig sieht man — wie Lucie selbst auch — Deutschland plötzlich mit ganz anderen Augen.
Tanya Neufeldt: Bloggerin und Schriftstellerin
Lucie Marshall, das ist der Künstlername der deutschen Schauspielerin und Schriftstellerin Tanya Neufeldt. Seit der Geburt ihres ersten Kindes im Jahre 2009 erzählt sie auf ihrem Blog mit viel Humor und einer guten Portion Selbstironie von den Herausforderungen, denen sie sich jeden Tag bei dem Versuch, Job, Familie und den Alltag unter einen Hut zu bekommen, stellt. Ihr erstes Buch „Auf High Heels in den Kreißsaal“ erschien 2014 im Goldmann-Verlag. Ihr neues Buch „Mama, I need to kotz!“ erscheint am 20. Juni 2016 ebenfalls im Goldmann-Verlag.
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Quelle: Literaturtest; Bilder: ; Autor: kle
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