So viel Tierleid verursacht illegaler Welpenhandel
Durch die Profitgier von Menschen müssen Hunde aus illegalem Welpenhandel immer wieder Leid in Form von Krankheiten, Misshandlungen und Vernachlässigung erleben. Auf diese Dinge müssen Sie achten, wenn Sie einen Hund von seriösen Händlern kaufen wollen.
Noch immer leiden Welpen unter diesen skrupellosen Machenschaften
Einen süßen Welpen aufzuziehen ist der Traum vieler Hundeliebhaber. Doch genau diesen Wunsch nutzten skrupellose Tierquäler aus, indem sie Welpen illegal verkaufen. Dieser Handel mit Welpen blüht vor allem im Internet blüht und um ihn zu bekämpfen, arbeiten Tierschützer immer wieder mit der Polizei zusammen. So hat die Polizei im oberbayerischen Brannenburg im Juli 2023 sechs Dackelwelpen aus illegalem Handel in der Nähe der österreichischen Grenze konfisziert. Der entscheidende Hinweis kam dabei von der Tierschutzorganisation Vier Pfoten. Mitarbeiter der Organisation wurden auf ein verdächtiges Inserat aufmerksam, welches auf einer Onlineplattform veröffentlicht wurde. Die Händler wollten die Tiere ohne Tollwutimpfung aus Ungarn nach Deutschland bringen. Eine Impfung von Welpen gegen diese tödliche und ansteckende Krankheit ist erst ab der 12. Lebenswoche erlaubt, die konfiszierten Welpen waren gerade mal acht bis neun Wochen alt. Also zu jung für die Impfung. Der Import von ungeimpften Welpen aus dem Ausland nach Deutschland ist daher bis zur 15. Woche verboten. Ohne Impfung stecken sich die Welpen schnell mit teils tödlich verlaufenden Infektionskrankheiten an. Davor schrecken die Händler, denen es in erster Linie um Profit geht, allerdings nicht zurück. Die beschlagnahmten Dackelwelpen aus Bayern sind leider kein Einzelfall und tausende Hunde leiden noch immer tagtäglich unter den Machenschaften der Welpen-Mafia.
Wie funktioniert das kriminelle System der Welpen-Mafia?
Immer wieder werden auf verschiedenen Seiten im Internet über Kleinanzeigen viel zu junge und oft schwer erkrankte Welpen zum Verkauf an deutsche Tierliebhaber angeboten. Hinter diesen Angeboten steckt das kriminelle System der Welpen-Mafia, bei dem vor allem in osteuropäischen Ländern Vermehrer, Händler und Fahrer gemeinsame Sache machen, um Welpen möglichst schnell zu züchten und für viel Geld ins Ausland zu verkaufen. In vielen Fällen stammen die Tiere aus sogenannten Vermehrerstationen, bei denen es vor allem darum geht, dass unter schlimmsten Bedingungen möglichst viel Hundenachwuchs produziert wird. Die Eltern der Welpen leben hier häufig in kleinen, stark verschmutzen Verschlägen und liegen in ihrem eigenen Kot und Urin. Niemand kümmert sich dabei um das Wohlergehen der Tiere, oft müssen sie zusätzlich auch noch Gewalt durch ihre Halter erdulden. Um möglichst schnell an Geld zu kommen, trennen die Händler die Welpen viel zu früh von ihren Müttern. Und das passiert ausgerechnet während einer entscheidenden Entwicklungsphase der jungen Tiere. Durch den abrupten Wechsel der Bezugspersonen und der Umgebung können die Welpen schwere Verhaltensstörungen entwickeln, die sie dann ein Leben lang begleiten.
Auch kranke Hunde werden verkauft
Bei der Züchtung von Welpen für den illegalen Handel wird also keinerlei Rücksicht auf das Tierwohl genommen. Auch der gesundheitliche Zustand ist den kriminellen Händlern vollkommen egal, Hauptsache, sie können die kranken Welpen verkaufen. Erbkrankheiten sind bei den Tieren hier leider keine Seltenheit und viele von ihnen sind taub, haben Augenerkrankungen oder sind vollständig blind. Bei einigen treten mit der Zeit auch äußerst schmerzhafte Problem mit der Hüfte oder den Kniegelenken auf und die Welpen leiden bei jeder Bewegung. Durch fehlende Impfungen haben sie zudem keinerlei Schutz gegen gefährliche Infektionskrankheiten. In der Vermehrerzucht verbreitet sich deswegen auch der Parvovirus problemlos unter den jungen Hunden. Er führt zu starken und blutigen Durchfällen und die Welpen sterben in der Folge qualvoll an Austrocknung und Kreislaufversagen. Auch den Eltern der Welpen wird bei einer Erkrankung nicht geholfen. Hunde, die aus dem illegalen Händler stammen, werden häufig auch krank an deutsche Tierliebhaber verkauft. Oft sterben die Hunde dann nach kurzer Zeit, wenn sie nicht ausreichend medizinisch versorgt werden können.
Finger weg bei diesen Angeboten
Wer einen Welpen adoptieren möchte, kann nur zu leicht auf die unseriösen Angebote der Händler reinfallen. Besonders Inserate auf Internetplattformen wie Ebay Kleinanzeigen oder Quoka sollten Sie deshalb sehr kritisch prüfen. Eine gute Methode, um sich ein Bild über die Haltungsbedingungen der Welpen zu machen, ist der Besuch vor Ort bei den Züchtern. Verdächtige Anzeigen sind solche, bei denen die Welpen nur unzureichend beschrieben werden oder bei denen die Anbieter lediglich unter einem Pseudonym auftreten. Weitere Hinweise auf illegalen Welpenhandel sind Händler, die mehrere Rassen anbieten oder die Möglichkeit zu einer Lieferung nach Hause besteht. Seriöse Züchter stellen bei Anzeigen häufig Fotos von den Muttertieren ein. Wenn diese Fehlen, kann das ebenfalls auf illegalen Handel hindeuten. Rassewelpen aus illegalem Handel sind zudem meistens besonders günstig, auch hier sollten Sie misstrauisch werden. Bei Verdacht auf illegalen Welpenhandel kann die Polizei informiert werden. Und bei einer Anzeige im Internet oder der Zeitung, die auf illegalen Handel hindeutet, kann auch eine lokale Tierschutzorganisation kontaktiert werden.
Woran erkenne ich seriöse Züchter?
- Welpen sollten am besten immer direkt vor Ort beim Züchter gekauft werden. Händler von Welpen aus illegaler Zucht möchten die Tiere nämlich meistens zu Ihnen nach Hause liefern oder das Tier an einem Treffpunkt übergeben, damit die Käufer nichts von den miserablen Haltungsbedingungen mitbekommen. Seriöse Züchter nehmen sich stattdessen Zeit für Sie, sind bereit, Fragen zu beantworten, und zeigen Ihnen, wo und wie die Welpen und Elterntiere leben. Überzeugen Sie sich davon, dass die Welpen in einer sauberen und tiergerechten Umgebung aufwachsen, in der sie auch über Spielzeug und Beschäftigungsmöglichkeiten verfügen.
- Um sicherzugehen, dass es sich um Welpen aus guter Züchtung handelt, ist es wichtig zu sehen, wie es dem Muttertier geht. Wenn Ihnen das verwehrt wird, sollten Sie auf den Kauf der Welpen verzichten, denn das ist ein eindeutiges Warnsignal.
- Gehen sie vor dem Kauf eines Welpen sicher, dass dieser ausreichend Zeit mit seiner Mutter und den Geschwistern verbringen konnte. Laut deutscher Tierschutzverordnung dürfen Welpen frühestens nach 8 Wochen von ihrer Mutter getrennt werden. Unter einer früheren Trennung leiden die Tiere und sie werden in ihrer Entwicklung beeinträchtigt. Welpen, die aus dem europäischen Ausland stammen, dürfen sogar erst ab 15 Wochen adoptiert werden.
- Besonders wichtig bei der Adoption von Welpen ist ihr gesundheitlicher Zustand. Um sicherzugehen, dass sie alle wichtigen Impfungen bereits erhalten haben, können Sie sich von den Züchtern Impfnachweise vorlegen lassen. Unverzichtbar sind bei Welpen ab acht Wochen die Impfungen gegen Hundestaupe, Parvovirose oder Leptospirose. Ebenfalls wichtig ist eine Impfung gegen die tödliche Viruskrankheit Tollwut, die in Deutschland ab der 12. Woche erfolgt. Bei Hunden, die aus dem Ausland adoptiert werden, ist diese sogar Pflicht.
- Ein Kaufvertrag gibt zusätzlich Sicherheit. In diesem werden die Rechte und Pflichten von Käufer und Züchter festgehalten. Da illegale Händler oft nicht unter ihrem echten Namen auftreten, sollten die Züchter im Vertrag namentlich erwähnt werden. Um sicherzugehen, dass bei der Identität alle Angaben stimmen, kann ein Ausweisdokument als Nachweis dienen.
- Es muss nicht immer gleich der Rassehund vom Züchter sein. Auch in Tierheimen gibt es zahlreiche Hunde, die auf eine neue Familie warten. In einem Tierheim in Ihrer Nähe haben sie die Möglichkeit, die Hunde kennenzulernen und sich vor der Adoption von den Mitarbeitern vor Ort ausführlich beraten zu lassen.
Quelle: Vier Pfoten, Deutscher Tierschutzbund, Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, MDR
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