Beschlossen: Rot-Grün in Niedersachsen dämmt Massentierhaltung ein
Das Ergebnis der dritten Koalitionsrunde der zukünftigen rot-grünen Regierung des Landes Niedersachsen setzt nun deutliche Zeichen. Das von Landwirtschaft geprägte Bundesland ist führend in Sachen Massentierhaltung. Das soll sich nun ändern, geht es nach den aktuellen Informationen.
„Die rot-grünen Verhandlungspartner sind sich schnell einig geworden, die Agrarwende in Niedersachsen einzuläuten: Künftig sollen bäuerliche Familienbetriebe gestärkt werden – unter anderem durch geänderte Kriterien für die Vergabe von EU-Fördermitteln“, so heißt es von Seiten der Bündnis 90/die Grünen. Wie dies genau aussehen wird, war bis dato noch nicht bekannt. Geht es aber nach dem Wahlprogramm der Grünen so hat eine nachhaltige, bäuerliche Landwirtschaft den Vorrang“ vor der Massentierhaltung.
Züchter sollen ihr Futter selbst anbauen
Die Pläne lösten auf einer Tagung von Tierzüchtern letzte Woche in Cloppenburg bei vielen Teilnehmern mächtig Kopfschmerzen aus, denn, werden die Pläne umgesetzt, gibt es massive Einschnitte. Von der Begrenzung auf maximal 1.500 Masttiere war auf der Konferenz die Rede, die Forderung dass die Züchter ihr Futter selbst anbauen, anstatt Soja aus Südamerikas Monokulturen zu verfüttern ein weiteres Argument. Auch das unsinnige Schwänzecoupieren bei Schweinen solle abgeschafft werden. Denn Schweine in der Massenzucht beißen sich diese gegenseitig ab. Kritiker gehen davon aus, dass diese Maßnahme nur nötig sei, da die Tiere viel zu wenig Platz haben in den Megaställen und unter massivem Stress stehen, sich daher gegenseitig die Schwänze abbeißen. Daher sollen auch die Ställe deutlich vergrößert werden, um den Tieren mehr Platz zu bieten.
Gentechnikfreie Landwirtschaft
Die Grünen forderten im Wahlkampf einen Fokus auf die Produktion von hochwertigen und gesunden Lebensmitteln zu fairen Preisen. Die Bauern sollen vermehrt in den Vordergrund gestellt werden und Lebensmittel produzieren, die Umwelt nicht übermäßig belasten, ihre Tiere artgerecht halten und für ihre harte Arbeit ein angemessenes Einkommen erzielen. Das Grünen Ziel sei deshalb eine naturverträgliche und artgerechte, umwelt- und klimaschonende sowie gentechnikfreie Landwirtschaft. „Zurück zum Bauernhof, weg von der Agrarindustrie“ lautet hierbei das nachhaltige Motto. Masthühnerbetriebe mit 25 Hühnern auf dem Quadratmeter – auch hier werden die spitzen Schnäbel gekappt, da die Tiere sich gegenseitig verletzen – sollen, geht es nach den Grünen in Niedersachsen, der Vergangenheit angehören.
Käfighaltung von Hühnern soll abgeschafft werden, Massentierhaltung stark reduziert
Statt der Großbetriebe sollen nunmehr Familienbetriebe gefördert werden, die letztlich die Kulturlandschaften Niedersachsens nachhaltig pflegen. „Industrielle Massentierhaltung, die in den vergangenen Jahren zu vielen Skandalen geführt hat, lehnen wir ab. Unser Leitbild ist eine nachhaltige und zukunftsfähige Landwirtschaft“, so eine Kernaussage der Grünen in Niedersachsen. Auch die Käfighaltung von Hühnern soll abgeschafft werden. Die schwarz-gelbe Vorgängerregierung hatte eine Duldung bis 2025 beschlossen.
Man darf gespannt sein auf die endgültigen Ergebnisse nach den Koalitionsverhandlungen, die am 10 Februar zu Ende gehen sollen. Neben dem „ja“ zur nachhaltigen Landwirtschaft wurde bereits beschlossen, Studiengebühren abzuschaffen und die Rechte der Verbraucher zu stärken.
Quelle: Bündnis 90/Die Grünen Niedersachsen, Text: Jürgen Rösemeier
Zur Petition der Albert Schweitzer Stiftung
Stand 7.2.2013