Solarradweg in den Niederlanden: Fahrradweg erzeugt Strom
Nur 25 Kilometer von Amsterdam entfernt wird jetzt ganz nebenbei nachhaltig Strom erzeugt. Wie das gehen soll? – Indem die Niederländer einer ihrer liebsten Beschäftigungen nachgehen: Mit dem Zweirad von A nach B fahren
Beton trifft auf Silizium
Lediglich 17 000 Einwohner zählt der niederländische Ort Krommenie. Vor gut zwei Jahren startete hier ein Projekt, das international für Aufmerksamkeit sorgte. Das Unternehmen SolaRoad entwickelte jahrelang ein Konzept, das im Winter 2009 umgesetzt wurde: Ein Fahrradweg, der durch seine Benutzung Strom erzeugt. Dafür wurden auf zweieinhalb mal dreieinhalb Meter großen Betonplatten Solarzellen aus Silizium eingelassen. Damit diese möglichst belastungs- und wetterresistent sind, wurde eine Schicht Sicherheitsglas darüber gelegt. Ähnlich wie bei der Frontscheibe eines Autos würde es bei einer Beschädigung nicht zersplittern, sondern in viele kleine Stücke fallen.
Im Gegensatz zu Solarzellen auf Dächern fällt der Stromertrag jedoch um circa 30 Prozent geringer aus, da die Zellen nicht im rechten Winkel zur Sonne angebracht werden können und somit ineffizienter sind. Dafür sind sie in der Montage deutlich einfacher zu handhaben, die Platten können nämlich ganz einfach von Bauarbeitern verlegt werden.
Vorleistung, die sich auszahlt
Das Pilotprojekt war für den kleinen Ort eine kostspielige Angelegenheit. 3 Millionen Euro wurden für den 70 Meter langen Radweg ausgegeben. Was sich im ersten Moment nach viel Geld anhört, ist beim genaueren Hinschauen jedoch halb so schlimm. Denn im Gegensatz zu herkömmlichen Straßen, die den Steuerzahler Geld kosten, etwa durch ihren Bau, durch die Instandhaltung und etwaige Mautgebühren, amortisiert sich der Solarradweg innerhalb von 15 Jahren.
Nach anfänglichen Startschwierigkeiten die schnell behoben werden konnten, wurde bereits nach sechs Monaten ein überraschend positives Zwischenfazit gezogen. Obwohl die erste Zeit größtenteils in die sonnenärmere Jahreszeit fiel, wurde bereits mehr als 3 000 Kilowattstunden Strom erzeugt. Das entspricht in etwa dem Jahresverbrauch eines Single-Haushaltes. Durch den folgenden Sommer konnte das Ergebnis im darauf folgenden halben Jahr sogar verdreifacht werden. 9 800 Kilowattstunden wurden auf diese Weise innerhalb des ersten Jahres produziert. Wir dürfen also gespannt sein, inwiefern das Projekt nun Nachahmer findet und ob es sich langfristig in Städten integrieren wird.
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Quellen: Bilder: SolaRoad Netherlands, Text: Jasmine Barendt
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