Nachhaltigkeit: Europas Nachwuchs steht drauf
Für Europas geistige Nachwuchselite sind der Umwelt- und Klimaschutz, sowie Investitionen in Nachhaltigkeit die größten Herausforderungen der Zukunft. Das belegt eine Studie der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg (HAW) in Zusammenarbeit mit der Stadt Hamburg und Siemens.
Europas geistige Nachwuchselite sieht Nachhaltigkeit als eine der größten Herausforderungen der Zukunft. Foto: Fotolia
Die Umfrage mit dem Titel «Green Capital of Tomorrow – The Next Generation Perspective» fand unter Studenten aus Nachhaltigkeitsstudiengängen in acht europäischen Großstädten - in Wien, Zürich, Trondheim und Hamburg, Barcelona, Paris, Warschau und Brüssel - statt. Dazu wurden pro Studiengang zwei so genannte Botschafter ernannt, die zusammen rund 1000 Kommilitonen zwischen 21 und 30 Jahren die Frage nach den «größten Herausforderungen der Zukunft» stellten.
Ganz weit oben auf der Liste bei den jungen, umweltbewussten Europäern stehen, neben den beiden Aspekten Nachhhaltigkeit und Umwelt- und Klimaschutz, weitere vier Punkte: der sorgsame Umgang mit Ressourcen wie Trinkwasser , der Ausbau erneuerbarer Energien, die Verbesserung der Müllentsorgung und Recycling sowie der umweltfreundliche Nahverkehr.
Neben den Umwelt- und Nachhaltigkeitsaspekten sind Arbeitslosigkeit und die Verbesserung des Bildungssystems Punkte, die die jungen Menschen als größte Herausforderungen ihrer Zukunft begreifen.
Energiesparen nicht an erster Stelle
Interessant sei, so Werner Beba, Prodekan der Fakultät Wirtschaft und Soziales und Leiter des Kompetenzzentrums für erneuerbare Energien und Energieeffizienz, dass das Thema Energiesparen nicht an erster Stelle stehe. Aber immerhin halten dies noch 76 Prozent der Befragten für wichtig bis sehr wichtig.
Wie wichtig ist der Atomausstieg?
Betont werden muss, dass die Studie ausschließlich unter Studenten aus Nachhaltigkeitsstudiengängen stattgefunden hat. Deshalb ist es umso interessanter, dass sich auch politisch aktuelle Diskussionen in den Umfrageergebnissen niederschlagen. So geschehen bei der Frage: Wie wichtig ist der Atomausstieg? Während in Paris die Regierung weiter auf Atomkraft setzt hält ihn Frankreichs geistige Nachwuchselite mit gerademal 23 Prozent für weniger wichtig. In Deutschland mit 58 Prozent für sehr wichtig. Auch wirtschaftliche Situationen spielen in die Fragen mit rein, so geschehen in Polen. Für die Warschauer Studenten ist die Verbesserung des Gesundheitssystems und die Senkung der Kriminalitätsrate, sowie die Bekämpfung der Arbeistlosigkeit eine dringlichere Aufgabe, als der Umweltschutz.
Generell finden die Studenten, dass ihre jeweilige Stadt zu wenig unternehme, um das Klima nachhaltig zu schützen. Dabei betonen sie, dass es aber auch an jedem Einzelnen liege. Das sagen in Hamburg 88 Prozent, in Barcelona 85 Prozent der befragten Studenten.
Was die Studenten selbst tun, um Nachhaltigkeit stärker in ihr Leben zu integrieren? Sie trennen ihren Müll. Ansonsten fahren sie auch hin und wieder mit dem Auto und steigen auch für Urlaubsreisen ins Flugzeug.
Quelle: Spiegel.de / Text: Sarah Kern