© Burg Mautendorf
Wenn alte Mauern erzählen: von Burgfräulein, Hexen und Rittern im Lungau
Viele mystische Sagen und schaurige Geschichten ranken sich um drei mächtige Burgen in der Ferienregion Lungau im Süden des Salzburger Landes. Längst beherbergen die trutzigen Mauern keine Verliese und Raubritter mehr, doch der Atem der Geschichte ist immer noch spürbar.
Der Lungau bildet eine große Beckenlandschaft, die im Norden von den Schladminger und den Radstädter Tauern, im Westen von Ausläufern der Hohen Tauern und im Süden von den Gurktaler Alpen (Nockgebiet) umschlossen wird. Ca. 100 km süd-östlich von der Stadt Salzburg liegen die 15 Orte der Ferienregion Lungau auf durchschnittlich 1.000 m Seehöhe. Gute Voraussetzungen für den Bau einer Burg, bei der es besonders wichtig war, die Umgebung vollständig überblicken zu können. Drei historische Bauwerke zeugen von der strategischen Bedeutung der Region, in der sich zwei wichtige Handelsstraßen kreuzten.
Burgerlebnis Mauterndorf – von der Mautstation zu einem „Museum zum Anfassen“
Der Handelsweg über die Alpen führte einst mitten durch die Burg Mauterndorf, die 1002 erstmals urkundlich als bedeutende Mautstelle erwähnt wurde. Sie ist eine der drei letzten erhaltenen Mautstellen entlang der „Via Imperialis“, dem römischen Handelsweg von Süden nach Norden. Anfang des 13. Jahrhunderts begann man mit dem Bau der Burg samt 44 Meter hohem Wehrturm, den man im Rahmen von Führungen besichtigen kann. Unter Erzbischof Leonhard von Keutschach, der Mauterndorf als Sommersitz nutzte, erhielt die Burg ihr heutiges Gesicht. Das Leben zur Zeit des mächtigen Kirchenfürsten wird im Burgerlebnis Mauterndorf mit spielerisch gestalteten Stationen und nachgestellten Szenen veranschaulicht. Am 6. und 7. Juli 2013 herrscht in und rund um die Burg historische Volksfeststimmung mit mittelalterlichem Markttreiben und einem abwechslungsreichen Programm für alle Mitwirkenden und Besucher.
Burg Finstergrün – romantisch verklärte Familienburg
Burg Finstergrün im Lungau/ im Salzburger Land © Burg Finstergrün
Die erste Nachricht über die Höhenburg Finstergrün über dem Ort Ramingstein stammt aus dem Jahr 1183, wo sie als Grenzfeste zwischen Salzburg und der Steiermark erwähnt wird. Im 14. und 15. Jahrhundert war die Burg der Sitz des Bergbaugerichts und des Bergverwesers, der den Silberbergbau in Ramingstein verwaltete. So manche Sage berichtet aus der Zeit: So wies einmal ein hartherziger Bergverweser eine arme Witwe an der Burgpforte ab, die zur Strafe einen Fluch aussprach, der den Niedergang des Bergbaus auslöste. Eine verklärte Sicht aufs Mittelalter hatten dagegen Graf und Gräfin Szàpàry, die 1899 die Ruine der Mitte des 19. Jahrhunderts abgebrannten Burg kauften, um ihren Traum eine „Familienburg“ zu verwirklichen. Heute ist die Burg als „Evangelisches Ereignis- und Freizeithaus“ eine Begegnungsstätte und kann bei Führungen besichtigt werden.
Schloss Moosham – ein düsteres Kapitel in der Geschichte des Lungaus
Schloss Moosham © TVB Unternberg
In Schloss Moosham betritt man uralten, historischen Boden. Die ältesten Spuren stammen aus den Zeiten der Römer, 1191 wurde Schloss Moosham zum ersten Mal erwähnt. Man schlägt hier aber auch ein finsteres Kapitel der Geschichte auf, denn das Schloss, seit 1285 im Besitz des Salzburger Erzbistums, wurde Anfang des 16. Jahrhunderts Sitz des Pflegegerichts und damit Schauplatz grausamer Hexenprozesse. Das Leben und Leiden der Justizopfer kann man im Museum auf Schloss Moosham in der Gerichtsstube und in der Folterkammer nachvollziehen. Auch die prächtig ausgestatteten Wohnräume der Herrschaft sind zu besichtigen. Wem die Räumlichkeiten bekannt vorkommen, hat sie vielleicht schon in einem Film gesehen. Schon mehrmals diente das Schloss als Filmkulisse, zum Beispiel 2012 für das Historienepos „Das Vermächtnis der Wanderhure“ oder für Märchenfilme wie „Die Schöne und das Biest“ und „Dornröschen“.
Quelle: Maro und Partner / Text: Christina Jung
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