Barrierefrei und mitten in der Natur
Schon Ideen fürs Wohnen im Alter? Wir haben da einen Vorschlag: Beim Anblick dieser Luxus-Zelt - Anlage, die von zwei Damen in ihren Sechzigern bewohnt wird, ist die Vorstellung, älter zu werden, plötzlich gar nicht mehr so schlecht, oder?
Von wegen Altersheim! In der japanischen Ortschaft Shizuoka leben zwei ältere Damen gemeinsam mit Pfleger und Koch in einer echten Luxus-Zelt – Landschaft. Die futuristische Anlage trägt den Namen Jikka House und wurde vom japanischen Architekten Issei Suma entworfen. Sie ist komplett barrierefrei und mit Pool und Wellnessbereich ausgestattet. Keine Frage: So lebt es sich auch im Alter luxuriös und innovativ.
Barrierefreie Anlage mitten im Wald
Die einzelnen zeltähnlichen Gebäude der etwa 100 Quadratmeter großen Wohnanlage sind wie Zimmer miteinander verbunden. Sie sind allesamt ebenerdig und offen, Türen gibt es nicht. Die minimalistische Einrichtung verstärkt den unglaublich weiten, luftigen Eindruck, der durch die spitz zulaufende Tipi-Form entsteht. Holz und Stein lassen die von Wald umgebene Anlage gleichzeitig luxuriös und bescheiden erscheinen.
An ein Altersheim erinnert das Jikka House nicht im Entferntesten, ist aber dank seiner ebenerdigen und offenen Konstruktion völlig barrierefrei und somit auch für behinderte oder an Altersgebrechen leidende Menschen geeignet. Die Lage mitten im Wald sorgt für frische, gesunde Luft und bietet die Möglichkeit für Spaziergänge oder einfach nur ein schattiges Plätzchen zum Draußensitzen.
Bewohnerinnen wollen der Gemeinschaft dienen
In den Genuss der faszinierenden Anlage können auch all diejenigen kommen, die nicht das Glück haben, wie die zwei Damen dort zu leben. Denn die Bewohnerinnen des Jikka House wollen keineswegs nur einen entspannten Ruhestand in der Natur verbringen, sondern möchten der Gemeinschaft dienen, indem sie ihr Zuhause auch für andere Menschen öffnen. So beherbergt eine der Hütten ein Restaurant, das täglich von 12 bis 16 Uhr zum aus regionalen Zutaten hergestellten Mittagessen oder zu einem leckeren Stück Kuchen einlädt.
Von dort aus werden außerdem jeden Tag Speisen an die alten und kranken Mitglieder der lokalen Gemeinde ausgeliefert. Eine Übernachtung im barrierefreien Gästezimmer des Jikka House ist nach Absprache ebenfalls möglich – inklusive Pflege für gebrechliche oder behinderte Menschen.
Eine Würdigung der Natur
Die einzigartige Form der Hütten-Anlage hat derweil einen besonderen Hintergrund. Jikka House ist auf dem Kamm eines Berges errichtet, dessen Spitze vom vorherigen Landbesitzer abgeflacht wurde. Indem der Architekt Issei Suma jede Hütte in einer anderen Höhe konstruiert hat, imitiert die Anlage nun die ehemalige Form der Bergkette, erinnert an deren Einzigartigkeit und würdigt die Natur. Shizuoka, die Heimat des Jikka House, liegt an der Südostküste der japanischen Hauptinsel Honshu und ist das Zentrum des japanischen Teehandels.
Die Anlage ist ohne Zweifel ein außergewöhnliches Projekt, das Betrachter überall auf der Welt in Staunen versetzt und neue Möglichkeiten für das Wohnen und Leben im Alter eröffnet. Hier kommen Bescheidenheit und Luxus zusammen, Natur und Architektur verbinden sich, Nehmen und Geben halten sich die Waage. Der Architekt selbst bezeichnet sein Meisterwerk als „so schmucklos wie eine primitive Hütte und so heilig wie eine Kapelle“ – eine Bezeichnung, die beim Blick auf die Bilder durchaus passend erscheint.
Weitere Bilder:
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Quelle: Issei Suma, Bild: Takumi Ota, Text: Ronja Kieffer
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