Pocketcontainer: Wohnen im Containerhaus
Die bunten Überseecontainer hat wohl jeder von uns schon einmal auf einem Frachtschiff oder einem LKW gesehen. Aber wussten Sie, dass Sie sie auch zu einem vollwertigen Mikrohaus umbauen können? Wir sagen Ihnen, wo Sie die Bauanleitung herbekommen.
Was tun, wenn man seine Wohnfläche vergrößern will, ein Anbau in konventioneller Bauweise jedoch aus zeitlichen Gründen ausscheidet? Als Diplom-Ingenieur Stefan Brandt aus dem niedersächsischen Liebenburg nach einer Lösung für dieses Problem suchte, stieß er auf die Projekte von Han Slawik, der einer der wenigen Architekten ist, die sich mit Containerarchitektur beschäftigen. Ein Container als Gebäudeerweiterung? Für Stefan Brandt sprach nichts dagegen, wollte er doch mit dem Anbau auch einen Akzent setzen, und so entstand der Pocketcontainer, ein autarkes, schnell aufzustellendes Mikrohaus.
Mobiles Zuhause mit Bad, Küche und Terrasse
Das Mikrohaus ist eine vollwertig nutzbare Einraumwohnung inklusive Bad und Flugzeugküche, die nur noch einen Strom-, Wasser- und Abwasseranschluss benötigt. Ein Teil der Seitenwand kann ausgeklappt und zu einer Terrasse umfunktioniert werden, so dass der Wohnraum noch etwas vergrößert wird. Soll der Container umziehen, wird die Terrasse wieder eingeklappt, das ganze Haus auf einen Laster gehoben und los geht’s. Der Pocketcontainer stellt damit das ideale Zuhause für Menschen dar, denen Flexibilität im Leben wichtig ist.
Fertige Seecontainerwohnungen findet man allerdings — wenn überhaupt — nur in den USA, ansonsten ist der Markt relativ klein. Als Grund dafür nennt Stefan Brandt die genehmigungsrechtlichen Anforderungen, die sich von Land zu Land unterscheiden. In Fernost wird niemand eine Seecontainerwohnung bauen wollen, die nach deutschem Baurecht zugelassen ist. Wird die Containerwohnung hingegen in Deutschland gebaut, wird das neue Zuhause aufgrund der hohen Lohn- und Transportkosten gleich deutlich teurer.
In kürzester Zeit und mit kleinem Budget realisierbar
Damit trotzdem jeder den Traum vom Leben im Containerhaus realisieren kann, hat Stefan Brandt die komplette Konstruktion seines Pocketcontainers dokumentiert und die einzelnen Schritte in einer Bauanleitung zusammengefasst. Die 13 m2 große Wohnung lässt sich dann schon in 2-3 Wochen für circa 8.000-17.000€ selber bauen — abhängig von den verbauten Materialien und dem Design des Innenraumes. Nach dem Baukastenprinzip kann die Grundversion des Containerhauses ganz nach den Wünschen und dem Budget des Bauherrn ausgebaut werden. Die Stahlbox, die als Basis dient, ist stabil, langlebig und kann überall auf der Welt erworben werden. Die Lebensdauer eines Pocketcontainers liegt bei über 30 Jahren, der Container bleibt dabei auch zweckentfremdet zu 99% recycelbar.
Wenn Sie einen Pocketcontainer zur dauerhaften Nutzung aufstellen wollen, müssen Sie im Vorfeld die örtlichen Baubehörden kontaktieren. Da das fertige Mikrohaus die Wärmeschutzverordnung einhält, kann eine unbefristete Baugenehmigung ausgesprochen werden. Ein eingetragener Architekt erstellt mithilfe der mitgelieferten Vorlagen die Baugenehmigungsunterlagen und reicht sie für Sie ein.
Probewohnen gefällig?
Stefan Brandts eigenes Mikrohaus hat in den letzten Jahren zahlreiche Testzyklen durchlaufen und ist immer wieder optimiert worden. In den nächsten Wochen wird der Pocketcontainer innerhalb von Liebenburg umziehen und ab August wird es dann sogar möglich sein, eine Nacht dort probezuwohnen. Über die umfangreiche Webseite www.pocketcontainer.de können Sie entweder direkt die Bauanleitung erwerben oder mit Stefan Brandt zwecks Besichtigung und Probewohnen Kontakt aufnehmen.
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Quelle und Bilder: Pocketcontainer; Autor: kle
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