Buchladen auf vier Rädern rollt durch Frankreich
Lust, mal wieder ein Buch zu lesen, aber keine Buchhandlung in der Nähe? Dieses Tiny House rollt als fahrender Buchladen vor allem durch ländliche Gebiete und bringt den Menschen im wahrsten Sinne des Wortes Bücher näher. Aber sehen Sie selbst!
Was tun, wenn man mal wieder ein neues Buch lesen möchte, aber man auf dem Land wohnt und der nächste Buchladen 50km entfernt ist? Kleine Buchhandlungen haben es heutzutage sowohl in den Städten als auch auf dem Land schwer, gegen die Konkurrenz der großen Ketten und Onlinehändler anzukommen, und müssen schließen. In Frankreich haben drei engagierte Menschen jetzt Tiny House und Buchhandlung kombiniert und einen Buchladen auf vier Rädern gebaut. Die „Librairie itinérante“ fährt jetzt Städte, Dörfer, Literaturfestivals und Gegenden an, in denen Buchhandlungen schließen mussten, und bringt den Menschen dort Bücher wieder näher.
Wer steckt dahinter?
Hinter dem fahrenden Buchladen stecken Pauline und Romain von „La Maison qui chemine“, ein junges Paar aus Frankreich, das vor gut einem Jahr beschloss, Tiny Houses zu bauen. Nachdem er einige Jahre lang in anderen Bereichen gearbeitet hatte, wollte Romain etwas mit seinen Händen erschaffen und mit Holz arbeiten und machte eine Ausbildung zum Zimmermann. Pauline hingegen ist studierte Raumplanerin. Beide sind von der Idee hinter Tiny Houses fasziniert: in einem komfortablen Raum zu leben und immer frei zu sein, an einem Ort zu bleiben oder ihn zu verlassen.
Nicht fehlen darf in dieser Auflistung Jean-Jacques, ein Buchhändler aus der Region Grand Est im Osten Frankreichs. Kurz nachdem Pauline und Romain ihren Anhänger für ihren Tiny House Prototyp Maryse-Huguette erhalten hatten, kam Jean-Jacques mit seiner Idee der fahrenden Buchhandlung zu ihnen. Und so wurde kurzerhand der Plan geändert und von August 2016 bis Januar 2017 in einer provisorischen Werkstatt in den Vogesen die „Librairie itinérante“ gebaut.
Tiny House: Hier wird Raum geschickt genutzt
Beim Bau des Buchladens musste natürlich das Gewicht der Bücher berücksichtigt werden. Die circa 3.000 Bücher wiegen alleine knapp 700 Kilo, hinzu kommt das Gewicht der Einrichtung des Tiny House. Und die kann sich sehen lassen: An den Wänden stehen hohe Regale aus massivem Tannenholz voller Bücher und Pflanzen, bequeme Sessel und Bänke sowie ein Schreibtisch laden zum Verweilen ein, und wer jetzt immer noch nicht bleiben möchte, dem bietet Jean-Jacques einen Tee aus seiner Kochzeile an. Wer danach eine volle Blase hat, dem zeigt der Buchhändler gerne den Weg zu seiner ebenfalls vorhandenen Komposttoilette. Auf seinen Wunsch hin wurden keine Wasserleitungen eingebaut. Über eine Leiter kann man außerdem nicht nur die oberen Regalreihen erreichen, sondern auch ein gemütliches Hochbett, denn Jean-Jacques schläft in seinem Tiny House auch.
Gebrauchte Bücher und Leseabende
In seinem Buchladen verkauft Jean-Jacques nun gebrauchte Bücher zu günstigen Preisen. Abends liest der Buchhändler regelmäßig aus Büchern vor. Zu diesen Leseabenden muss man nichts mitbringen — außer seine Pantoffeln. Wenn es dann weitergehen soll, bringt Jean-Jacques wieder die schweren Vorhänge an den Regalen an, damit die Bücher nicht herunterfallen, wenn das 3,5 Tonnen schwere Tiny House wieder über die Straßen Frankreichs rollt — in einen anderen Ort, in dem er den Menschen Bücher wieder näher bringt.
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Quellen: La Maison qui chemine, Bilder: La Maison qui chemine, Text: kle
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