Hell erleuchtet sind nicht nur die Großstädte. Warum öfter mal das Licht ausschalten und andere einfache Tipps mehr einsparen als die EEG-Umlage uns kosten wird. (c) iStockphotos/Thinkstockphotos
Warum die EEG-Umlage den Verbraucher nicht mehr kosten muss
Die EEG-Umlage ist derzeit zum Thema Nummer eins avanciert im deutschen Blätterwald. Der Grund: Der Staat erhöht die Umlage zur Förderung der Erneuerbaren Energien, um zu versuchen, die hochgesteckten Ziele zu erreichen. Die Zahl klingt hoch: Um knapp 50 Prozent wird die Ökostromumlage auf knapp 5,3 Cent pro Kilowattstunde steigen. Dies ist relativ gesehen gar nicht so viel und kann durch einfache Maßnahmen schnell wieder eingespart werden.
Ein durchschnittlicher Der-Personen-haushalt hat laut Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen einen derzeitigen Jahresstromverbrauch von 3.200 Kilowattstunden. Dies bedeute, dass solch ein Haushalt im kommenden Jahr 170 Euro mehr für seinen Strombezug zahlen müsste. Eine hohe Summe, die aber schnell wieder reingeholt werden kann. Sogar mit Plus unter dem Strich.
Ein Problem der heutigen Zeit ist nach wie vor der gedankenlose Umgang mit Licht. „Wir haben ja Energiesparlampen überall im Haus oder der Wohnung“, denken viele Bundesbürger und schalten das Licht (wieder) nicht mehr aus. Doch auch wenn die 11-Watt starke Energiesparlampe weniger Strom benötigt als die konventionelle Glühbirne – Strom benötigt sie trotzdem und ein Griff zum Lichtschalter spart auch heute noch Strom. Übrigens: Wer nur eine 60 Watt-Glühbirne durch eine Energiesparlampe mit 11 Watt ausgetauscht und brennt diese durchschnittlich 3 Stunden am Tag, dann kann hiermit eine Einsparung von 52 Kilowattstunden pro Jahr erzielt werden. Bei einem durchschnittlichen Strompreis von 25,7 ct./kWh sind Einsparungen von über 13 Euro mit nur einem sparsamen Leuchtmittel drin. Wer öfter einfach mal abschaltet spart noch mehr.
Auch die Waschmaschine ist ein hoher Stromverbraucher. Daher gilt: Immer nur volle Ladungen Wäsche waschen und eine möglichst niedrige Temperatur wählen, das spart bis zu einem Drittel der Stromkosten. Auch der Trockner sollte gemieden werden und lieber die alte Wäscheleine zum Einsatz kommen. Denn wer regelmäßig den Trockner anwirft, verbraucht bis zu 300 Kilowattstunden mehr Strom im Jahr. Das ergibt immerhin 77 Euro. Leider ist in vielen Häusern mit Wärmedämmverbundsystem, kurz WDVS, die herkömmliche Trocknungsmethode mit einem höheren Schimmelrisiko verbunden.
Alte Haushaltsgeräte sind wahre Stromfresser. Besonders Kühlschränke und Gefriertruhen die 24 Stunden am Tag im Betrieb sind, aber auch Geschirrspüler oder Waschmaschinen gehören dazu. Aus rein energietechnischer Sicht ist ein Austausch auch dann zu empfehlen, wenn die Geräte noch intakt sind. Pro Labelstufe (G – A+++) sind die Geräte um 25 Prozent sparsamer als in der Stufe darunter. Daher sollte wenn möglich immer die höchste Stufe gekauft werden, um den gleichzeitigen Ressourcenverbrauch bei der Herstellung dieser Geräte auszugleichen. Denn dann sind die Geräte so lange wie möglich auf dem neuesten Stand und müssen nicht alle paar Jahre ausgetauscht werden. Ein besonders deutliches Beispiel am Rande: Alleine die Herstellung eines neuen Autos benötigt heute in der Fertigung durchschnittlich 334.000 Liter Wasser, abgesehen von den Materialien und der Energiemenge.
Öfter mal den Stecker ziehen. Viele Geräte im heute technisch aufgerüsteten Haushalt sind 365 Tage im Jahr an die Steckdose angeschlossen. Und das kostet Strom, selbst wenn die Stand-by-Funktion abgeschaltet ist. Daher gilt: Eine abschaltbare Steckdosenleiste zu installieren oder einfach vom Stromnetz nehmen. Ein Tipp für den Urlaub: Bewusst vorher einkaufen, sodass der Kühlschrank vor der Abreise leer ist und abgeschaltet werden kann. Denn wird dieser und andere Haushaltsgeräte für 14 Tage Urlaub komplett vom Stromnetz getrennt, dann spart ein Haushalt nahezu 50 Euro Strom.
Eine hohe Raumtemperatur sorgt nicht nur für einen erhöhten Heizenergiebedarf. Sie ist auch dafür verantwortlich, dass ein Kühlschrank oder die Gefriertruhe mehr Strom benötigt. Beispiel: Wird die Raumtemperatur um nur ein Grad gesenkt, dann benötigt der Kühlschrank sechs Prozent weniger Strom, die Truhe drei Prozent. Die idealen Temperaturen liegen für Kühlschränke übrigens bei sieben Grad, die einer Kühltruhe bei 18 Grad Minus.
Wer diese Tipps konsequent umsetzt spart im Schnitt 180 Euro, 10 Euro mehr, als die EEG-Umlage den Durchschnittshaushalt 2013 belasten wird. Viele bundesdeutsche Haushalte sind übrigens noch beim örtlichen Anbieter oder anderen, teuren Stromversorgern. Doch selbst die meisten Ökostrom-Anbieter können deren Preise teils deutlich unterbieten. Schlaumachen und wechseln kann sich hier also lohnen.
Randbemerkung: Die FDP macht derzeit Schlagzeilen, dass die Stromsteuer ob der Anhebung der EEG-Umlage gekürzt werden sollte. Wäre es da nicht besser die EEG-Umlage erst gar nicht zu erhöhen und stattdessen Teile der Stromsteuer direkt zur Förderung des Ökostroms zu verwenden?
Die derzeit viel diskutierte EEG-Umlage beläuft sich übrigens nur auf derzeit 2,3 Prozent der jährlichen Ausgaben eines Durchschnitthaushaltes, erklärt Professor Claudia Kemfert, Energieexpertin des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, DIW Berlin. Mit der steigenden EEG-Umlage stiegen die Ausgaben laut der Energieexpertin hierfür lediglich um 0,2 Prozent.
Text: Jürgen Rösemeier