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Frau erntet Karotten
Gärtnern ohne umgraben

Erfolgreich Gärtnern ohne graben mit der No-dig-Methode

Für die meisten gehört das Umgraben der Erde im eigenen Garten selbstverständlich dazu, bevor etwas angepflanzt werden kann. Mit dieser Methode sparen Sie sich diesen Schritt und können trotzdem eigenes Gemüse ernten.

Worum geht es bei der No-dig-Methode?

Hinter der No-dig-Methode steckt die Idee, dass im Garten Beete angelegt werden können, für die der Boden nicht großflächig umgegraben werden muss. Denn der Begriff No-dig bedeutet übersetzt so viel wie „nicht graben“. Mit dieser Methode wird die Struktur des Gartenbodens erhalten und das Bodenleben bleibt ungestört. No-dig-Beete werden jedes Jahr mit Kompost und Grünschnitt aufgefüllt, da die Bestandteile davon langsam von Mikroorganismen umgesetzt werden. Dadurch werden Nährstoffe freigesetzt und fruchtbarere Humus kann hier entstehen. Die Kompostierung erzeugt zudem Wärme, welche das Wachstum der Pflanzen in den Beeten unterstützt und eine bessere Ernte ermöglicht. Im Gegensatz zu Hoch- oder Hügelbeeten werden No-dig-Beete einfach immer weiter bearbeitet und müssen nicht alle paar Jahre neu aufgesetzt werden.

Das sind die Vorteile der No-dig-Methode

Gemüseernte

Bei Anwendung der No-dig-Methode im eigenen Garten tragen Sie zur Schonung und Förderung des Bodenlebens bei. Wenn diese Methode über mehrere Jahre angewendet wird, entsteht eine sehr gute Wasserspeicherkapazität in der Erde. Die Gartenarbeit wird dadurch auch weniger anstrengend für den Körper und das Wachstum von Unkraut wird effizient unterdrückt. Durch den Humusaufbau verbessert sich die Bodenfruchtbarkeit und es kann durch die gute Erwärmung des Beetes aufgrund der biologischen Aktivitäten zu einer Ertragssteigerung kommen. Bei langjährigem Betrieb ist kein neues Aufsetzten der Beete nötig. Die No-dig Methode eignet sich besonders gut für anspruchsvolle und starkzehrende Pflanzen.

Und das sind die Nachteile

Zu Beginn sind No-dig-Beete noch nicht für Wurzelgemüse geeignet und für die Neuanlage und das jährliche Auffüllen werden große Mengen an Kompost benötigt. Im Vergleich zu Hoch- und Hügelbeeten ermöglichen die Beete nur eine weniger ergonomische Arbeitshöhe sowie weniger Erwärmung und schlechteren Schutz vor Austrocknung. Wie gut die Erträge in den ersten Jahren ausfallen, hängt von der Bodenqualität unter den No-dig-Beeten ab. Außerdem fühlen sich Wühlmäuse in den Beeten sehr wohl, weil es ihnen hier leicht fällt, Tunnel anzulegen.

So legen Sie ein No-dig-Beet richtig an

Der erste Schritt besteht darin, einen geeigneten Ort für das No-dig-Beet zu finden. Dabei müssen Sie sich nach den Ansprüchen richten, welche die jeweiligen Pflanzen haben, die hier wachsen sollen. No-dig-Beete eignen sich durch ihre gute Erwärmung besonders für den Gemüseanbau oder Sommerblumen und liegen deshalb meistens in der Sonne. Rasen oder dichter Bewuchs mit Beikräutern stellt beim Anlegen eines Beetes kein Problem dar, denn es wird einfach drüber angelegt. Die Fläche des Beetes muss mit organischer Pappe ausgelegt werden. Diese wird mit der Zeit verrotten, am Anfang sorgt sie aber dafür, dass Unkraut nicht durchdringen kann. Verwenden Sie anstatt der Pappe auf keinem Fall glänzend bedruckte Materialien. Diese enthalten nämlich Schwermetalle, welche nicht in den Boden gelangen dürfen. Die Pappe wird gründlich durchfeuchtet und anschließend kommt Grasschnitt, Gemüse- oder Obstabfälle, welke Blumen, Tiermist, Kaffeesatz, Teebeutel oder alte Balkonblumen obendrauf. Im nächsten Schritt wird eine etwa fünf Zentimeter dicke Schicht reifer Kompost auf dem Beet verteilt und im Anschluss noch eine zehn Zentimeter hohe Schicht aus Laub, trockenem Staudenschnitt, Heckenschnitt oder Holzhäcksel. Zum Schluss wird das Beet dann durch eine Schicht kompostreicher Pflanzenerde ergänzt. Die Pflanzensamen können dann schon ausgesät oder Jungpflanzen eingepflanzt werden. Die Kompostschicht bietet ihnen die besten Bedingungen für ein gesundes Wachstum. Wenn Sie das Eindringen von Rasen oder Wildkräutern eindämmen wollen, können Sie das Beet zusätzlich in Beetkanten einfassen. Dafür eignen sich zum Beispiel dünne Holzkanten.

Diese Pflege benötigen die Beete

Gemüsebeet gießen

Durch das anfängliche abdecken der Beete mit Pappe werden Unkräuter unterdrückt und kommen nicht so häufig vor. Dennoch können von den Seiten der Beete immer unerwünschte Kräuter ins Beet wachsen und sich hier verbreiten. Deswegen gehört auch bei diesen Beeten das regelmäßige Unkraut-Jäten dazu. In den ersten Jahren brauchen die Beete besonders viel Wasser, denn die wasserspeichernde Humusschicht muss sich erst noch bilden. Darum ist es wichtig, die Erde regelmäßig zu gießen. Mit einem Finger können Sie testen, ob die Erde trocken ist und Wasser benötigt. Damit das Bodenleben in den No-dig-Beeten nicht gestört wird, darf nur etwa 3 cm tief gehackt werden. Aber am besten ist es, um die Pflanzen herum eine schützende Mulchschicht zu verteilen und Unkräuter per Hand aus dem Boden zu ziehen. Jedes Jahr im Februar müssen die Beete vor dem Pflanzen und Säen mit einer Schicht grünem und stickstoffreichem und einer Schicht braunem und kohlstoffreichem Material versorgt werden. Für die oberste Schicht eignet sich beispielsweise eine nährstoffreiche Komposterde. Im Winter können Sie die No-dig-Beete mit Mulch, Papier oder Pappe abdecken, um Frost abzuhalten.

Quelle: Plantura Magazin, MDR, gartenflora.de, Bilder: Depositphotos/VelesStudio, halfpoint, Kryzhov, Text: Fatma Cevik