Wäre die Schlagloch-Installation nicht zu klein, hieß es, bitte Platz nehmen! (c)thepotholegardener.com
Schlaglöcher werden grün, oder was ist ein «Pothole-Garden»?
Stress und Hektik bestimmen oft das Großstadt-Leben. Wenn dann noch gigantische Schlaglöcher hinzukommen, ist nicht nur bei Autofahrern die Stimmung am Tiefpunkt. Das ändert nun der Londoner Pete Dungey. Er bepflanzt sie, wenn es sein muss auch direkt auf der Einkaufsstraße Oxford Street. Sein Ziel: Gefahr abwenden und ein Lächeln auslösen.
Angefangen hat diese Form des Guerilla Gardenings, «pothole gardening» genannt (pothole engl. Für Schlagloch) in Oxfords Straßen. Dort pflanzte Pete Dunghey als erster Blumen in Schlaglöcher. Einerseits als Protest gegen den schlechten Zustand britischer Straßen, offensichtlich denen in Deutschland gleich, andererseits um gewohnte Sehweisen zu stürzen. «Würden wir alle Schlaglöcher in Großbritannien bepflanzen, so würden unsere Straßen einem Meer aus Blumen gleichen» , sagt der hauptberufliche Schriftkünstler.
Londons Schlaglöcher blühen auf
Schlaglöcher sind gefährlich und sie zu durchfahren kann fatal enden. Auch in London sieht es nicht besser aus. Daher übernahm der englische Videoproduzent, Social Media-Spezialist und Serien-Blogger Steve Wheen die Idee und bepflanzt seither Londons Schlaglöcher mit einmaligen Kreationen. Denn, nicht nur Minibeete entstehen, sie werden auch mit Miniatur-Accessoires, vom Briefkasten bis zur Sitzgruppe, perfektioniert. So entsteht ein Picknick-Plätzchen, ein Tennisplatz oder andere kleine Traumwelten. Selbst zur Hochzeit von William und Kate gab es eine ganz spezielle Pothole-Kreation mit Hochzeitslimousine.
Schlaglöcher zu bepflanzen ist eine sanfte, friedliche und dabei schöne Art, gegen die gefährlichen Schlaglöcher zu demonstrieren. Und auf sie aufmerksam zu machen. Nebeneffekt: Die Hektik der acht Millionen Metropole wird eingebremst, die Menschen halten inne und erfreuen sich an dem blühenden Grün.
Die Reaktionen der Menschen in dem Blog der Potholegardener sind vielfältig. Aber alle positiv. So sagt ein Internetuser «Es spricht Bände über den Zustand britischer Straßen und ich hoffe, dass es so eine Aufmerksamkeit erzielt, dass Behörden und Regierung reagieren.» Ein anderer sagt, «Näher kann ‚street art‘ der Straße nicht sein. Denn diese Form ist direkt in der Straße.» Und schließlich ein Dritter: «Gut gemacht, Du zauberst ein Lächeln in das Gesicht von London.» Da scheint es fast zu schade, dass Schlaglöcher, wie ein Großteil der britischen Bevölkerung wünscht, mit Teer wieder dicht zu machen…
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Hier wurde das Ende des Winters eingeläutet. (c) thepotholegardener.com
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Mehr vom Pothole Gardener gibt es hier: Der Frühling zieht in Londoner Schlaglöcher ein!
Dass Behörden in London aber auch nachhaltig und umweltfreundlich agieren, das zeigt das Vorhaben, London mit Hybribussen in großer Zahl auszustatten. Mehr, als in ganz Deutschland zusammen.
Quelle: http://thepotholegardener.com/, Text: Jürgen Rösemeier
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