Wurmkisten: Der natürliche Kompost für den Haushalt
Wer selbst gärtnert weiß, wie schwierig es sein kann, guten Dünger zu finden. Er soll biologisch und ohne Chemikalien sein. Und was genau enthalten ist, wäre auch gut zu wissen. Mit Wurmkisten können Sie Dünger und Kompost einfach und natürlich selbst Zuhause herstellen.
Von professionellen Wurmkompostieranlagen zur heimischen Wurmkiste
In Ländern wie Japan, Kanada, Italien oder auf den Philippinen gibt es schon länger große, professionelle Wurmkompostanlagen, die auf natürliche Weise einen Teil unseres Abfalls eigenständig verwerten. Natürlich muss man nicht den Aufwand auf sich nehmen, diese Länder zu bereisen, um diese Verwertungsform zu unterstützen. Die sogenannten Wurmkisten passen in jeden Haushalt und lassen sich einfach handhaben.
Eine herkömmliche Wurmkiste ist nicht größer als ein Abfalleimer. Sie besteht aus einer rundum geschlossenen Kiste aus atmungsaktivem Holz - damit ist die Sauerstoffversorgung ihrer Mitbewohner gewährleistet. Dabei ist es wichtig, dass sie immer abgedeckt ist und in einem Raum liegt, in dem eine Temperatur von um die 20 Grad Celsius herrscht. Temperaturen von über 30 Grad oder unter 0 wären tödlich für ihre Bevölkerung.
Etwa 500 bis 1.500 Würmer leben in einer Wurmkiste ©Timothy Musson / flickr CC BY-SA 2.0
Etwa 500 bis 1.500 Kompostwürmer leben und arbeiten zusammen mit Pilzen, Bakterien, Einzellern, Milben und Springschwänzen in so einer Kiste. Von der Menge her entspricht dies der Anzahl der Lebewesen eines durchschnittlichen Komposthaufens im Garten. Dabei produzieren sie zum einen Wurmhumus, einen sehr nährstoffreichen Kompost, welcher je nach verarbeitetem Abfall ein bis zwei Mal im Jahr entnommen und weiter verarbeitet werden kann. Zum anderen entsteht deutlich regelmäßiger der sogenannte Wurmtee, der als Dünger ein hervorragender Nährstoffbote für Ihre Pflanzen ist.
Tomatensträucher mit Wurmhumus oder Wurmtee düngen, um den Ertrag zu erhöhen ©fotokostic/Depositphotos
Wurmkisten, was kommt hinein?
Damit beim Wurmkompostieren alles erwartungsgemäß verläuft, ist es wichtig darauf zu achten, was in diesen Kompost gegeben wird. Es sollte nur natürlich Abbaubares hinein kommen, wie beispielsweise Kaffeesatz, Teebeutel, feuchtes Zeitungspapier, Gemüse oder Obstschalen. Bei Obst sollte berücksichtigt werden, dass kein saures Obst wie Zitronen, Orangen oder auch Rhabarber hinein kommt - das würde das Milieu übersäuern.
Es ist nachgewiesen, dass Pflanzen, denen Wurmhumus oder Wurmtee hinzugegeben wurde, deutlich seltener von Blattläusen befallen werden. Beim Tomatenstrauch kann es sogar zu einer durchschnittlichen Ertragssteigerung von 30 Prozent kommen. Das Ergebnis: es gibt mehr zu ernten und vor allem zu essen.
Eine Wurmkiste lässt sich aus Holz einfach selbst herstellen ©sacratomato_hr / flickr CC BY-SA 2.0
Kiste oder Hocker
Inzwischen gibt es diverse Varianten und Möglichkeiten, wie man einen Wurmkompost bei sich zuhause integrieren kann: Als Ergänzung der anderen Mülleimer als reine Kiste, mit einem gepolsterten Deckel als Sitzmobiliar oder aber auf dem Balkon – vorausgesetzt, dass dort die erforderliche Temperatur gewährleistet werden kann.
Mit ein bisschen Einarbeitungszeit bieten Wurmkisten eine wunderbare Möglichkeit, ökologisch wertvollen Kompost und Dünger selbst herzustellen, Organismen einen Lebensraum zu bieten, Abfall zu reduzieren und dabei noch Geld für herkömmlichen Dünger zu sparen. Wer gerne handwerklich aktiv ist, kann die Kisten auch mit wenig Aufwand selbst herstellen und nach Belieben gestalten.
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Quellen: Titelbild: "worm composting" Flickr/©Oregon State University, Text: Jasmine Barendt
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