Kennen Sie diese 5 Gründe, warum Barfuß laufen gesund ist?
Wir werden barfuß geboren, doch schon bald zwängen wir unsere Füße in einengende Schuhe. Ob im Büro oder beim Einkaufen – Schuhe sind unsere täglichen Begleiter. Warum eigentlich? Barfußlaufen stärkt die Muskulatur und fördert die Wahrnehmung. Nicht selten führen Schuhe auch zu Haltungsschäden, Fußdeformationen und Rückenschmerzen. Wir zeigen Ihnen, wie Barfußlaufen Sie gesund hält und wie Sie den Trend Barfußlaufen im Alltag umsetzen.
Sobald wir das Haus verlassen, zwingen wir unsere Füße in zu enge und schlecht belüftet Schuhe – oftmals mit Absätzen – die die Füße bei jedem Schritt falsch belasten. Mit Schuhen laufen: Diese unnatürliche Belastung und der damit verbundene Fersengang, bei dem wir zuerst mit der Ferse auftreten und unserer Wirbelsäule mit jedem Schritt einen Stoß versetzen, sorgen für Schmerzen und Probleme. Warum tragen wir eigentlich Schuhe? Immerhin werden wir ohne geboren und sind die einzige Spezies auf der Welt, die welche trägt — und die einzige, die so massiv unter Haltungsschäden, Rückenschmerzen und Gelenkproblemen leidet. Barfußlaufen dagegen ist ein sinnliches Erlebnis, das Ihre Gesundheit fördert und hilft, Ihren ganzen Körper zu stärken.
Wie gesund ist Barfußlaufen?
Die unangenehmen gesundheitlichen Folgen von jahrzehntelangem Laufen in engen Schuhen versuchen wir – früher oder später – durch andere Schuhe mit starker Dämpfung, Einlagen oder sogar Operationen zu lindern. Seit ein paar Jahren wächst als Gegenbewegung zu solchen Maßnahmen ein Trend: Barfußlaufen.
Aus folgenden 5 Gründen ist Barfußlaufen gesund für Ihren Körper:
1. Barfuß laufen fördert den natürlichen Ballengang
Der Fersengang wird uns antrainiert. Von Natur aus laufen wir die ersten Schritte im Ballengang. Das Laufen mit dem Aufsetzen der Ferse schauen wir uns erst später von unseren Eltern ab. Dieser unnatürliche und ungesunde Gang wird dann durch das Tragen von Schuhen gefördert und schließlich zur Gewohnheit. Mittlerweile gibt es nicht nur viele Menschen, die im Alltag barfuß laufen. Auch viele Hobby- und Profiläufer schwören auf den natürlichen Ballengang, zu dem man beim Barfußlaufen zurückfindet. Barfuß kann der Mensch sogar schneller laufen als mit Schuhen. Daher sind die Laufschuhe von Profiläufern sehr dünn und leicht – fast wie Barfußschuhe.
2. Barfußlaufen bekämpft Fußdeformationen, Gelenkprobleme und mehr
Orthopäden empfehlen seit einigen Jahren verstärkt das Barfußlaufen. Die Muskeln werden trainiert, die für den natürlichen Gang des Menschen zuständig sind. Das hilft bei Gelenkproblemen, Fußdeformationen, Haltungsschäden und Rückenschmerzen. Dadurch können Schäden, die falsche Schuhe über Jahre hinweg angerichtet haben, kompensiert werden oder sogar gänzlich zurückgehen. Auch Fußdeformationen können behoben werden, sofern diese von den Muskeln und nicht von der Knochenstruktur abhängig sind.
3. Barfußlaufen schont die Gelenke
Im Gegensatz zum Fersengang, zu dem wir vor allem beim zügigen Gehen oder Laufen neigen, wird beim Ballengang nicht die gesamte Knochenkette vom Fuß über die Beine und Wirbelsäule hinauf belastet. Der Stoß wird von der Muskelkette, angefangen beim vorderen Fußballen, abgefedert. In konventionellen Laufschuhen wird die Belastung für die Knochenkette durch Dämpfung oder spezielle Federung an der Ferse reduziert, die eigenen Muskeln arbeiten jedoch immer effizienter.
4. Barfußlaufen macht schöne und robuste Füße
Die Sorge, dass viel Hornhaut durch das Barfußlaufen gebildet wird und die Füße dadurch rau und unansehnlich werden könnten, ist verbreitet. Hier besteht jedoch kein Grund zur Sorge. Zwar bildet sich eine natürliche Hornhaut (die Ihre Füße vor Verletzungen schützt) durch das Barfußlaufen, durch die rasante Regeneration der Haut beim Barfußlaufen reguliert sich diese aber von alleine und wird nicht zu dick. Die kontinuierliche Erneuerung Ihrer Hornhaut führt dazu, dass diese schöner, robuster und weicher zugleich wird.
5. Barfußlaufen verhindert Fußschweiß
Beim Barfußlaufen sind Ihre Füße ständig an der frischen Luft. Der Fußschweiß, der in Schuhen häufig im Zusammenspiel mit Bakterien unangenehme Gerüche hervorruft, wird so gar nicht erst gebildet. Das beugt auch der Bildung von Fußpilz vor, welcher ein feuchtes Milieu bevorzugt.
Ist barfuß laufen gesund für Kinder?
Wenn wir schon als Kinder barfuß laufen, treten Fußdeformationen und Haltungsschäden gar nicht erst auf. Kinder, die viel barfuß laufen, trainieren von Anfang an Ihre Fuß- und Beinmuskulatur und verhindern damit Senk-, Spreiz- und Plattfüße. Eine gute Alternative zum barfuß laufen sind Socken. Diese sollten auf jeden Fall groß genug sein, da sogar schon zu enge Socken bei kleinen Kindern, deren Füße größtenteils auf weichem Knorpel bestehen, zu Fußdeformationen führen können.
Das Barfußlaufen führt zu einer verbesserten Durchblutung und damit zur Stärkung des Immunsystems und ist sowohl für Kinder als auch für uns Erwachsene eine Erfahrung, die unsere Aufmerksamkeit und Wahrnehmung durch unterschiedlichste Sinneseindrücke schult. Durch feinen Sand oder über weiches Moss laufen, das Gras zwischen den Zehen spüren oder durch einen kühlen Bach waten – das sind sinnliche Erlebnisse, die nur Barfußläufer erfahren.
Wie Sie barfuß laufen lernen: Coaching für Einsteiger
Da wir im Sommer öfter draußen sind und sowieso meist schon leichtere Schuhe tragen, eignet sich die warme Jahreszeit zweifelsfrei am ehesten für das Entdecken eines neuen Körper- und Laufgefühls. Wer ganz puristisch an die Sache herangehen möchte, kann jetzt auf Wald- und Feldwegen oder speziell angelegten Barfußpfaden die Schuhe ausziehen und den Untergrund mit den Füßen erspüren. Am Anfang ist es normal, wenn Sie schon nach kurzen Spaziergängen leichte Schmerzen oder Muskelkater in den Waden oder Oberschenkeln haben: Ihre Muskulatur muss sich erst einmal an die Belastung gewöhnen.
Der Sommer ist der beste Zeitpunkt zum Umsteigen aufs Barfußlaufen
Barfuß im Alltag: Barfußschuhe für jeden Anlass
In der Stadt ist beim Barfuß laufen Vorsicht geboten: Hier können Scherben oder heißer Asphalt schnell die Freude am Barfußlaufen verderben. Wenn Sie auch im Alltag barfuß laufen möchten, zum Beispiel barfuß ins Büro gehen und barfuß einkaufen, lohnt sich die Investition in spezielle Barfußschuhe.
Barfuß laufen in Schuhen klingt erstmal abwegig, doch die dünne Sohle der Barfußschuhe ermöglicht es Ihnen, den Untergrund fast wie beim Barfußlaufen wahrzunehmen und schützt dabei Ihre Füße. Einige Firmen haben nicht nur Sandalen und Zehenschuhe im Sortiment, sondern auch Sportschuhe, bürotaugliche Ballerinas und Mokkasins, schicke Businessschuhe sowie Winter- und Wanderschuhe — viele davon sind sogar vegan.
Spezielle Barfußschuhe aus Kettengliedern hat die Firma Gost entwickelt. Lesen Sie hier, warum es gesund ist, die Füße einfach mal in Ketten zu legen.
Schritt für Schritt barfuß laufen lernen
-
Steigen Sie im wahrsten Sinne des Wortes Schritt für Schritt aufs Barfußlaufen um. Besuchen Sie einen Barfußpfad oder fangen Sie mit kurzen Spaziergängen in Barfußsandalen an und steigern Sie die Länge der Strecke und Intensität allmählich. In der Anfangszeit sollten Sie auch immer wieder mal „normale“ Schuhe tragen. Wer von heute auf morgen komplett umsteigt oder gar direkt weite Strecken läuft, riskiert Verletzungen.
-
Ihr erstes Paar Barfußschuhe sollten Sie in einem speziellen Laden kaufen. Der Vorteil hierbei: Die Mitarbeiter können Sie nicht nur bei der Auswahl der Schuhe kompetent beraten, sondern Ihnen auch die richtige Lauftechnik erklären. Laufkurse, die in vielen Läden angeboten werden, sind nicht nur für Läufer empfehlenswert, sondern auch dann, wenn Sie einfach nur im Alltag viel zu Fuß unterwegs sind.
-
Gehen Sie bewusst. Gerade am Anfang neigt man auch in Barfußschuhen zum Fersengang. Achten Sie darauf, wie Sie Ihre Füße aufsetzen und nehmen Sie den Untergrund bewusst wahr. Wenn Sie kleinere Schritte machen und langsamer gehen, kommt der Ballengang fast automatisch.
-
Am Anfang werden Sie wahrscheinlich noch viel auf den Boden schauen, vor allem wenn Sie ganz ohne Schuhe unterwegs sind und den Untergrund nach spitzen Steinen oder Scherben absuchen müssen. Langfristig sollten Sie auf eine aufrechte Haltung achten. Der ganze Oberkörper sollte stabil und trotzdem entspannt sein.
-
Barfuß im Winter? Auch für die kalte Jahreszeit gibt es Barfußschuhe. Deren Sohle ist zwar nicht so dünn wie die von Sandalen, eine Thermoeinlage schützt den Fuß dafür vor der Kälte von unten. Im Vergleich zu herkömmlichen Stiefeln sind die Winterschuhe trotzdem leichter und bieten Ihren Füßen mehr Raum. Sobald Sie sich die richtige Lauftechnik angewöhnt haben, werden Ihre Füße automatisch besser durchblutet, so dass Sie auch auf Winterspaziergängen keine kalten Füße bekommen sollten. Wenn Sie wissen, dass Sie irgendwo länger stehen werden (z.B. auf dem Weihnachtsmarkt), sollten Sie sicherheitshalber ein zweites Paar Socken anziehen.
Steigen Sie Schritt für Schritt aufs Barfußlaufen um
Erfahrungsbericht Barfußlaufen: Ein neues Laufgefühl nach einem halben Jahr
Meine Kollegin Annika Klein lernte ein halbes Jahr das Barfußlaufen. An dieser Stelle teilt sie ihre ganz persönlichen Erfahrungen mit uns:
„Nachdem ich jetzt ein halbes Jahr barfuß beziehungsweise in Barfußschuhen unterwegs bin, hat sich meine Fuß- und Beinmuskulatur deutlich verändert. Meine Füße und Zehen sind weniger gestaucht, sondern nutzen den Raum, den ihnen meine Barfußschuhe geben. Nachdem ich am Anfang noch häufig Muskelkater in den Beinen hatte, fühlen sich meine Waden und Oberschenkel mittlerweile kräftiger an und sehen sogar definierter aus. Die Muskeln, die ich in den letzten Monaten trainiert habe, können nun endlich ihre Funktion erfüllen. Meine Knieschmerzen, die ich laut Ärzten auf Grund der ungünstigen Form meiner Kniescheibe habe, sind in den letzten Monaten etwas zurückgegangen. Ich gehe insgesamt etwas langsamer, dafür aber bewusster, aufmerksamer, aufrechter und weniger gehetzt durch die Welt.“
Barfußlaufen: Tipps zur Fußpflege:
-
Nach einiger Zeit werden Sie wahrscheinlich feststellen, dass Ihre Hornhaut durch das Barfußlaufen etwas fester geworden ist, sie sich aber durch das Laufen gleichzeitig von selbst reguliert. Wenn Sie die Hornhaut trotzdem stört, können Sie die Füße sanft (!) mit einem Peeling oder Hornhautschwamm behandeln. Dabei nicht zu viel Hornhaut entfernen, denn deren natürliche Aufgabe ist es, das unter ihr liegende Gewebe vor dem Eindringen von Keimen und vor Druck zu schützen.
-
Ein lauwarmes Fußbad vor dem Zubettgehen ist ein schönes Abendritual, das für Entspannung sorgt und bei dem man die Füße von Staub und Schmutz befreien kann, der beim Barfußlaufen zwangsläufig an den Fußsohlen kleben bleibt.
-
Wer ganz ohne Schuhe unterwegs ist, sollte sich vor spitzen Steinen, Ästen, Scherben oder ähnlichem vorsehen, um die Fußsohlen nicht zu verletzen. Damit keine Keime eindringen können, sollten offene Wunden gut versorgt werden. Überprüfen Sie zusätzlich Ihren Tetanus-Impfschutz.
Barfußlaufen ist gesund für Ihre Füße, Ihre Haltung und sogar für Ihr Immunsystem. Es stärkt von frühester Kindheit sowohl Ihren Körper als auch Ihren Geist, denn das Laufen mit nackten Füßen trainiert Ihre Aufmerksamkeit und Achtsamkeit. Barfußlaufen hilft, sich im oft hektischen Alltag wieder zu erden. Probieren Sie es aus und laufen Sie sich barfuß gesund.
Das könnte Sie auch interessieren:
Quellen: Bilder: Depositphotos/papa42, ArturVerkhovetskiy, kirill_grekov, defotoberg, Unsplash/Jordan Whitt, elenathewise, Text: Jasmine Barendt