Hilft Cannabis als Medikament bei MS und Parkinson?
Die Liste der medizinischen Effekte von Cannabis ist lang. Bei Multipler Sklerose (MS) und Parkinson sind insbesondere die schmerzlindernden und entzündungshemmenden Eigenschaften interessant. Laut Studie berichten viele Patienten von einer Besserungen ihrer Erkrankung durch die Einnahme von Cannabis Medikamenten. Cannabis als Medikament, hat das Zukunft? Wir schauen uns die Studie genauer an.
Cannabis als Arzneimittel: Hanf bzw. Cannabis gilt bereits seit Jahrtausenden als Heilpflanze. Die Inhaltstoffe der Cannabis-Pflanze sollen hauptsächlich
- entzündungshemmend,
- schmerzlindernd,
- appetitanregend sowie
- gegen Übelkeit und Erbrechen wirken.
Bei immer mehr gesundheitlichen Beschwerden wird von einer Besserung durch Cannabis berichtet.
Doch obwohl Cannabis schon seit alters her erfolgreich für medizinische Zwecke eingesetzt wird, rückt er erst seit Kurzem in den Fokus medizinischer Forschungen. Dabei steht vor allem die Frage im Mittelpunkt, worin sein heilsames Potential exakt besteht und wie es sich bei verschiedenen Erkrankungen anwenden lässt. Doch obwohl der medizinische Nutzen verblüffend oft belegt ist, sind einige Wirkweisen immer noch höchst umstritten.
Studie: Cannabis wirksam bei Multipler Sklerose und Parkinson?
In Deutschland dürfen seit 2017 Fertigarzneimittel mit Wirkstoffen aus Cannabis verschrieben werden, die in der Therapie von Patienten mit Multipler Sklerose oder Parkinson zunehmend an Bedeutung gewinnen. Der genaue Nutzen beim Gebrauch von Cannabis bei MS oder Parkinson ist jedoch noch nicht ausreichend untersucht. Positive Ergebnisse liefert jetzt eine Studie amerikanischer Forscher in Zusammenarbeit mit der Parkinson-Stiftung des Schauspielers Michael J. Fox und der der "Nationalen Multiple Sklerose Gesellschaft" der USA. 2016 wurde eine Umfrage ins Internet gestellt, bei der Betroffene von Multipler Sklerose oder Parkinson Angaben zu ihrer Gesundheit und Cannabisnutzung machen konnten. Daran teilgenommen haben insgesamt 595 Personen, wovon 24 Prozent an MS erkrankt sind. 40 Prozent der MS-Patienten nutzen Cannabis als Medikament und waren eher jünger und seltener übergewichtig. Ihren Angaben zufolge, ist die medizinische Wirkung in vielfältiger Weise sehr hoch. Auffällig war, dass mehr als die Hälfte der Cannabis-Nutzer weniger reguläre Medikamente benötigen, aufgrund von geringeren neurologischen Einschränkungen und positiven Effekten auf Stimmung, Gedächtnis und das Auftreten von Fatigue, einer chronischen geistigen und körperlichen Erschöpfung. In Einzelfällen wurde die Linderung dieser Symptome durch Cannabis vorher bereits mehrfach bestätigt. Verschiedene Studien zu Cannabis im Zusammenhang mit einer Parkinson-Erkrankung brachten ähnliche Ergebnisse. Beobachtet und berichtet wurde insbesondere von einer Linderung der verschiedenen Bewegungs- und Muskelstörungen.
Studie: Cannabis als Medikament für MS und Parkinson wird weiter untersucht
Alle Auswertungen bestätigen positive Wirkungen von Cannabis bei MS und Parkinson. Die Forscher räumen jedoch ein, dass die Umfragen ausschließlich persönliche Erfahrungen berücksichtigt haben. Daher sind weitere klinische Studien nötig, die genau untersuchen, inwieweit die Verbesserungen mit der Cannabisnutzung zusammenhängen. Außerdem soll untersucht werden, welche langfristigen Auswirkungen oder Konsequenzen der Gebrauch von Cannabis als Medikament bei diesen Krankheiten haben kann.
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Quellen: Bilder: Depositphotos/stockasso, yellow2j, Text: Tine Esser