Slow Fashion - so kaufen Sie faire Kleidung
Ausgebeutete Arbeiter, eingestürzte Textilfabriken, verschmutzte Weltmeere und hochgiftige Kleidung – das sind die Auswirkungen der Fast-Fashion-Industrie. Aufgrund der Missstände, die in den Massenproduktionsstätten herrschen, haben Umwelt- und Menschenrechtsorganisation, aber auch die Verbraucher langsam die Nase voll. Hier erfahren Sie, auf was Sie achten müssen, damit Ihre Kleidung garantiert fair ist.
In Erinnerung an den Einsturz der Textilfabrik Rana Plaza in Bangladesh vor mehr als drei Jahren, bei der 1134 Menschen ums Leben kamen, wurde der internationale Fashion Revolution Day ins Leben gerufen. Ein Tag der dazu aufruft, die Missstände in der Textilindustrie endlich zu beseitigen und Kreativität, Umwelt, Mensch und Qualität gleichermaßen zu beachten.
In enger Verbindung mit dem Fashion Revolution Day steht der Begriff „Slow Fashion“.
Slow Fashion bedeutet Kleidung aus möglichst natürlichen Rohstoffen, ein achtsamer Umgang mit Ressourcen, faire Arbeitsbedingungen, nachhaltige Produktion und gute Qualität.
Immer mehr Eco-Fashion-Labels werden gegründet und auch die großen Labels schließen sich mehr und mehr Initiativen an. Bislang ist der Markt jedoch noch recht undurchsichtig, da es nur wenige einheitliche Standards gibt. Wie erfahre ich unter welchen Bedingungen mein Kleidungsstück hergestellt wurde und wo kann ich Slow Fashion-Kleidung kaufen?
Orientierung für den Verbraucher
Es ist gar nicht so einfach herauszufinden, welche Kleidung fair produziert wurde und welche nicht.
Der Blick aufs Etikett verrät zwar das Herstellungsland, nicht aber die Arbeitsbedingungen zu denen das Kleidungsstück hergestellt wurde. Zudem könnte ein T-Shirt vielleicht in China zusammengenäht sein, die Stoffe stammen aber aus Indien und der Reißverschluss aus Polen. Viele Modeketten sind inzwischen transparenter und listen alle Lieferanten auf ihren Internetseiten auf.
Auch teure Kleidung ist kein Garant für faire Produktionsbedingungen. Höhere Preise hängen meistens mit besseren Materialien und teurerem Marketing zusammen. Die Produkte werden jedoch häufig in denselben Fabriken genäht wie die Textilien von Billig-Discountern.
Siegel – der Garant für nachhaltige Mode?
Leider gibt es zurzeit kein einheitliches Gütesiegel, das von der Baumwollproduktion, über die Arbeitsbedingungen, bis hin zum Umweltschutz, alle Standards abdeckt. Bezeichnungen wie „bio“ oder „öko“ für Mode sind nicht geschützt. Wir haben für Sie dennoch die vertrauenswürdigsten Mode-Siegel aufgelistet:
Naturtextil IVN zertifiziert BEST (Internationaler Verband der Naturtextilwirtschaft e.V.): Stellt aktuell die höchsten Ansprüche. Kleidung muss aus 100 % biologischen Naturfasern bestehen. Streng geregelter Chemikalieneinsatz. Hohe soziale Standards für den gesamten Produktionsweg.
GOTS Siegel (Global Orgnic Textile Standard): Kleidung muss zu mindestens 95 % aus Naturfasern bestehen (davon mindestens 70 % aus biologischem Anbau), viele Chemikalien sind verboten. Zudem müssen soziale Standards (keine Kinder- oder Zwangsarbeit, Arbeitsschutz, Mindestlöhne) erfüllt sein. GOTS ist international als sicher anerkannt. Der Organisation gehören zur Zeit 80 Firmen mit 120 Marken an.
BSCI Siegel (Business Social Compliance Initiative): Initiative der Handelsvereinigung Foreign Trade Association (FTA), in der Handels- und Herstellerunternehmen vertreten sind. Weltweite Verbesserung von Arbeitsbedingungen. Lieferanten werden mindestens alle zwei Jahre durch unabhängige Prüforganisationen kontrolliert.
Wo finde ich Siegel-zertifizierte Kleidung?
Ökologische und faire Modelabels machen nicht nur schicke Kleidung, sie übernehmen auch Verantwortung für die Arbeiter, die ihre Mode herstellen und für die Umwelt.
Viele Eco-Labels verwenden zudem alternative ökologische Rohstoffe wie Bio-Leinen, Algen, Kork und recycelte Materialien. Oder sie experimentieren mir veganer Mode, wie das Modeunternehmen Deepmello, das Leder aus Rhabarber herstellt.
Der „grüne Mode Blog“ bietet auf http://www.kirstenbrodde.de/?page_id=428 eine Liste von Eco-Fashion-Stores in Deutschland und Europa. Dort können Sie Ihre Stadt eingeben und nach Geschäften in Ihrer Nähe suchen.
Wir haben außerdem die besten zertifizierten Öko Modelabels einmal aufgelistet:
Nachhaltige Modelabels
Lanius, People Tree, armedangels, Grüne Erde, GREENALITY, bleed, Hessnatur, Kuyichi, THOKKTHOKK, Lillika Eden, manomama, Twothirds, HempAge, room to roam, Alma & Lovis, Lana natural wear, GARY MASH, slowmo, KnowledgeCotton Apparel, gotsutsumu, 9t3.
Online-Shops, die Fairtrade-Kleidung anbieten:
www.waschbaer.de
www.greenality.de
www.monagoo.com
www.grundstoff.net
www.glore.de
www.armedangels.de
www.hessnatur.com
www.livingcrafts.de
www.green-avenue.com
www.vergissmeinnicht.de
www.woodlike.de
www.zwerkstatt.at
www.billbillundbill.de
Bewusst kaufen
Wer keine zertifizierte Öko-Mode kaufen möchte, der kann schon einen großen Beitrag leisten, indem er bewusster einkauft. Hier zählt Qualität statt Quantität. Lieber ein qualitativ hochwertiges T-Shirt kaufen als drei minderwertige, die bereits nach kurzer Zeit kaputt gehen und im Müll landen. Slow Fashion - das bedeutet eben nicht nur langsam und bewusst in der Herstellung, sondern auch im Kauf. Second-Hand-Läden, Flohmärkte und Bazare bieten eine tolle Möglichkeit, nicht mehr geliebte Kleidung los zu werden und neue, günstige Textilien zu erwerben. Auch das Internet kann eine wahre Fundgrube für gebrauchte und handgemachte Kleidung sein:
Second-Hand-Shops:
www.kleiderkreisel.de
www.kleiderkorb.de
www.ubup.com
www.justsecond.de
www.rebelle.com
www.videdressing.com
Handmade-Shops:
www.etsy.com
www.dawanda.de
www.knitters.de
www.vondir.de
Zusammenfassung – So kaufen Sie fair:
• Transparenz: Fragen Sie sich, woher kommt mein Kleidungsstück? Unter welchen Bedingungen wurde es produziert?
• Auf Siegel achten: Viele Siegel garantieren die Einhaltung von Sozial- und Umweltstandards.
• Giftfrei kaufen: Knallbunte Textilien, sowie die Bezeichnungen „bügelfrei“, „wasserabweisend“ oder „antimikrobiell“ enthalten besonders viele Chemikalien.
• Bewusst kaufen: Setzen Sie auf Qualität statt Quantität.
• Alternativ kaufen: Suchen Sie nach Alternativen zu den großen Mode-Marken. Kaufen Sie beispielsweise Eco-Labels, auf Flohmärkten und in Second-Hand- und Handmade-Shops.
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Quelle: Greenpeace.de, Journelles.de, Equapio.com, Slowfashionblog.de, Tagesspiegel.de, Bild:, Text: Meike Riebe