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Studien belegen: Kalter Frühling liegt am Klimawandel

Das arktische Eis schmilzt und bescherte uns daher das kalte Frühjahr. Denn die Windströmungen ändern sich, so gleich mehrere aktuelle Studien und ihr besorgniserregendes Ergebnis. (c) Thinkstockphotos

Warum war der März so kalt

Globale Erwärmung: März war kalt, weil es in Arktis wärmer wird

Der März war kalt, ungewöhnlich kalt. Auf den ersten Blick mag es paradox klingen, aber der März war so kalt, weil das Klima sich erwärmt. Das ist das Ergebnis gleich mehrerer Studien. Eine der Hauptursachen sei die immer kleiner werdende Eisdecke über dem Nordpol. Die Erklärungen und woher Klimaskeptiker überhaupt kommen.

Die USA litt unter Schneestürmen und Teile Europas sind Ende März komplett im Schnee versunken. So wie aktuell Nordirland, wo bis zu fünfeinhalb Meter Schnee liegen und von der Umwelt abgeschnittene Farmer vom Hubschrauber  aus mit dem Nötigsten versorgt werden. Futter für deren Schafherden inklusive, die höchst wahrscheinlich unter den Schneemassen begraben wurden. Es ist empfindlich kalt. Ungewöhnlich kalt für Europa. Mehr noch, an Ostern, so prognostizieren Meterologen, soll es zwar etwas wärmere Temperaturen geben, doch, aller Voraussicht nach, wird es kälter sein als an den vergangenen Weihnachtstagen.

Die Ursachen für milden Winter und kaltes Frühjahr

Die Forscher der US-amerikanischen National Academy of Sciences veröffentlichten gerade eine Studie, in der sie die stetig schrumpfende Eisdecke des Nordpols und über dem Polarmeer für die soeben zu beobachtbaren Wetterkapriolen verantwortlich machen. Laut den Forschern beeinflusst die immer geringer werdende Eisdecke die atmosphärische Strömung. Starkwindbänder – bis zu 540 Km/h schnelle Winde -, die sich in der oberen Troposphäre und Stratosphäre bewegen, sind maßgeblich für unser Klima zuständig. Sie erzeugen Hoch- und Tiefdruckgebiete in der nördlichen Hemisphäre. Durch die sich veränderten Eismassen käme es zu Änderungen in der Windrichtung, kaltes Wetter, Schnee und Stürme seien die Folge in Nordamerika, Ostasien und Europa.

Zudem komme es durch den geringeren Eisgehalt im äußersten Norden zu einer höheren Luftfeuchtigkeit im späten Herbst und im Winter. Immer häufiger käme es dadurch zu frühen und starken Schneefällen im frühen europäischen Winter – bevor die Temperaturen wie an Weihnachten wieder ansteigen –, indes im Nordosten und Mittleren Westen im Winter. Die arktische Eisschmelze habe also einen umgekehrten Effekt auf unseren Winter. Und, wie im Moment zu beobachten, auf eine Verschiebung der sonst üblichen Wetterbedingungen wie dieses Frühjahr. Die Kaltluftströme kämen nun viel weiter in den Süden, als es sonst üblich für diese Jahreszeit.

Studien belegen: Kalter Frühling liegt am Klimawandel

Dürreperioden werden uns bereits jetzt genauso begleiten wie zahlreiche Unwetter warnt der Chef-Wissenschaftler der britischen Regierung. (c) Thinkstockphotos

Forscher warnt: Wetterkapriolen werden zunehmen

Andere Wissenschaftler veröffentlichten soeben im Magazin ‚Nature‘ ihre Ergebnisse zu Untersuchung von subtropischen Hochdruckgebieten, im gedachten subtropischen Hochdruckgürtel. Das klassische Azorenhoch aus den Wettermeldungen ist hierfür ein Beispiel. Diese Hochdruckgebiete in den Subtropen sind fast kontinuierlich vorhanden und haben direkten Einfluss auf die Wetterbedingungen der Nord- und Südhemisphäre. Sie sind beispielsweise auch dafür verantwortlich, wo sich Wüsten auf unserem Planeten befinden oder dass das mediterrane Klima so ist wie es ist, erklären die Forscher. Die Forscher haben nun mit einem neuen Klimamodell herausgefunden, dass sich diese Hochdruckgebiete in den letzten Jahren verändert und verlagert haben. Diese Verschiebung hänge offensichtlich mit der Konzentration von Klimagasen zusammen. Des Weiteren würde die Verschiebung dieser Hochdruckgebiete auch dadurch entstehen, dass der durch die Klimaerwärmung zunehmende Temperaturunterschied zwischen Land und Meer Wetterextreme durch das ganze Jahr hindurch verstärken wird.

Dies wird deutlich vom PIK, dem Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung, unterstrichen. Professor Vladimir Petoukhov erklärt, dass die reduzierten Temperatur-Unterschiede zwischen der Arktis und zum Beispiel Europa und die die Erwärmung und Abkühlung der Kontinente stärker ist als jene der Ozeane zu einem unnatürlichen Muster in den Luftbewegungen den mittleren Breiten der Erde führen. Wetterextreme wie eine Hitzewelle 2011 in den USA oder ein Jahr zuvor in Russland, die Überschwemmung weiter Teile Pakistans oder Schnee diesen Januar in Israel seien die Folgen dieser regionalen Wetterverschiebungen.

Vor Wetterextremen warnt auch der Chef-Wissenschaftler der britischen Regierung, Prof. John Beddington. Entgegen Klimaskeptiker sagt er, dass es bereits viel zu viel CO2 in der Atmosphäre, wodurch es mehr Regenfälle mit Überflutungen und längere Hitze- und Dürreperioden geben werde. Und dies in naher Zukunft.

Studien belegen: Kalter Frühling liegt am Klimawandel

Das Wetter der nördlichen Hemisphäre wandelt sich schon jetzt. Überschwemmungen nach wochenlangen Regenfällen wie letztes Jahr in Großbritannien werden bald unseren Alltag prägen. Auch das jetzt kalte Frühjahr gehört dazu. (c) Thinkstockphotos

Globale Erwärmung vs. Klima-Skeptiker

Es gibt solche und solche – jene, die vor einer globalen Erwärmung waren und wieder andere, die sagen, es sei alles eine Lüge. Gerade in den USA. So wie das Manhattan Institute oder das American Tradition Institute (ATI), wie der hoch angesehene Blog „Media Matters“ berichtet, gäbe es viele Organisationen, die eine globale Erwärmung verneinen. Es sei einer ‚Verneinungs-Maschinerie‘, die selten profunde wissenschaftliche Hintergründe hat und immer mit der Industrie, meist der Ölindustrie in Verbindung gebracht wird.

Das ATI beispielsweise, deren Direktor Tom Tanton Leiter von Studien für die Energiewirtschaft und die Ölindustrie war. Das ATI wurde 2010 von der durch Industrieunternehmen gestützte American Tradition Partnership gegründet, die u. a. durch Korruptionsverdacht und Schmiergeldaffären bei der Präsidentenwahl 2010 aufgefallen ist.  

Gleiches gilt für das Manhattan Institute Manhattan Institute. Dieses wird als „Think Tank“ bezeichnet, der fossile Brennstoffe fördert und die Klimaerwärmung durch CO2 und eben jene Brennstoffe bei jeder Gelegenheit bestreitet. Das Manhattan Institute erhielt beispielsweise Spenden vom Ölförderer Exxon Mobile. Andere, schier unzählige Verneiner der globalen Ernährung wie das Cato Institute finanzieren sich ebenfalls zum großen Teil über Ölförder-Unternehmen. Die allermeisten Kritiker seien übrigens keine Wissenschaftler.

Bereits 2007 berichtete der englische Guardian über eine Untersuchung der IPCC, dem Intergovernmental Panel on Climate Change, der zufolge das American Enterprise Institute (AEI) wohl ganz offensichtlich Briefe an Wissenschaftler und Ökonomen verschickte, mit der Aufforderung, für 10.000 Dollar Fachartikel zu schreiben, die eine globale Erwärmung verneinen. Auch die AEI wurde bis 2007 mit der Zeitung zufolge 1,6 Millionen Dollar vom weltgrößten Ölkonzern unterstützt, Exxon Mobile.

Quellen: mediamatters.org/blog/, guardian.co.uk, nature.com, pnas.org, pik-potsdam.de, Wikipedia, Text: Jürgen Rösemeier