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McDonald's unter einem Dach mit Günter Wallraff? ©Justin Sullivan/iStock/Thinkstock

©Justin Sullivan/iStock/Thinkstock

Fast Food Bestechung

Günter Wallraff nach Undercover Reportage unter Verdacht: Honorare von McDonald's?

Die Burger King Undercover Reportage von Günter Wallraff führte zu großen Diskussionen in der Nation. Nun wurde bekannt, dass er schön öfters für McDonald’s tätig war und sogar Honorare dafür erhielt. Wurde hier eine Fast Food Intrige mit Bestechung gesponnen?

Nach dem Skandal der letzten Wochen rund um die schockierende Burger King-Reportage von „Team Wallraff – Reporter Undercover“ wurden jetzt neue Anschuldigungen bekannt. Diesmal geht es aber nicht um den Fast Food Riesen, sondern um den Reporter und Enthüllungsjournalisten Günter Wallraff: Wie der Spiegel jetzt berichtete, hatte Wallraff in der Vergangenheit mehrmals mit der Fast Food Kette McDonald’s zusammengearbeitet. Wallraff habe sogar für die Zusammenarbeit Honorare im vierstelligen Bereich erhalten. Laut Spiegel-Angaben habe er diese Einnahmen aber an seine Stiftung und andere Einrichtungen gespendet. Es stellt sich nun die Frage, wie glaubwürdig ist die Burger King Reportage tatsächlich und handelt es sich hierbei vielleicht sogar um eine Hetzkampagne von McDonald’s gegen den Schnellrestaurant-Konkurrenten?

Burger King vs. McDonald‘s

Ob Wallraff noch glaubwürdig oder gar neutral ist, ist nicht klar. Der Spiegel zitierte Wallraff bei einer Protestveranstaltung gegen Burger King vor wenigen Wochen, bei der er ausgesagt haben soll, dass McDonald’s seit Jahren „die besseren Standards habe“ – im Gegensatz zu Burger King. Will er mit dieser Aussage gekonnt Menschen überzeugen, McDonald’s gegenüber Burger King vorzuziehen? Wurde er dafür mit Geld geködert? Dem Kölner Stadt-Anzeiger berichtete Wallraff, dass  die Honorarzahlungen und eine Kooperation mit dem Unternehmen nicht im Zusammenhang mit den Vorwürfen gegen Burger King stehen. Er berichtet weiter: „Ich habe zwei Mal auf McDonald's Veranstaltungen referiert. Beide Male habe ich mir in meiner grundsätzlichen Kritik an der Fast-Food-Unkultur und auch an McDonald's keine Zurückhaltung auferlegt.“ Wallraff möchte sich unparteiisch zeigen.

Auf die Honorarzahlung von McDonald’s angesprochen, erläutert er, dass er zum Beispiel 5.000 Euro für ein Schulungsvideo, das nie veröffentlicht wurde, erhielt. Aber das Geld nahm er nicht selbst an. Er erklärt gegenüber dem Kölner Stadt-Anzeiger „Ich habe das für mich persönlich abgelehnt und McDonald's gebeten, diesen Betrag an die Betriebsrätin der Bäckerei Weinzheimer zu überweisen, die wegen einer kritischen Stellungnahme gegenüber ihrem Arbeitgeber gekündigt worden war. Mir ging es auch darum, ihr den Rücken zu stärken“. Wallraff weist also den Vorwurfe der Bestechlichkeit ab und zeigt sich als Gutmensch, der die quasi „aufgezwungenen“ Honorare für den guten Zweck verwendet. Trotzdem scheint es für viele Menschen nicht zusammenzupassen, dass ein Mensch, der aktiv gegen Burger King und damit Fast Food das Wort erhebt, gleichzeitig für die direkte Konkurrenz in der Branche arbeitet. Hat Wallraff noch Ideale und Prinzipien? Es wird sich in den nächsten Wochen zeigen, was an den Vorwürfen tatsächlich dran ist und ob Günter Wallraff weiterhin glaubwürdig seine Undercover-Entdeckungen verkaufen kann.

Text: Kristina Reiß