Ein Buch, dass derzeit viel Aufmerksamkeit erfährt . Projekt: Globaler Wegwerf_Wahnsinn von Autor und Kochmeister Michael Schieferstein. Die wahren Fakten über die Lebensmittelindustrie, deren Verschwendung und nachhaltige Tipps für die eigene Küche.
'Projekt: Globaler Wegwerf-Wahnsinn', ein nachhaltiger Buchtipp
Der erfahrene Kochmeister Michael Schieferstein hängte vor einem Jahr seine Kochjacke an den Nagel. Zu sehr beschäftigte den Lebensmittelexperten eine Industrie, bei der der achtlose Umgang mit Lebensmitteln Programm ist. Darüber hat er ein schonungsloses Buch geschrieben. Mit schockierenden Fakten, aber auch hilfreichen Tipps für den Verbraucher.
„Projekt: Globaler Wegwerf-Wahnsinn“ lautet der Titel des soeben erschienenen Buches von Michael Schieferstein. Der engagierte Koch beschäftigt sich schon lange mit der Produktion von Lebensmitteln. Dies ist zwar nicht unüblich für einen Koch, doch Schieferstein schaut mit einem kritischen Blick hinter die Kulissen und deckte in den vergangenen Jahren immer mehr skandalöse Zustände auf, drehte im Auftrag verschiedener Fernsehsender Reportagen zur Lebensmittelvernichtung und engagierte sich in der Vergangenheit für benachteiligte Kinder für die er beispielsweise mit Schülern wichtelte.
Immer mehr Fakten kamen zum Vorschein und Schieferstein platzte der Kragen. Er wollte sein gesammeltes Wissen über die skrupellose Produktionsmaschinerie der Lebensmittelindustrie festhalten. Hierzu hängte er schließlich seinen Beruf des Kochs mit internationaler Erfahrung an den Nagel und fing an zu schreiben. Der Start zum soeben veröffentlichten Buch, das schonungslose Zahlen aufdeckt, die seiner Meinung und Recherche nach stets von der Industrie wie auch der Politik geschönt werden.
‚Projekt: Globaler Wegwerfwahnsinn‘ ist ein engagiert verfasstes Buch, gespickt mit vielen Informationen rund um das Thema Lebensmittelverschwendung, mit Aufklärung über die aktuelle Situation unserer Gesellschaft im Hinblick auf die sinnlose Lebensmittelvergeudung, mit jahrelangen Recherchen, aber auch mit pfiffigen Rezepten für die Weiterverarbeitung von übrig gebliebenen Lebensmitteln, einfachen Tipps und Lösungsmöglichkeiten, um der globalen Wegwerf-Maschinerie gewappnet entgegen treten zu können.
Neben harten Fakten zur Lebensmittelvernichtung bietet Schieferstein in seinem Buch viele Lösungen, um Lebensmittelmüll vor allem im Privathaushalt zu vermeiden. (c) Michael Schieferstein
Alles andere als nachhaltig: Der Umgang mit Lebensmitteln und die sinnlose Vernichtung
Viele kennen den Spruch bestimmt aus Kindertagen: „Iss den Teller leer, die armen Kinder in Afrika würden sich darüber freuen!“ Viele haben den Spruch noch in den Ohren, der so manchem Kind ein schlechtes Gewissen machte, gleichzeitig aber auch noch einen gewissen Respekt vor Lebensmitteln wiederspiegelt. Doch heute, so Michael Schieferstein in seinem Buch, beginnt die Vernichtung bereits auf dem Acker. Ein Fakt, welches beispielsweise Ministerin Ilse Aigner in einer im letzten Jahr zur Lebensmittelverschwendung präsentierten Studie gar nicht erwähnt. Schieferstein geht davon aus, dass etwa 50 Prozent der auf Ackerflächen produzierten Lebensmittel bereits an Ort und Stelle verbleiben, also vernichtet werden. Die zu kleinen Kartoffeln, die krummen Gurken oder sogar Feldfrüchte, die zu groß sind und, so nehmen es die Produzenten an, dem Wunsch des Verbrauchers nicht entsprechen.
Weitere Fakten aus dem Buch: 2012 wurden für etwa 12 Milliarden Menschen Lebensmittel produziert, aber nur 7,3 Milliarden Bewohner hat diese Erde, es wurden 40 Millionen Schweine in Deutschland gezüchtet, doch nur 20 Millionen wurden tatsächlich verkauft; der Rest wird vernichtet. Ein Fakt, dass unserer Redaktion übrigens auch von einer Dorfmetzgerin bestätigt wurde und insbesondere für Supermarktketten gilt. So habe alleine ein durchschnittlicher Supermarkt mit Fleischtheke etwa sieben zusätzliche Schweine im Kühlhaus, gemessen an den durchschnittlichen Verkaufszahlen, um für einen eventuellen Ansturm gerüstet zu sein. Kommt dieser nicht – und er kommt nie – dann landet das Fleisch einfach im Müll. Woche für Woche.
Tipps zur Vermeidung von Lebensmittelmüll und was der Endverbraucher tun kann
Doch, Schieferstein klagt in seinem Buch nicht nur an. Er gibt auch einfache Tipps, um Lebensmittelmüll zumindest zu Hause zu vermeiden. Dies fängt bei Basics wie dem Verfassen einer Einkaufsliste an (vermeidet Spontankäufe), reicht über die Verwertung von Lebensmittelresten und endet noch lange nicht bei leckeren (auch für Kinder) Rezepten, die einfach wie schmackhaft sind.
Ein Buch das aufdeckt, nachdenklich macht, aber auch viele nützliche Tipps gibt.
Mehr zum Buch und direkte Bestellung für 13,90 Euro unter: FoodFighters.biz
Mehr zu Michael Schiefersten und dem von ihm gegründeten Verein FoodFighters e. V. im Nachhaltigleben-Interview.
Text: Jürgen Rösemeier