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Die Mahlzeit am Arbeitsplatz: Stressbedingt essen und dabei in etwas

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Gesundheit

Übergewicht durch Stress

Probleme am Arbeitsplatz und in der Partnerschaft, Existenzangst, Armut und Überforderung, da bleibt für viele Menschen nur der Ausweg über das Essen. Das entspannt und sorgt wenigstens für kurze Zeit für ein gutes Gefühl. Stress kann dick machen, das ist nicht nur psychisch bedingt, sondern hat auch biochemische Ursachen. Werden Stresshormone wie Cortisol chronisch angekurbelt, lagert sich zunehmend Fett im Körper ab – und zwar vorwiegend im Bauch- und Hüftbereich. Das belegt auch die Gehirn-Forschung.

Zum ersten Mal in der Geschichte leiden genauso viele Menschen an Übergewicht wie an Unterernährung. Weltweit gelten 1,4 Milliarden Menschen als zu schwer, 2,8 Millionen Menschen sterben jährlich an den Folgen der Fettleibigkeit, der Adipositas. Jeder fünfte Deutsche gilt als fettleibig (BMI=Body-Mass-Index über 30), bei den Jugendlichen ist es schon jeder zehnte.

Wurden Dicke früher als willensschwach bezeichnet („Iss doch einfach weniger und mach mehr Sport“), ist die heutige Gehirnforschung davon überzeugt, dass Übergewicht von Lust- und Frustzentren in den Regelkreisen des Gehirns gesteuert wird. Bei Adipösen sehen die Gehirnregionen verändert aus, die mit dem Belohnungszentrum zusammen hängen, also der Teil des Gehirns, der auch beim Sex, bei gutem Essen und durch Drogen aktiviert wird. Bei Fettleibigen schrumpft offenbar de Anteil der Andockstellen für das Glückshormon Dopamin. Die Adipösen brauchen also stärkere Reize beim Essen, um das gleiche Glücksgefühl wie schlanke  Menschen zu empfinden. Durch Existenzängste oder Armut chronisch gestresste Menschen produzieren dafür umso mehr vom Stresshormon Cortisol, das sich überwiegend im Bauchraum absetzt und dort eine erhebliche Zunahme des inneren Bauchfettes bewirkt, das als Risikofaktor für die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes gilt.

Bewusster Umgang mit Stress

Stress ist nicht der einzige Faktor, der das Körpergewicht beeinflusst. Wie stark dieser Faktor bei jedem einzelnen ist, lässt sich am besten in ganzheitlichen Abnehmprogrammen herausfinden, die aus Antistressprogrammen, Bewegung und Ernährungsberatung bestehen. Ein bewusster Umgang mit Stress ist jedoch die Voraussetzung für erfolgreiches Abnehmen. Es gibt Menschen, die werden bei Stress dünn und können nicht mehr essen, weil ihr Hals wie zugeschnürt ist. Aber die meisten Menschen reagieren auf Stress mit vermehrtem Essen. Einig sind sich die Forscher auch darin, das Essen nicht von vernunftmäßigen Motiven geprägt ist, also von unserem vernünftigen Wissen über Essen, welches gut und welches nicht so gut ist, sondern unser Essverhalten wird stark überlagert von Stress und Emotionen, insbesondere von negativen Emotionen. Und das Resultat ist dann meistens ein gestörtes und ungünstiges Essverhalten.

Hilfen aus der Stressfalle

  • Keine regiden Verhaltensvorsätze (das führt nur zu Heißhungerattacken)
  • Zeit für die wichtigste Mahlzeit am Tage nehmen: das Frühstück
  • Stressauslöser bewusst machen durch Coaching/Therapie
  • Sport machen und Entspannungstechniken wie Yoga oder Meditation lernen

Quelle: WDR, Spiegel, Mankau-Verlag
Text: Oliver Bartsch
Bild: ©Pixland