Nahrungsmittel: Im Müll statt auf dem Teller
Nachdem im Frühjahr 2012 eine Studie des Verbraucherschutzministeriums für Bestürzung sorgte wonach jeder Deutsche etwa 82 Kilo Lebensmittel im Wert von 235 Euro jährlich in den Müll wirft, präsentiert die traditionsreiche britische Ingenieursverbands Institution of Mechanical Engineers jetzt noch alarmierendere Zahlen.
Kiloweise werden Lebensmittel weggeworfen und das häufig nur, weil sie einen kleinen Makel haben © Bild: Thinkstockphotos
Laut der ‚Global Food – Waste not, Want not.’-Studie der Institution of Mechanical Engineers werden weltweit jährlich bis zu zwei Milliarden Tonnen Lebensmittel weggeworfen. Eine Zahl die sich in etwa mit den Untersuchungen der Welternährungsorganisation FAO von 2011 deckt und ungefähr der Hälfte aller jährlich produzierten Lebensmittel entspricht – genug um drei Milliarden Menschen zu ernähren. Dabei wird neben der von Verbrauchern und Supermärkten vernichteten Nahrung vor allem auf die Lebensmittel hingewiesen, die wegen fehlender Transportwege auf den Feldern verfaulen oder aufgrund von Standardvorgaben aussortiert werden, die jedoch dennoch massiv Ressourcen verbrauchen.
Nach einer Berechnung werden beispielsweise jährlich rund 550 Milliarden Kubikmeter Wasser für den Anbau von Getreide verwendet, das nie weiter verwertet wird. Ein Verbrauch der bis zum Jahr 2050 auf 13 Billionen Kubikmeter steigen könnte und dann dreieinhalb Mal mehr als den aktuellen weltweiten Frischwasserverbrauch betrüge. Die Gründe für die anhaltende Misswirtschaft mit natürlichen Ressourcen reichen laut Studie von schlechter Ingenieursarbeit und fehlerhafter Agrartechnik über fehlende Lager- und Transport-Infrastruktur bis hin zu falschen Industriestandards und der Geiz-ist-Geil Mentalität der Verbraucher. „Wir müssen Abfall, Verschmutzung und unsere Auswirkungen auf unsere Umwelt minimieren“ heißt es auf der Verbands-Website.
Quelle: Süddeutsche Zeitung
Text: Andreas Grüter