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Bio-Weine sind im Trend.

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Bio-Wein: Spitzengewächse aus nachhaltig ökologischem Anbau

Als eine der ältesten Kulturpflanzen der Menschheit, ist die Weinrebe nachhaltig mit der Entwicklung der heute bekannten Kulturen verbunden. Sobald sesshaft, baute der Mensch auch Weinreben an. War der Wein bis vor einigen Jahrzehnten natürlich und unbehandelt, so entdecken wir heute den Bio-Wein wieder, der so gar nicht heißen darf.

Schon 80 Mio. Jahre alte Funde belegen, dass es wildwachsende Weinreben gab. Sie wuchsen wild, beschränkt auf die nördliche Hemisphäre und sind die Vorfahren der heute veredelten Weinreben. Selbst heute noch lassen sich wilde Weinreben vorzugsweise in Auwäldern finden, so wie im mittleren Frankreich, in Deutschland, der Schweiz und dem Mittelmeergebiet, aber auch in Kleinasien oder Russland.

Bio-Wein: Seit 7.000 Jahren ein Hit

Die Weinproduktion begann nachweislich 5.000 vor Christus in Asien, genauer im heutigen Georgien. Die erste Kelter aus gleicher Zeit wurde im Iran gefunden. Erst viel später, etwa 1.700 vor Christus, wurden die ersten Edelreben für die Wein-Produktion in Kreta angebaut. Müßig zu sagen, dass der Wein damals garantiert Bio-Wein war.

Der erste nachhaltige Weinboom begann im 16. Jahrhundert, nicht zuletzt durch den Ausbau des Überseehandels der Engländer und ihrer mächtigen Schiffsflotte. Neue Weine entstanden – wie Port, Sherry oder Marsala -, wenig später auch der Champagner. Dieser wurde durch Dom Pérignon im 17. Jahrhundert zum nachhaltigen, bis heute beliebten Verkaufsschlager Frankreichs. Der zweite Weinboom erfolgte nach dem Zweiten Weltkrieg, als der Wein in der Wirtschaftswunderzeit zum Statussymbol avancierte.

Doch, dieser stetig steigende Umsatz brachte es auch mit sich, dass mehr und mehr Chemie eingesetzt wurde, um die Trauben zu schützen und gleichzeitig, um die Erträge zu steigern. Erst seit einigen Jahrzehnten setzt man wieder auf die nachhaltige, chemiefreie Produktion von Bio-Wein. Anfangs als Wein von und für «unbelehrbare» Öko-Freaks belächelt, wissen heute immer mehr Verbraucher die Bio-Weine zu schätzen und entscheiden sich bewusst für Weine aus ökologisch angebauten Trauben.

Deutsche Bio-Weine sahnen Preise ab

Die Zeiten, in denen Wein vom Biowinzer «nur» aus ökologischer Überzeugung getrunken wurde, sind längt vorbei. In zahlreichen Verkostungen können sich Weine aus ökologisch angebauten Trauben gegen die konventionellen Konkurrenten behaupten, und auch aus den Weinverkostungen innerhalb der Biobranche gehen immer mehr prämierte Weine hervor.

Besonders erfolgreich schnitten die deutschen Winzerinnen und Winzer zum Beispiel beim zum zweiten Mal vergebenen Preis für Bio-Wein, dem Mundus Vini BioFach, im Dezember 2010 ab. Insgesamt wurden 193 Medaillen an Bio-Weine verliehen: dreimal Großes Gold, 71 Mal Gold und 119 Mal Silber. Allein 48 Medaillen gingen an Bio-Weine aus Deutschland.

Die Spitzenqualität von Weinen aus ökologisch angebauten Trauben hat sich auch im Kreis der Weinliebhaber herumgesprochen. Und unter ihnen sind auch zahlreiche nicht-typische Biokunden, deren Weg zum Weinregal im Naturkostfachgeschäft führt. Dem Wein-Sortiment in Ihrem Laden kommt also eine besondere Bedeutung zu: Sie kann zum Türöffner für neue Kundinnen und Kunden werden.


Beim Bio-Wein kommen die Trauben aus garantiert ökologischem Anbau.

Aus garantiert ökologischem Anbau: Die Weintrauben für Bio-Weine. © Andreas Mueller - Fotolia.com

Der Onlineshop für Bio-Wein Pro-Biowein.de definiert die Bio-Wein-Produktion von heute wie folgt: Wer Wein biologisch anbaut, muss einfach die Regel beachten: mach es wie vor hundert Jahren, nur cleverer! Damals gab es noch keine Pestizide, keine synthetischen Dünger oder sonstige Chemie im Weinbau. Dafür aber unbezahlbares Wissen und Erfahrung der Winzer über Generationen weitergegeben und verfeinert. Dass es so bleibt, garantieren staatlich anerkannte Verbände wie Demeter, Naturland oder ECO-Vin.»

Ein Fachportal für Wein stellte fest, dass nahezu die komplette deutsche Wein-Elite, genauer, die Hälfte der Deutschen TopTen-Winzer mittlerweile strenggenommen Bio-Wein produzieren. Sie gehören zu den so genannten «Extrem-Biologen», die auf den Lehren des Biodynamikers Rudolf Steiner ihre Trauben ohne jegliche unnatürliche Fremdeinwirkung anbauen. Die andere Hälfte folgt der Linie zwar weitestgehend bei der Arbeit im Weinberg, unterwirft sich aber im Keller nicht unter alle Regularien. Somit würden die 10 besten deutschen Winzer ganz unproblematisch den Vorgaben für Bio-Wein entsprechen und könnten strenggenommen das Bio-Siegel tragen. Doch, keiner oder kaum einer macht es.

Denn, so argumentiert das Informationsportal Oekolandbau.de: « In der bis Ende 2008 geltenden EG-Öko-Verordnung war nur Erzeugung der Trauben, also die Weinbergsarbeit geregelt, nicht aber die Kellerwirtschaft.» Zwar ist eine Überarbeitung der Öko-Verordnung zwar vorhanden, auf die Bedingungen speziell für Bio-Wein geht diese bis dato aber noch nicht ein.

Somit müsste Bio-Wein, ein eher umgangssprachlicher Begriff, korrekterweise als «Wein aus Trauben aus ökologischem Anbau» heißen. Doch diese verwendet kaum jemand.

Nichtsdestotrotz dürfen Weine aus Trauben aus ökologischem Anbau das staatliche Bio-Siegel beziehungsweise das Warenzeichen der Ökoanbauverbände tragen, sofern die Bio-Weine die jeweiligen Bio-Richtlinien erfüllen. Das neue EU-Bio-Logo indes, dürfen diese Bio-Weine nicht tragen. Sie wollen auch mal einen guten Tropfen aus ökologischem Anbau genießen? Dann haben wir die richtigen Rezepte. Gleich, ob mit leckerem Kürbis, edlem Steinpilz, zu einem Kastanien-Menü oder selbstgemachter Pesto. 

Text: Jürgen Rösemeier, Quelle: Wikipedia, weinberg24, oekolandbau