Modetrend »Tod« - Die Tierquälerei der Pelzindustrie
Achtlosigkeit scheint bei Menschen keine Grenzen zu kennen. Für Pelzkragen und Fellbommel an der Mütze sterben täglich tausende Marderhunde unter Qualen und landen danach auf dem Müll. Davor wurde ihnen bei lebendigem Leib das Fell abgezogen. Genau Hinschauen bedeutet Tierschutz.
Für die Pelzindustrie sind Marderhunde aufgrund ihres schönen Fells eine beliebte Zielscheibe. Verwandt sind die sensiblen Tiere mit Wölfen und Füchsen. Ihr Lebensraum sind weitläufige Waldgebiete in der Nähe von Wasser. Hauptsächlich in China werden sie auf Pelzfarmen zu Tausenden in winzige Käfige gepfercht, in denen sie fast durchdrehen. Die Drahtgitterböden in den Käfigen führen zu Verletzungen und Deformierungen der Pfoten.
Seinem natürlichen Verhalten wie Erkunden, Schwimmen und Tauchen kann der Marderhund nicht nachkommen. Die eintönige und viel zu enge Haltung führt so zu Verhaltensstörungen wie endlosem Winden im Käfig, Gitternagen und Kauen am eigenen Pelz. Der geringe räumliche Abstand zu den Artgenossen und deren Gerüchen bedeutet für ein Tier mit ausgeprägtem Geruchssinn Dauerstress. Das die Tierhaltung auf Pelzfarmen nirgendwo auf der Welt artgerecht ist, mag für Einige vielleicht schon seinen Schrecken verloren haben. Doch dies ist noch längst nicht das ganze bestialische Ausmaß, das ein Tier für nicht notwendige Modeaccessoires erleiden muss.
Marderhunde sind aufgrund ihres schönen Fells beliebt in der Pelzindustrie
Marderhunde, Nerze und Füchse im Akkord lebendig gehäutet
China kennt keine Tierschutzgesetze, wie wir sie in Deutschland haben. Um kostengünstig und effektiv zu arbeiten, schlagen die Menschen vor Ort ohne Empathie bis zu 100 Tiere täglich mit einem Knüppel bewusstlos und hängen sie anschließend an den Hinterläufen mit dem Kopf nach unten an Fleischerhaken. Beine und Bauch werden dann mit einem Messer eingeschnitten und das Fell nach unten abgezogen. Dazwischen ritzt man mit dem Messer immer wieder zwischen Fell und Fleisch, damit sich die Haut löst und nicht einreißt. Ein Großteil der Tiere erwacht während dieses Massakers wieder und erlebt es bei vollem Bewusstsein. Die nackten, noch lebenden Tierkörper werden anschließend achtlos weggeworfen und verenden unter entsetzlichen Schmerzen. Geschätzt sterben laut Tierrechtsorganisation Einhorn e.V. diesen qualvollen Tod in China im Lauf eines Jahres weit über 40 Millionen Pelztiere. Doch trotz der bekannten und andauernden Tierquälerei tragen erschreckend viele Menschen immer noch unreflektiert Pelzaccessoires an Krägen, Mützen, Schuhen und Schals.
Warum werden immer noch Tiere für Pelze getötet
Was viele nicht wissen: Echtpelz ist unter diesen tierverachtenden Haltungsbedingungen und Massentötungen günstiger herzustellen als synthetische Alternativen. Genau aus diesem Grund werden die Verbraucher/Innen auch häufig getäuscht. Denn selbst wer auf Nummer sicher gehen will, dass an der Kleidung nur Fake-Pelz verarbeitet wurde, kann sich nicht immer auf das Etikett verlassen. Klare Hinweise zu Echtpelzanteilen fehlen und viel zu oft wurde Kunstfell in Tests schon als Echtpelz identifiziert. Getäuscht werden TierschützerInnen oft mit Fantasienamen wie Seefuchs, Tanuki, Finnraccoon, Russischer Waschbär, Japanischer Waschbär oder Chinesischer Waschbär unter denen beispielsweise das Fell des Marderhundes verkauft wird. Solange wir wegschauen und nicht anfangen, wärmende Materialien wie Baumwollvlies oder Funktionstextilien als umweltbewusste, warme und modische Alternativen schätzen zu lernen, wird das legale Morden der Pelztiere weitergehen. Nur ein konsequenter Verzicht auf Pelzstücke jeglicher Art beendet endlich dieses qualvolle Leiden von Tieren für ein klein bisschen Chic. Denn Fakt ist: Pelz ohne Tierquälerei gibt es nicht - egal ob Echtpelz oder Fake-Pelz.
Bibi Johns setzt sich mit ihrer PETA Kampagne gegen Pelz ein
Bibi Johns für PETA50Plus © Marc Rehbeck/ Peta Deutschland e.V.
Die 50er Jahre Ikone Bibi Johns, die mittlerweile 85 Jahre alt ist, zeigt jetzt bei der neuen Kampagne von PETA50Plus ihr Engagement gegen Pelze. Die bekannte Sängerin des Hits „Bella Bimba“ und Schauspielerin, die schon mit Größen wie Peter Alexander und Karlheinz Böhm drehte lehnt, Kleidung aus Tierfellen konsequent ab, auch wenn sie zugibt, dass diese in den 60er Jahren zu ihrer Garderobe gehörten. Doch seitdem sie weiß, welches Leid Pelz verursacht, ist sie überzeugte Gegnerin. Sie erklärt: „Ich möchte zusammen mit PETA50Plus darauf aufmerksam machen, wie es auf den Pelztierfarmen aussieht und wie tierverachtend man dort mit den Lebewesen umgeht. Deshalb bitte ich jeden Einzelnen, keinen Pelz zu tragen.“
Bibi Johns engagiert sich für den Tierschutz und macht auf die Nerz- als auch die Fuchs- und Maderhundproblematik durch ihre Teilnahme an der PETA-Kampagne aufmerksam. Auf Nerzfarmen beispielsweise leben bis zu 40.000 Nerze unter furchtbaren Bedingungen. Viele Babynerze werden nicht älter als drei Wochen alt- sie sterben an Kälte, Hitze, Durchfall, Viruserkrankungen und Brustdrüsenentzündungen der Mütter.
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Quellen: Bilder: Screenshot/Youtube: Schockierende Bilder einer chinesischen "Pelzfarm" / PETA; Depositphotos/Leonid_Eremeychuk, boggy22, Text: Tine Esser und Kristina Reiß