Hundestyling extrem: Spaß oder Tierquälerei?
Es sieht aus wie Fasching für Hunde, doch leider handelt es sich nicht um ein Kostüm. „Creative Dog Grooming“ heißt der Trend aus den USA, bei dem die Tiere in einer aufwendigen Prozedur zu Comichelden und Filmfiguren umgestylt werden. Doch es geht noch schlimmer: auch vor Tattoos und Piercings machen verrückte Tierbesitzer keinen Halt.
Das „Creative Dog Grooming“ - zu Deutsch: „Fantasievolles Frisieren von Hunden“ hat sich in den USA zu einem Multi-Milliarden Geschäft entwickelt.
Hundefrisöre aus der ganzen Welt konkurrieren dort um den besten Platz in den Meisterschaften. Ein ganzer Berufszweig lebt inzwischen vom Pudel-Styling. Bei dem Frisurenwettbewerb kommen nicht nur Schere und Schermaschine zum Einsatz, auch Pflanzenhaarfarbe und Haarspray werden massenweise verwendet. So ein Styling verläuft meistens über mehrere Tage und kann insgesamt bis zu 18 Stunden dauern. Eine Zeitspanne, die nur von besonders ruhigen Tieren bewerkstelligt werden kann.
Die außergewöhnlichen Looks liegen im Trend, denn auch in England und China wird gefärbt was das Zeug hält. Doch wer als Hundestylist ganz groß rauskommen will, der nimmt an den Meisterschaften in den USA teil. Nicht selten geben diese Leute mehr Geld für ihre Hunde, als für ihre Kinder aus.
Ist das Tierquälerei?
Die bunten Designs haben mit Natürlichkeit nichts mehr gemeinsam und sehen für den normalen Hundefreund sehr befremdlich aus.
Wenngleich viele Menschen und vor allem Tierschützer anderer Meinung sind: die extremen Hundestylings werden nicht als Tierquälerei geahndet. Alles was dem Hund nicht augenscheinlich schadet, ist erlaubt. Und das, obwohl es auch schon mal zu allergischen Reaktionen auf die bunten Farben kommen kann.
Es geht noch schlimmer…
Wer glaubt, die extremen Hundefrisuren seien bereits das höchste Bedürfnis an Selbstverwirklichung, das ein Mensch seinem Tier antun kann, der irrt. Schlimmer und damit eindeutig in die Kategorie „Tierquälerei“ einzustufen, sind Tattoos und Piercings, mit denen Hunde- und Katzenbesitzer ihre Vierbeiner schmücken.
So postete der Amerikaner Ernesto Rodriguez, der in North Carolina als Tätowierer arbeitet, auf Facebook Fotos von seinen beiden tätowierten Pitbull Terriern Duke und Duchess. Zu seiner Verteidigung sagte er, er habe die Hunde nur tätowiert, um sie besser auseinander halten zu können. Außerdem habe er die Hündin dabei in Narkose gelegen. Ob das stimmt, bezweifeln Tierrechtsaktivisten allerdings.
Das Bild eines New Yorker Tätowierers auf Instagram zeigt einen Hund, kurz nachdem ihm ein rotes Herz, mit den Namen Alex und Mel auf die Schulter tätowiert wurde.
„Der Hund sei ohnehin narkotisiert gewesen, weil der Tierarzt ihm die Milz entfernt hatte“, schrieb der Tätowierer zum Bild. Außerdem sei das Tattoo einer der vielen Gründe, warum sein Hund „cooler sei als alle anderen“. Weil der Shitstorm zu groß wurde, löschte Mistah Metro kurze Zeit später seinen Account und lud das Bild unter einem neuen Nutzernamen mit folgender Bildunterschrift erneut hoch: „Musste meinen Account löschen (...), manche Menschen können sich auch über nichts freuen.“
Illegal war das, was Mistah Metro mit seinem Hund gemacht hat, in New York zu der Zeit nicht. Tierschützer konnten jedoch kurz darauf erreichen, dass das Tätowieren und Piercen von Haustieren nun mit 250 Dollar Strafe und bis zu 15 Tagen Haft geahndet wird
Ein fragwürdiger Trend
Immer häufiger findet man zwischen den süßen Tierfotos im Internet auch Bilder von Hunden und Katzen mit Tattoos und Piercings.
Recherchen im Netz haben ergeben, dass einige Tierärzte scheinbar das Tätowieren der empfindlichen Hundenasen empfehlen, um Hautkrebs und Sonnenbrand vorzubeugen. Entstanden ist das Ganze in der "Show-Szene". Dort wurden Hunde, die nicht ausreichend pigmentiert waren, nachtätowiert. Der gesundheitliche Aspekt kam erst später dazu. Dennoch eine mehr als fragwürdige Vorgehensweise, wie wir finden.
Für große Empörung unter Tierfreunden sorgen ebenfalls die tätowierten Nacktkatzen in Russland. Für reiche Katzenbesitzer sind sie der letzte Schrei. Die Tiere müssen dafür stundenlang betäubt werden und erleiden qualvolle Schmerzen. So ließ die Russin Oksana Popova ihrer Sphinx-Katze, während einer dreistündigen Prozedur unter Narkose, die Totenmaske des ägyptischen Königs Tutenchamun auf die Brust tätowieren.
Bleibt zu hoffen, dass dieser grausame Trend ein schnelles Ende nimmt!
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Quellen: Bilder: Screenshot Youtube/Creative Grooming Contest at PetQuest 2014, Extreme Dog Makeover Show, Creative Grooming At Groom Expo 2012, Screenshot Facebook/Ernesto Rodriguez, Screenshot Instagram/Mistah Metro, Screenshot/blogs.caster.com, Text: Meike Riebe
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