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Plastikmüll-im_meer

© Bo Eide

Volle Kraft voraus: Die Recycling-Schiffe kommen

Wir alle wissen: Plastikmüll verschmutzt das Meer. Doch was viele nicht wissen: Einiges davon stammt von kleinen Inseln, für die sachgerechtes Entsorgen schwierig ist. Ein Recycling-Schiff soll nun helfen.

Endstation Meer: Plastikmüll verschmutzt die Umwelt

Ob Plastik, Kleider oder Metallschrott – über 100 Millionen Tonnen Müll befindet sich bereits in den Weltmeeren. Dieser schadet den Lebewesen und der Pflanzenwelt im Wasser. Über Umwege kommt er sogar, beispielsweise durch den Verzehr von Fisch, in unseren Körper. Gesund ist das nicht.
Das Verschmutzen der Meere und Strände mit Abfall ziehe ökologische, soziale und ökonomische Folgen nach sich, betont Franz-Georg Elpers, Pressesprecher der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU): „Schildkröten, Fische oder Vögel verenden durch Plastikmüll. Gifte, die sich in Fischen anreichern, gefährden bei Verzehr wiederum die Gesundheit der Menschen. Und auch die Kosten für das Reinigen von Stränden in Tourismus-Gebieten sind erheblich.“

Viele kleine Inseln besitzen keine Recyclinganlagen

Doch nicht immer gelangt der Müll mutwillig in die Ozeane. Denn ein markanter Teil lässt sich auf Inseln zurückführen, die keine Möglichkeit haben ihren Müll richtig zu recyceln. „Besonders auf kleinen touristisch genutzten Inseln, die über keine Recyclinganlagen verfügen, ist das sachgerechte Entsorgen von Müll schwierig. Häufig wird er auf ungeeigneten Flächen gelagert, verbrannt oder kommt über Flüsse ins Meer“, so Elpers.

Auch wenn es nur ein Teil der weltweiten Verschmutzung ist, versucht man nun in einer Studie mithilfe eines Recycling-Schiffes die Verschmutzung einzudämmen. Das Kieler Ingenieurunternehmen Dipl.-Ing. Dirk Lindenau Maritime Engineering & Projecting will mit solchen Schiffen auch kleinen Inseln die Möglichkeit geben, ihren Müll zu sammeln, sortieren und recyceln.

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Wenn sich das Projekt realisieren lässt, dann wandert der Müll künftig nicht mehr ins Meer, sondern ins Boot ©  iStockphoto/ Thinkstock

Das Recycling-Schiff treibt sich mit Müll selbst an

Doch bevor dieses spezielle „Recycling-Schiff“ über die Meere fährt und für Inseln, wie etwa die Malediven, Kapverden oder im ägäischen Meer zum Einsatz kommt, muss sich das Ingenieurteam zuerst einen Überblick über die derzeitige Lage der Müllentsorgung verschaffen. Beispielsweise muss berücksichtigt werden, wie und wo der Müll auf den Inseln gelagert beziehungsweise entsorgt wird, und welche spezifische Eigenschaften das Spezial-Schiff zum Müll sammeln, transportieren, sortieren und recyceln haben muss. Das Vorhaben wird durch die deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) mit knapp 170.000 Euro gefördert.

Sollte das Projekt realisierbar sein, so hat es auch einen positiven Nebeneffekt: Denn das Schiff könnte auch als Versorger der Inseln dienen und ihnen wichtige Lebensmittel und Wasser zuführen. Denn in der Vision der Entwickler soll auf dem Schiff auch gleichzeitig eine Anlage zum Aufbereiten von Trinkwasser benutzt werden. Diese wird, wie der Antrieb des Schiffes selbst, durch Methangas betrieben, das aus geladenen Bioabfällen gewonnen wird. Die Umwelt bleibt dabei völlig geschont.

Bis zu 10.000 Tonnen Müll schafft ein Recycling-Schiff

Das neue Recycling-Schiff wollen die Experten auf Basis der Studienergebnisse nicht neu bauen, sondern ein geeignetes Frachtschiff entsprechend umbauen und umrüsten. Denn dies sei kostengünstiger  und nachhaltiger als ein kompletter Neubau. Im Idealfall ist das Schiff dann für einen Transport von 1.000 bis 10.000 Tonnen Müll geeignet. Dies wäre eine kostengünstige und wirksame Lösung, die sowohl der Umwelt als auch der wirtschaftlichen Entwicklung zugutekäme. Doch wann es  losgeht, steht derzeit noch nicht fest.

Sehen Sie hier die Bilder einer Wanderausstellung, die zeigt, wie groß das Ausmaß dieser ökologischen Katastrophe wirklich ist.

Quelle: Deutsche Bundesstiftung Umwelt / Text: Christina Jung