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Schutz der Biodiversität muss besser werden
Biologische Vielfalt

Schutz der Biodiversität muss besser werden

Die Lebensmittelbranche ist in der Pflicht, ihren Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt zu leisten. Tatsächlich haben viele Unternehmen den Schutz der Biodiversität in ihren Standards verankert. Aber was tun sie konkret, um ihrer Verpflichtung nachzukommen? 

Der Kampf gegen das Artensterben ist eine große Herausforderung – und eine der dringlichsten Aufgaben unserer Zeit. Wenn die biologische Vielfalt weiter verloren geht, wenn immer mehr Tier- und Pflanzenarten aussterben, ist auch die Zukunft der Menschheit gefährdet. Denn wichtige Ökosysteme versorgen uns mit lebenswichtigen Ressourcen und Dienstleistungen. Umso schlimmer ist es, dass intensive Landwirtschaft und industrielle Produktionssysteme das Artensterben tausendfach beschleunigen und wir Menschen uns so gewissermaßen unser eigenes Grab schaufeln.

Standards und nachhaltige Label sollen die biologische Vielfalt schützen

Um dieser katastrophalen Entwicklung entgegenzuwirken, haben viele Unternehmen der Lebensmittelbranche den Schutz der Biodiversität in ihren Standards verankert und zum Teil nachhaltige Label entwickelt. Aber reicht das aus? Standards und Qualitätssiegel sind zum einen innerhalb eines Unternehmens wichtig, denn sie definieren, welche Anforderungen bei Produktionsverfahren oder Produkten gelten. Zum anderen bieten sie den Konsumenten Orientierung, indem sie zeigen, welche Produkte in welcher Hinsicht nachhaltige Kriterien erfüllen.

Die Initiative „Biodiversitätskriterien in den Labels und Standards der Lebensmittelbranche“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, positive Ansätze weiter zu verbessern. Dazu haben die Projektpartner zunächst einmal die aktuellen Standards sowie Kriterien und Anforderungen von 54 regionalen, nationalen, europäischen und internationalen Firmen im Hinblick auf ihre Effektivität für den Schutz der biologischen Vielfalt analysiert. Auch deren Gewichtung, Transparenz und Überprüfbarkeit wurden unter die Lupe genommen. Ihre Ergebnisse hat die Initiative in einem Baseline Report veröffentlicht.

Schutz der Biodiversität hat keinen angemessenen Stellenwert

Obwohl in vielen Bereichen durchaus vielversprechende Ansätze und positive Entwicklungen erkennbar sind, sind die Projektpartner mit dem Stellenwert, den der Schutz der biologischen Vielfalt derzeit in der Lebensmittelbranche einnimmt, nicht zufrieden und halten ihn nicht für angemessen. Ändern wollen sie das etwa durch die Integration von effektiven Kriterien in bestehende Standards und die Einrichtung eines Monitoringsystems, das deren Wirkung auf die Biodiversität evaluieren soll. Um alle Akteure der Branche für das Thema zu sensibilisieren, soll die Kommunikation intensiviert werden, und Berater, Betriebe, Qualitäts- und Produktmanager sollen im Rahmen von Fortbildungen geschult werden.

Die aktuelle Initiative wird von fünf Branchenmitgliedern aus Deutschland, Frankreich, Spanien und Portugal getragen und von Standards und Großunternehmen sowie von EU LIFE Programme inhaltlich und finanziell unterstützt. Nach Projektende im November 2017 werden die Aktivitäten von der europaweiten Brancheninitiative „Biodiversity Performance in the Food Sector“ weiterentwickelt und ausgeweitet.

Weitere Informationen erhalten Sie unter www.globalnature.org und www.business-biodiversity.eu

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Quellen: Global Nature Fund (GNF) – Büro Bonn, Bilder: Depositphotos/silverjohn, Text: Ronja Kieffer