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Wandern mit Kind
Wandertouren, Weitwandern

Fliegst du noch oder wanderst du schon?

Das Wandern erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Ob Tagestouren, Weitwandern oder Alpines Wandern, Hauptsache raus und genießen. Warum wandern die Deutschen, Österreicher und Schweizer so gern, was treibt sie an, welche Touren sind am beliebtesten und was gilt es bei Touren zu beachten? 

Wer schon einmal gewandert ist, kennt das Gefühl sich etwas Gutes zu tun, das Austesten von Grenzen und die Verbundenheit zur Natur. Wandern ist nur eine andere Form zu gehen, über einen längeren Zeitraum hinweg. Was heute Freizeit ist, war früher die normale Art zu reisen. Wir sehen es heute als Freizeitbeschäftigung und als mäßige Sportart, die wir mit Achtsamkeit, Digital Detox und Erholung kombinieren.

Wanderwege

Wandern, Wandern mit Kindern, Fernwandern und Abschalten

Früher spirituell, heute sportlich, gesund und achtsam unterwegs

Früher waren oft spirituelle und religiöse Gründe Auslöser und Motiv sich auf Weitwanderwege wie z.B. die Jakobswege zu begeben und Strecken von bis zu 800 km zu erwandern. Wenn man in einem der DACH-Länder startet, sollte man gute 3 Monate bis Santiago de Compostela einplanen, wobei man natürlich von Hamburg länger braucht, als wenn man in Wien startet. Es lassen sich aber gut auch einzelne Abschnitte erwandern. 

Heute wandern wir lieber sportlich in den Mittelgebirgen, auf Wanderwegen mit kulturellen Highlights oder ambitionierte Höhenwege. Mit am beliebtesten sind Wanderwege in den Alpen. Wer in den Alpen die Aussichten selbst schon genossen und seine Grenzen ausgetestet hat, weiß wie faszinierend die Alpen mit all den schönen Fassetten sein können

Fernwanderweg

Fernwanderwege in den Alpen sind sehr beliebt, dennoch findet man hier seine Ruhe

Wandern als Weg zu mehr Achtsamkeit und zum Entschleunigen vom Alltag

Laut der aktuellen Wanderstudie von Bergzeit.de wandern wir, um mehr Zeit in der Natur zu verbringen, um uns mal wieder was Gutes zu tun. Insbesondere Frauen haben angegeben, dass es Ihnen ein wichtiger Grund ist, etwas Gutes für die mentale Gesundheit zu tun. Das dem Wandern ein hoher gesundheitlicher Faktor im Vordergrund steht, hat sich im letzten Jahr noch einmal verstärkt. Mehr als 37% der Umfrageteilnehmer gab ein gesteigertes Interesse an, aus Gründen der körperlichen Gesundheit und Fitness wandern zu gehen. Das sind 17% mehr als in der vergangenen Studie von 2021. 

In Gruppen, mit der Familie, aber am liebsten zu zweit

Es gibt zahlreiche Wanderangebote und Reiseveranstalter, die sich auch gezielt an Singles richten, die gerne wandern gehen möchten, aber die Touren nicht allein bestreiten wollen. Reiseveranstalter wie z.B. Wikinger-Reisen.de, berge-meer.de, fernwege.de, dav-summit-club.de bieten ein umfangreiches Angebot an verschiedenen Wanderreisen für alle Ansprüche und Anforderungen. Lt. der Umfrage wandern die Teilnehmer am liebsten mit den Partnern. 

Wandern mit Familie

Wandern, am liebsten mit Familie oder zu zweit

Bei Wanderreisen als Familie immer das schwächste Mitglied als Maßstab nehmen

Zugegeben, wenn man schon öfter wandern war, als noch keine Kinder mitgereist sind, waren Gipfel öfter das Ziel und die eigenen Grenzen wurden schnell ausgetestet. Aber auch zu zweit ist immer Achtsamkeit geboten und es gibt etliche Regeln in den Bergen zu beachten. Nicht nur das Wetter kann plötzlich umschlagen und für einen erschwerten Abstieg sorgen, sondern auch die persönlichen Konditionen werden schnell überschätzt.

Wandern mit Kindern

Wandern mit Kindern, Abwechslung bringt mehr Spaß und Wanderfreude

Mit Kindern nur so weit, wie die kleinsten Füße laufen können

Eltern wissen, wie schnell die Laune ihrer Kinder umschlagen kann. Beim Aufstieg ist der Weg noch spektakulär abwechslungsreich und die Wegbeschaffenheiten bieten mit Steinen, Stöckern oder anderen imposanten Dingen ausreichend Inspiration, so dass sich der Weg von selbst läuft. Doch plötzlich macht der 4jährige oder die wanderlustige 7jährige nach dem ersten Picknick keine Anstalten mehr weiterzulaufen. Ein Backup wie eine schnell verstaubare Huckepack Trage (z.B. Onbuhimo oder Preshooler) sind in solchen Situationen erfahrungsgemäß die Notrettung.

Wichtig ist beim Wandern mit Kindern nur Touren zu planen, die viel Abwechslung bieten, ein gutes Ziel beinhalten und wirklich realistisch erreichbar sind. Es gibt Kleinkinder, die wandern etliche Kilometer und sind absolut wanderbegeistert und es gibt wiederum Kinder, die sind nach den wenigen hundert Metern schon erschöpft oder gelangweilt. 

Huckepacke mit einem Onbuhimo

Wenn kleine Füße eine Pause brauchen: Huckepacke mit einem Onbuhimo

Eltern sollten auch die Tagesform der Kinder berücksichtigen und das Gemaule ernst nehmen. Lieber den Tag mit anderen Aktivitäten kombinieren, als die Kinder permanent zum Weitergehen zu motivieren. Ein Wanderurlaub mit Kindern lässt sich z.B. im Lechtal toll kombinieren. Hier gibt es schnell erreichbare Hütten mit Spielplätzen, sehr abwechslungsreiche Touren, eine spektakuläre Hängebrücke und vieles mehr. Manche Wanderrouten sind auch Kinderwagen tauglich und am Lech entlang gibt es tolle Fahrradstrecken. 

Was man unbedingt dabei haben sollte

Bei Wanderungen sollte man unbedingt darauf achten, dass man ausreichend zu trinken dabei hat. Man sollte pro Person mit mindestens 1,5 Litern rechnen, um den Flüssigkeitsverlust beim Wandern wieder auszugleichen. Wenn eine Berghütte auf dem Weg liegt, lassen sich die Flaschen gut und gerne auch wieder auffüllen.

Frisches Quellwasser

Frisches Quellwasser am Hochtannbergpass

Aber Achtung, auf vielen Hütten in den Alpen ist das Wasser in den Waschräumen kein Trinkwasser. Erfahrungsgemäß gibt es bei Wanderungen in den Alpen auch die ein oder andere Quelle, an der sich die Flasche füllen lässt. Aber verlassen kann man sich darauf nicht.

Da sich manche Wege auch sehr in der Länge ziehen können, ist man immer gut beraten, genügend Reserven dabei zu haben. Auch Snacks zur Stärkung gehören in den Wanderrucksack.
Der Outdoorshop Bergzeit.de hat bei seiner Wanderstudie Wanderfreudige gefragt, auf was sie am wenigsten verzichten können und was sie in jedem Fall dabei haben.

Wanderausrüstung

Was Wanderer laut der Bergzeit Studie immer dabei haben. Quelle: Bergzeit.de/wanderstudie-2022-ergebnisse

Wir ergänzen die Liste noch mit folgenden wichtigen Utensilien:

  • Sonnenschutz
  • Sonnenhut / Basecap
  • Taschenmesser
  • Taschenlampe
  • Wanderkarte der Region
  • mindestens 1,5 Liter Wasser pro Person
  • eingeplantes Picknick oder Notfallsnack (insbesondere bei Touren mit Kindern)
  • Müllbeutel (wer Verpackungen voll den Berg raufträgt, schafft sie leer auch wieder runter)
  • Regenkleidung (insbeondere in den Alpen kann das Wetter schnell umschlagen)

Bei Hüttenwanderungen gehört neben ausreichend Verpflegung auch noch

  • der Hüttenschlafsack
  • kleine Kulturtasche mit Zahnbürste und Co.
  • Kleingeld (für Duschen oder Tauschmünzen)
  • Wechselsachen in Wetbags (Falls der Rucksack mal durchnässt wird)

Braucht man zwingend richtige Wanderkleidung?

Die richtige Kleidung ist immer die, in der man sich wohl fühlt. Bewährt haben sich oft Kleidungsstücke, die Atmungsaktiv sind und schnell trocknen. Von Wanderkleidung aus dem Discounter können wir eigentlich nur abraten. Unsere ecowoman Sabine hat Discounter-Kleidung ausprobiert und die sind so atmungsaktiv wie eine Mülltüte. Sie wärmen vielleicht im kommenden gasfreien Winter auf der Couch, aber beim Wandern bieten sie wenig Komfort und lassen fast nichts an Feuchtigkeit nach außen. Die besten Erfahrungen konnten wir mit Kleidung aus Merinowolle machen. Sowohl Kinder als auch Erwachsene profitieren davon.
Ob Socken, T-Shirts oder Jacken. So pflegeleicht ist kein anderes Material. Auch wenn Ihr Gegenüber die Nase rümpft, wenn er hört, dass Sie das Shirt bereits 4 Tage tragen, wird er trotzdem nichts riechen, denn dafür sorgt das Material. Merinowolle hat noch weitaus mehr Vorteile, die Sie gerne im Blog von Bergfreunde nachlesen können.

Umweltschutz beim Wandern

Wer in die Natur raus will, sollte sie erhalten. Für viele Wanderer ist das selbstverständlich, das zeigt auch hier die Studie von Bergzeit. 99 Prozent der befragten Wanderer nehmen ihren Müll selbst mit und entsorgen ihn richtig. 34 Prozent haben angegeben, dass sie sogar den Müll anderer Wanderer mitnehmen und entsorgen.
Die steigende Begeisterung fürs Wandern ist gleichzeitig auch eine steigende Belastung der Natur. Wildes Parken, Trittschäden und vermehrter Müll sind nur wenige Schattenseiten der wachsenden Anzahl von Wanderlustigen.
Wer wandert sollte die Achtsamkeit nicht nur auf sich ziehen, sondern auch auf die Umwelt, die Mitmenschen, die Natur und auch auf die Tiere. Es gibt beliebte Wanderziele, die seit Beginn der Pandemie überlaufen werden. Ein sehr gutes Beispiel ist der Steckeschlääferklamm in der Nähe von Bingen am Rhein. War man hier vor 2020 selten unter anderen Wanderern, so stand man im Sommer 2021 schon Schlange an manchen Wegpassagen. So eine Masse stört nicht nur die Tierwelt, sondern bringt weitaus mehr Nachteile mit sich. Wildes Parken, Verlassen der Wanderwege, Lärm, Müll, um nur das offensichtlichste zu nennen.
Was kann man tun, um den Mensch zu erinnern, nicht nur an sich und seinen Weg zu denken? Die Studienbefragten gaben an, dass man Hinweisschilder und Mülleimer aufstellen könnte, mehr Ranger einsetzen müsste oder die Anbindung an die öffentlichen Verkehrsnetze optimieren müsste.
Wir ecowomen sehen hier aber mehr den Menschen selbst in der Pflicht seine Umwelt zu achten und wertzuschätzen. 

Influencer wie Fräulein Draußen, die Munichmountaingirls oder AlpineFex sensibilisieren eine Vielzahl an Followern für ein bewusstes Wandern im Einklang mit der Natur.

Muss das Smartphone wirklich mit?

Die Frage, ob das Smartphone in den Wanderrucksack gehört, kann man sicher nicht für alle einheitlich. Wer wirklich abschalten möchte, sollte auch das Smartphone abschalten. Eine der schönsten Erfahrungen auf einer Wandertour auf dem Stubaier Höhenweg war genau das Abschalten von allen Nachrichten. Auch wenn Smartphones mittlerweile sehr hochwertige Aufnahmen machen, passt auch mal einfach eine kleine Kamera ins Gepäck. Ein Notfallhandy dabei zu haben ist dabei aber empfehlenswert. Auf den Hütten gibt es in der Regel keine Fernseher. Man sitzt abends mit anderen Wanderern in urig schönen Hütten bei einem Getränk, Essen und in gemütlicher Atmosphäre. Fotos können auch im Nachgang noch in den Sozialen Netzwerken geteilt und der Familie gezeigt werden. Man sollte es unbedingt mal ausprobieren. Nur der Weg, die Begleiter und man selbst. Selten ist der Kopf freier als nach einem Wanderurlaub. Auch bei kleineren Wochenend- oder Tagestouren kann man herrlich digital detoxen. Routen findet man auch auf komot online, auf Wanderplattformen oder über Vereine wie den Alpenverein.

Social Media in den Bergen

Social Media in den Bergen, so teilen wir die Abenteuer im Netz. Quelle: Berzgzeit.de
 

Bei Fernwanderungen oder Alpenwanderungen Mitgliedschaft in Alpenvereinen

Vergünstigte Verpflegung in den urig schönen Berghütten

Vergünstigte Verpflegung in den urig schönen Berghütten 

Ob man in einen der Vereine wie dem Deutschen Alpenverein, dem  Österreichischen Alpenverein oder dem Schweizer Alpen-Club SAC eintritt, sollte man nicht nur von der Jahresgebühr abhängig machen. Die Vereine bieten weitaus mehr Vorteile als nur einen zusätzlichen Schutz im Falle der Bergung. Es gibt z.B. Vorteile bei der Übernachtung, spezielle Angebote bei der Verpflegung oder regionale Angebote der verschiedenen Sektionen. Viel wichtiger dabei ist aber noch die aktive Arbeit der einzelnen Sektionen, die in den Hüttenregionen für die Erhaltung der Wege sorgen und sich sehr intensiv mit dem Thema Natur- und Klimaschutz auseinandersetzen. Der DAV sieht sich als Anwalt der Alpen, in dem er naturverträglichen Bergsport fördert und dazu beiträgt, die natürlichen Ressourcen der Alpen zu schonen. 
Die Jahresbeiträge der einzelnen Vereine Stand 7/2020
DAV Deutscher Alpenverein: Je Sektion zwischen 60 und 120 Euro/ p.a., (Ehe-) Partner und Kinder vergünstigt
ÖAV Österreichischer Alpenverein, Standardmitgliedschaft  62,- Euro/p.a., (Ehe-)Partner und Kinder vergünstigt
SAC Schweizer Alpen-Club, je Sektionen zwischen 105 CHF und 185 CHF p.a. (Im Ersteintrittsjahr zwischen 135 CHF und 205 CHF), (Ehe-) Partner und Kinder vergünstigt.

Durch die bestehenden Kooperationen und Vereinsübergreifende Partnerschaften, erhalten die Mitglieder aus allen Vereinen auch die Vergünstigungen in Hütten der jeweils anderen Vereine.
Alle weiteren Informationen beim jeweiligen Verein.

Quellen: bergzeit.de, ecowoman.de, Alpenvereine, Bilder: Bergzeit.de, Sabine Bootz, Text: Sabine Bootz