Mehrfamilienhaus aus Holz in den Niederlanden
Sind die Städte der Zukunft aus Holz statt aus Beton und Asphalt? Wenn alle Häuser so aussehen wie das größte Holzhaus der Niederlande, dann lassen wir uns diese Zukunft gerne schmecken. Darum gefällt uns das beeindruckende XXL Holzhaus.
Wenn man heutzutage an eine moderne Stadtlandschaft denkt, dann kommen einem alle möglichen Materialien in den Sinn, vom Glas und Stahl des Bürogebäudes über die stattlichen Ziegelsteine eines Wohnhauses bis hin zu den asphaltierten Straßen. Dabei ist Holz als Baumaterial so alt wie die Menschheit selbst – und erfährt momentan eine echte Renaissance. Ein Holzhaus bringt nicht nur finanzielle Vorteile mit sich, sondern ist außerdem einfach zu bauen, leichter auszubessern und hinterlässt zudem einen deutlich geringeren CO2-Fußabdruck. Erwartet unsere Städte eine holzige Zukunft?
Das größte Holzhaus der Niederlande: das preisgekrönte Patch22.
Urbaner Dschungel statt Betonwüste?
Beton produziert Unmengen an CO2 und damit gehören unsere Städte als Betonwüsten zu echten Klimakillern. Zudem sind Stahl und Beton nicht erneuerbar und als Baumaterialien damit alles andere als nachhaltig. Holz kann dagegen CO2 binden und gehört zu den wichtigsten Lösungen in Sachen Klimaschutz und Energiewende. Denn ein Holzhaus verfügt über eine gute Wärmedämmung und spart dadurch effektiv Heizkosten ein. Nicht umsonst gilt 2016 als das „Jahr der Holzkonstruktionen“. Über die ganze Welt verteilt nehmen Holzbau-Projekte zu, die neue Methoden entwickeln oder alte Methoden wiederentdecken, um mit Holz zu arbeiten. Doch Holz verfügt als nachhaltiger Rohstoff nicht nur über eine hervorragende Ökobilanz, sondern ist darüber hinaus leicht und bezahlbar. Gerade in überfüllten Ballungsräumen könnte mit dem Holzhaus eine echte Lösung für Wohnraum entstehen.
Preisgekröntes Wunderwerk aus Holz
Wer Holzhaus hört, der denkt vermutlich an eine einfache Hütte im Wald. So romantisch diese Vorstellung auch sein mag: Das größte Holzhaus der Niederlande macht vor, dass auch Gebäude aus Holz in Sachen Design längst im 21. Jahrhundert angekommen sind. Ein außergewöhnliches Beispiel hierfür ist das preisgekrönte Patch22. Das Holzhaus wurde kürzlich mit dem Word Architecture News Residential Award als bestes Gebäude 2016 ausgezeichnet und zählt zu den absoluten Highlights in Sachen Holzbau. Sieben Stockwerte verteilen sich auf das rund 30 Meter hohe Gebäude. Vier Meter hohe Decken erlauben es, das Innere sowohl als Wohnraum wie auch für kommerzielle Zwecke zu nutzen. Das außergewöhnliche Holzhaus steht in einem Amsterdamer Industrieviertel und wurde von Tom Frantzen designt.
Grünes Holzhaus mit viel Raum für Kreativität
Das Innenleben des Patch22 wurde im „open building“-Stil nach John Habrakan designt, der den Gebäuderahmen von den äußeren Wänden und Strukturen trennt, sowie von der inneren Aufteilung und Installation. Auf diese Weise entsteht ein Gebäude, das seinem Bewohner völlig freien Raum zur Gestaltung lässt. Zugegeben: So ganz besteht das Holzhaus dann doch nicht nur aus Holz. Die „Slimline“ Böden erhalten aus Brandschutzgründen eine „betonartige“ Oberflächenbehandlung. Die grüne Ausstattung kommt dennoch nicht zu kurz, denn das Gebäude wurde zudem mit Solarzellen sowie einem auf Biomasse basierenden Heizsystem ausgestattet, das Holzpellets verbrennt. Alles in allem bietet das außergewöhnliche Holzhaus aus den Niederlanden einen innovativen und nachhaltigen Ansatz, um bezahlbaren und klimafreundlichen Wohnraum inmitten unserer wachsenden Betonwüsten zu ermöglichen.
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Quellen: Holzbauwelt, World Architecture News, Patch22, Bilder: ©Luuk Kramer, Text: ib